„Wir sind ein verlässlicher und flexibler Partner!“
Interview mit Marcel Sanders, Technisch-Kaufmännischer Direktor der GS Staalwerken Holding B.V.
Wirtschaftsforum: Herr Sanders, die GS Staalwerken Holding ist über die Grenzen der Niederlande hinaus als Lieferant hochwertiger Stahlprodukte gefragt. Was glauben Sie, warum sich so viele Kunden für Sie entscheiden?
Marcel Sanders: Da gibt es aus meiner Sicht mehrere Gründe. Wir sind ein verlässlicher und flexibler Partner. Als One-Stop-Shop bekommt der Kunde bei uns alles aus einer Hand. Außerdem verfügen unsere Mitarbeiter über große Fachkenntnis. Hinzu kommt, dass wir große Fertigungskapazitäten haben. Aktuell verarbeiten wir jährlich zwischen 25.000 und 30.000 t Stahl. Pro Woche können wir bis zu 800 t Stahl verarbeiten. Was unsere Kunden ebenfalls an uns schätzen, ist unsere Liefertreue. Für uns gilt das Prinzip ‘Absprache ist Absprache’.
Wirtschaftsforum: Das hört sich gut an. Wenn Sie von One-Stop-Shop sprechen, was verbirgt sich dahinter?
Marcel Sanders: Das ist unsere große Vielfalt. Unter dem Dach der GS Staalwerken Holding gibt es vier Divisionen: Gewerbebau, Stahltreppen, Infra und Spezialkonstruktionen. Damit decken wir ein breites Spektrum ab.
Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns doch bitte etwas mehr über die Produkte dieser vier Divisionen.
Marcel Sanders: Beim Gewerbebau sind es vor allem Stahlkonstruktionen für gewerbliche Kunden. Die Sparte Stahltreppen bietet Lösungen für Wohnhäuser, Bürogebäude und Produktionshallen. Infra ist auf Brückenbau und Befestigungssysteme für Hinweistafeln an Autobahnen spezialisiert, während Spezialkonstruktionen individuelle Produkte fertigt, zum Beispiel Krane, Kunstwerke oder Schutzdächer. One-Stop-Shop bezieht sich aber auch auf sämtliche Aspekte neben der Fertigung. Von uns bekommt der Kunde alles aus einer Hand, angefangen bei der Beratung und dem Engineering über Produktion und Beschichtung bis hin zum Nasslackieren und dem Transport. Natürlich gehört auch die Montage mit dazu, bei der wir eigene Krane einsetzen.
Wirtschaftsforum: Das ist beeindruckend. Wie hat sich GS Staalwerken eigentlich zu dem Unternehmen entwickelt, das es heute ist?
Marcel Sanders: 1966 gründete Geert Smulders den Betrieb und startete in einer kleinen Scheune in Gerwen mit dem Bau von Tür- und Fensterrahmen. Später kamen Treppen und komplette Stahlkonstruktionen hinzu, sodass eine eigene Fabrik gebaut wurde. Das Unternehmen wuchs stetig, auch durch Übernahmen und Aufträge aus dem Ausland. 2010 erfolgte der Verkauf an einen Investor, da Gründer Geert Smulders das Rentenalter erreicht hatte. Ein, zwei Jahre später kaufte er die Segmente Treppenbau und Konstruktion wieder zurück und entwickelte den Betrieb mit seiner heutigen Struktur.
Wirtschaftsforum: Wie sieht die heutige Struktur aus?
Marcel Sanders: Die Holding mit den vier Divisionen Gewerbebau, Stahltreppen, Infra und Spezialkonstruktionen verteilt sich auf fünf Standorte: Drei Konstruktionsbetriebe in Bladel, Bergeijk und Helmond, die Treppenfabrik in Gerwen sowie GS Birkhoff in Oude Tonge, wo die Stahlkon-struktionen zum Befestigen von Hinweistafeln an Autobahnen gefertigt werden. Die Konstruktionsbetriebe werden von der Zentrale in Helmond aus geleitet, während die beiden anderen Unternehmen selbstständig unter dem Dach der Holding operieren. Die ganze Gruppe beschäftigt 300 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei 70 Millionen EUR.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und was ist Ihr Einzugsgebiet?
Marcel Sanders: Unsere Aufträge bekommen wir vor allem von Bauunternehmen wie Unibouw, Pelikaan und Goldbeck, von Projektentwicklern sowie manchmal auch von Privatpersonen. Neben den Niederlanden haben wir Kunden in Belgien und Deutschland, hier vor allem im erweiterten Grenzgebiet und im Ruhrgebiet.
Wirtschaftsforum: Wie sind Vertrieb und Marketing organisiert?
Marcel Sanders: Wir haben drei Verkaufsmanager, die Stammkunden betreuen und auch mögliche neue Kunden ansprechen. Hinzu kommen Account Manager, die auch technische Fragen beantworten. Beim Marketing bespielen wir die gängigen Social Media-Kanäle, sind Sponsor des niederländischen Fußball-Zweitligisten Helmond Sport und auch Namensgeber von dessen GS Staalwerken Stadion. Außerdem inserieren wir in niederländischen Fachzeitschriften.
Wirtschaftsforum: Wie weit sind Sie bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit?
Marcel Sanders: Wir haben ein ERP-System, entwerfen in 3-D und kommunizieren nach innen und außen größtenteils digital. Sämtliche Bauelemente haben Barcodes und unsere Monteure sind mit iPads ausgestattet. Bei der Nachhaltigkeit setzen wir zunehmend auf emissionsarme Elemente aus recyceltem Stahl sowie biobased coatings. Außerdem entwickeln wir gerade ein Konzept zur Montage mit elektrischem Equipment.
Wirtschaftsforum: Worauf richtet GS Staalwerken den Fokus in den kommenden Jahren?
Marcel Sanders: Nachhaltigkeit für Kunden und Projekte steht im Mittelpunkt. Wir möchten die Automatisierung vorantreiben, zum Beispiel durch Schweißroboter, sowie in allen Niederlassungen Photovoltaik und E-Fahrzeuge einsetzen.