„Wir müssen einfacher bauen!“
Interview mit Matthias Burda, Geschäftsführer der Burda Plus GmbH

„Ich liebe komplexe Gebäude – an denen verdiene ich am meisten“, gibt Matthias Burda unumwunden zu. „Aber wenn ich auf die deutsche Bauwirtschaft und das enorme Defizit an Wohnimmobilien blicke, führt kein Weg daran vorbei, dass wir in Zukunft einfacher bauen und die Komplexität reduzieren müssen.“ An eine zielführende Reduzierung der regulatorischen Vorschriften glaubt der erfahrene Bausachverständige indes nicht: „Die Bürokratie wird sich nicht selbst abschaffen. Aus meiner Sicht braucht es mehr Mut zu pragmatischen Lösungen bei Bauherren, Investoren, aber auch dem Gesetzgeber – Risikobereitschaft, auch mal von formal üblichen Vorgehensweisen und Qualitätsansprüchen abzuweichen, ohne die Sicherheitsstandards zu gefährden. In der Vergangenheit hat es das durchaus schon gegeben. Auch diese Immobilien stehen noch immer und bieten attraktiven Wohnraum sowie ansprechende Gewerbeflächen.“ Seit über 30 Jahren engagiert sich Matthias Burda mit seinem Unternehmen Burda Plus bereits in der fachkundigen Begutachtung und Projektsteuerung im Immobiliensegment: „Unser Schwerpunkt liegt bis heute auf der technischen Due Diligence, in deren Zuge wir im Auftrag von Investmentgesellschaften und ähnlichen Marktteilnehmern ihre potenziellen Immobilien bewerten. Insbesondere im Pflegesegment haben wir uns dabei eine umfassende technische und betriebswirtschaftliche Expertise aufgebaut. Haben wir dann den etwaigen Sanierungsbedarf ausführlich dargestellt, werden wir nicht selten auch mit der anstehenden Projektsteuerung der anfallenden Arbeiten beauftragt. Darüber hinaus bieten wir Banken und Fonds auch umfangreiche Monitoring-Leistungen an und erstellen zudem Markt-, Beleihungswert- und Schadensgutachten.“
Optimierungsbedarf im Bau- und Steuerrecht
Zu tun gibt es für Burda Plus trotz der rückläufigen Entwicklung im Baugewerbe genug: „Obwohl gerade weniger Immobilien gedreht werden, fragen Investoren weiterhin unsere Leistungen zur Wertermittlung potenziell interessanter Objekte nach – und auch die Banken möchten die Wertentwicklung genau verfolgen“, erläutert Matthias Burda. Der demografische Wandel wird langfristig sein Übriges zur Nachfrage beitragen: „Neben einfacheren Bauvorschriften bräuchten wir zudem Novellen im Steuerrecht, um dem steigenden Immobilienbedarf besser gerecht zu werden, etwa durch eine schnellere Berichtigung von Buchwerten bei Leerstand: Damit könnte nachhaltiger sichergestellt werden, dass die jeweilige Immobilie so schnell wie möglich in die Hände der Marktteilnehmer gelangt, die ihr Potenzial so dezidiert wie möglich entwickeln können.“








