Spezialtiefbauer in Hochform
Interview mit Robert Hauser, Geschäftsführer der Greuter AG

Seit 1930 hinterlässt die Greuter AG bauliche Spuren. In der Schweiz und darüber hinaus. Das Unternehmen konzentriert sich auf den Spezialtiefbau und hier auf die Bereiche Baugrubensicherungen, Pfähle, spezielle Spritzbetonbauten, Grundwasserabsenkungen und Engineering. Gemeinsam mit der auf Straßenausstattungen spezialisierten Schwestergesellschaft bietet Greuter anspruchsvolle Gesamtlösungen aus einer Hand.
Gemeinsam nach vorn
Mit über 90-jährigem Bestehen überzeugt Greuter mit langer Erfahrung und fundiertem Know-how. In den mehr als 90 Jahren gab es verschiedene Führungs- und Besitzerwechsel. Seit 2009 ist Greuter Teil der Frutiger AG – ein Meilenstein in der Greuter-Geschichte.
„Im Laufe der Jahre waren immer wieder mutige Entscheidungen notwendig, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und halten zu können“, sagt Geschäftsführer Robert Hauser. „2009 war es eine sehr bewusste Entscheidung, die Greuter AG an Frutiger zu verkaufen. Durch die Übernahme kann sich Greuter langfristig stärker positionieren, es tun sich neue Chancen und Möglichkeiten auf. So steht der Greuter AG heute die gesamte Infrastruktur der Frutiger zur Verfügung. Dank beispielsweise der Gruppeninternen Informatik, dem Zentraleinkauf oder der HR-Abteilung können viele Dinge heute auf höchstem Niveau realisiert werden; das ist für die Zukunft von großer Bedeutung.“
Faszination Bau
Robert Hauser weiß, wovon er spricht. 2008 kam er zu Greuter, durchlief verschiedene Positionen und Bereiche, begann als Bauführer, leitete Sparten, wurde Projektleiter und 2020 schließlich Geschäftsführer des Bereichs Spezialtiefbau – ein Weg, der nicht unbedingt vorgezeichnet war.
„Ich habe ursprünglich meine Matura in Recht und Wirtschaft gemacht“, sagt er. „Weil das Bauwesen mich immer faszinierte, absolvierte ich danach eine Maurerlehre, um mich dann stetig weiterzuentwickeln. Vor allem das Thema Spezialtiefbau mit seinen vielfältigen, sich stetig verändernden Herausforderungen hat mich bis heute gepackt.“ Diesen Herausforderungen stellt sich Greuter mit einem Team von 163 Mitarbeitern – einem eingeschworenen Team, in dem jeder Einzelne zählt.
„Die Greuter-Philosophie war immer die eines Familienunternehmens“, betont Robert Hauser. „Familiäre Werte sind sehr stark in dieser Philosophie und auch in der von Frutiger verankert. Für uns steht der Mensch immer im Mittelpunkt. Greuter ist wie eine Familie, in der man sich mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet, unabhängig von der Position, die jemand innehat. Wir pflegen eine sehr offene Kommunikation, hier stehen immer alle Türen offen. Im Spezialtiefbau, in dem es permanent neue Anforderungen gibt, ist dieser Austausch sehr wichtig. Wir suchen gemeinsam nach Lösungen; jeder Einzelne ist ein wichtiges Rad im Getriebe, damit es wirklich funktioniert. Diese Wertschätzung spüren die Mitarbeiter. Viele, die bei Greuter anfangen, gehen hier auch in Rente. Wir haben sehr viele langjährige Mitarbeiter und feiern regelmäßig Jubiläen.“
Wer kommt, bleibt
Langjährige Mitarbeiter mit entsprechendem Know-how stehen für komplexe Aufgaben im Spezialtiefbau bereit. Referenzen wie das Zürcher Bellevue mit einer inzwischen denkmalgeschützten Spritzbetondecke oder zahlreiche Spezialprojekte mit Spritzbetonhäusern illustrieren die besondere Expertise. „Greuter kommt ursprünglich aus dem Spritzbeton“, erklärt Robert Hauser. „Unternehmensgründer Max Greuter konzentrierte sich in den Anfangsjahren auf Spritzbeton und Zementinjektionen.“
Heute setzt sich Greuter mit einer großen Flexibilität vom Markt ab. „Wir haben eine eigene professionelle Werkstatt, in der neben der Wartung auch Geräte gebaut und individuell angepasst werden können“, so Robert Hauser. „So können wir uns den jeweiligen Anforderungen anpassen. Ob nun sehr enge Platzverhältnisse, Höhenbeschränkungen, erhöhte Genauigkeiten oder schwierige Zugänglichkeiten: kaum eine Anforderung, für die wir bisher keine Lösung gefunden haben. Um geotechnische Spezialfragen kümmern sich interne Ingenieure. Dank dem Engineering können eigene Varianten berechnet und dem Kunden eine auf die aktuellste Praxis abgestimmte Lösung angeboten werden.“
Auch in der Forschung und Entwicklung ist die Greuter aktiv und konnte so unter anderem ein Verfahren entwickeln, um das Abbruchmaterial der Baustelle direkt auf Platz wieder als Hangsicherung zu verwenden. Ein ökologischer Vorteil, da Abfuhr und Entsorgung sowie der Antransport von Primärmaterial entfallen.
Mit Begeisterung für Neues
Mit Hochleistungen im Spezial- tiefbau wird Greuter sich auch in Zukunft auf dem Markt behaupten. „Unternehmertum und damit verbunden der Mut, schwierige Entscheidungen zu fällen und zu tragen, sind entscheidende Erfolgskriterien“, glaubt Robert Hauser. „Mut wird angesichts der momentanen Wirtschaftssituation auch künftig wichtig sein. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen hohen Diesel- und Stahlpreise haben starke Auswirkungen auf unser Geschäft. Gesamtwirtschaftlich muss man bedenken, dass die Babyboomer-Generation langsam, aber sicher in Rente geht; das wird den Arbeitsmarkt umwälzen. Gute, erfahrene Mitarbeiter in unterschiedlichsten Bereichen müssen ersetzt werden, was eine große Herausforderung für die Wirtschaft ist. Was Greuter selbst betrifft, setze ich alles daran, dass die Mitarbeiter auch in Zukunft stolz darauf sind, hier zu arbeiten. Wir wollen weiter einer der professionellsten Spezialtiefbauer der Schweiz sein. Dafür müssen wir uns konsequent und stetig weiterentwickeln. Jeder Mitarbeiter muss auf dem neuesten Stand der Technik sein. Heute werden unsere Mitarbeiter mit Tablets ausgestattet; Baustellen werden digital geführt, sodass ein viel schnellerer Austausch zustande kommt. Die Digitalisierung wird uns fordern, sie bietet eine Vielzahl an Chancen, die wir nutzen wollen. Wir werden uns immer wieder mit Neuem beschäftigen und unsere Mitarbeiter für diese neuen Herausforderungen begeistern müssen. Jeder muss sich stetig verändern und weiterentwickeln.“