Funktionalität und Ästhetik für ihr Zuhause
Interview mit Daniel Popp, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der H. und J. Steiner GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Popp, wir blicken auf mehrere Krisenjahre zurück. Wie hat sich das Geschäft in den letzten drei schwierigen Jahren entwickelt und wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation?
Daniel Popp: Die Pandemie hat zunächst zu einem Einbruch geführt, aber wir haben aktiv am Markt kommuniziert, zum Beispiel über unseren Katalog. Glücklicherweise hatten wir bereits vorher unsere Digitalisierung vorangetrieben, hatten unter anderem schon einen eigenen Onlineshop. Online hatten wir natürlich enorme Zuwächse, auch bei unserem Click & Collect-Angebot, das wir übrigens bereits vor Corona hatten. Die Ukrainekrise hat dann vor allem exorbitante Preissteigerungen mit sich gebracht. Die Materialien wurden teurer. Zudem gab es extreme Lieferengpässe. Wir haben auf großzügige Lagerhaltung gesetzt. Das war unser Vorteil. So sind wir lieferfähig geblieben. Wir hängen natürlich an der Entwicklung der Baubranche und spüren jetzt eine Zurückhaltung am Markt. Es werden so gut wie gar keine Ein- und Zweifamilienhäuser mehr gebaut. Aber es gibt viele Renovierungen. Die Politik ist auf jeden Fall gefordert, die Kaufkraft zu erhalten.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt der deutsche Markt für die gesamte Unternehmensgruppe?
Daniel Popp: Deutschland und Österreich sind unsere wichtigsten Märkte und ich gehe davon aus, dass das auch in der nächsten Zeit so bleibt. Mit unserer Marke ‘Steiner Shoppingʼ bieten wir Möbel und Gartenhäuser an und sind damit auch in Frankreich, der Schweiz, Italien und Belgien aktiv.
Wirtschaftsforum: Ihr Produktprogramm ist extrem groß. Was sind heute die wichtigsten Kategorien?
Daniel Popp: Als sich Kommerzialrat Josef Steiner vor rund 47 Jahren selbstständig gemacht hat, waren Leitern sein erstes Produkt. Danach kamen Gerüste, Treppen und Geländer und dann sukzessive weitere Produkte hinzu. Diese drei Produktbereiche sind immer noch wichtig für uns. Unser Hauptprodukt sind jedoch Zäune in den unterschiedlichsten Variationen. Darüber hinaus bieten wir inzwischen auch Garagentore, Türen, Fenster, ganze Gewächshäuser und Photovoltaiklösungen, Balkonkraftwerke und Mülltonnenverkleidungen an. In der letzten Zeit stellen wir eine steigende Nachfrage nach Lärm- und Sichtschutzzäunen fest. Getrieben durch die Energiekrise wird auch das Thema Photovoltaik immer wichtiger.
Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch einige Beispiele für neue Produktentwicklungen.
Daniel Popp: Dieses Jahr neu sind Briefkästen, Laminat- und Vinylböden. Wir beobachten den Markt und seine Trends sehr genau und passen unsere Entwicklungen entsprechend den aktuellen Bedürfnissen kontinuierlich an. Da immer mehr nachhaltige, beziehungsweise energetische Lösungen gefragt sind, haben wir Photovoltaik mit ins Programm aufgenommen. Die nötigen Maschinen und Werkzeuge hatten wir bereits. Wir versuchen, immer mehr nachhaltige Produkte, zum Beispiel rund um das Thema Strom, zu platzieren. Auch der Gartenbereich hat viel Entwicklungspotenzial. Hier nehmen wir ebenfalls ständig neue Produkte hinzu.
Wirtschaftsforum: Wie smart, wie digital müssen Ihre Produkte sein?
Daniel Popp: Die Digitalisierung ist ein Dauerthema, hängt aber stark von den jeweiligen Produkten ab. Unser Ziel ist es immer, ein Produkt lange im Programm zu führen, sodass auf der Basis von Standards eine preisgünstige Herstellung und auch die Produktion großer Mengen möglich ist. Unsere Kommissionierlisten werden per Tablet, Smartphone oder Computer ausgefolgt.
Wirtschaftsforum: Sie haben eingangs erwähnt, dass das Unternehmen bereits 47 Jahre alt ist. Worauf führen Sie diesen sehr langfristigen Erfolg von H. und J. Steiner zurück?
Daniel Popp: In erster Linie ist hier sicherlich unsere persönliche und kompetente Kundenberatung zu nennen. Unser Slogan ist ‘Der Kunde kommt als Fremder und geht als guter Bekannterʼ. Danach leben wir. Wir kümmern uns um unsere Kunden und bemühen uns, ihnen bei der Lösung Ihrer Pro-bleme behilflich zu sein. Wir kümmern uns persönlich um sie.
Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie in den kommenden Monaten vom Markt?
Daniel Popp: Wir erwarten aufgrund der allgemeinen Konjunkturlage einen schwierigen Herbst. Deshalb werden wir uns darauf konzentrieren, unsere Umsätze zu halten, werden dazu unter anderem mehr Werbung machen und verstärkt kommunizieren.
Wirtschaftsforum: Welches Ziel verfolgen Sie langfristig mit H. und J. Steiner?
Daniel Popp: Wir möchten in den nächsten Jahren definitiv wachsen. Deshalb werden wir sowohl unsere Zentrale als auch unsere Ausstellungs- und Lagerfläche vergrößern. Im Industriegebiet Wolfpassing planen wir ein Verwaltungs- und Logistikgebäude inklusive einer Ausstellungsfläche.