Oberflächlich betrachtet: vielseitig!
Interview mit Dieter Vesper, Geschäftsführer der GOT Oberflächentechnik GmbH
Sich richtig ins Zeug zu legen ist für Dieter Vesper, Geschäftsführer der GOT Oberflächentechnik GmbH, ein inneres Bedürfnis. Deshalb sieht sich der ‘Vollblutkaufmann’, der Betriebswirtschaftslehre studiert hat, bei den Spezialisten für Oberflächenbehandlung an der richtigen Stelle: „Ich begleite den Gesellschafter Dr.-Ing. Rolf Godesberg als Berater schon seit 14 Jahren und habe ihm auch bei den Übernahmen der Feuerverzinkerei Huthwelker (2008) und der Kreck GmbH in Eschenburg 2013 geholfen. Als Berater ist man als Einzelkämpfer sehr stark in der Zeit limitiert. Seit ich im vergangenen Jahr zu GOT kam, kann ich mit vollem Einsatz die Strategien umsetzen.“
Nachdem im Herbst 2019 bekannt geworden war, dass die Verzinkerei Rentrop in Plettenberg in die Insolvenz geschlittert war, hatte der Gesellschafter das 1929 gegründete Traditionsunternehmen zum 1. Juni dieses Jahres übernommen. Damit ist der Weg frei für einen Neustart, so Dieter Vesper: „Vieles wird sich nun zum Positiven ändern. Ich freue mich, den Kunden sagen zu können, dass wir wieder mit vollem Einsatz für sie da sind.“
Verzinkung – auch im Kleinen
Zu bieten hat der Oberflächenspezialist eine Menge, von der Feuerverzinkung über die galvanische Verzinkung bis hin zum Phosphatieren. „Drei Verfahren aus einem Haus, das kann kaum ein Unternehmen am Markt leisten. Für den Kunden hat das den Vorteil, dass er bei uns alles aus einer Hand bekommt und nur einen Lieferanten benötigt. Gerade jetzt, nach Corona, spielt das eine zunehmend große Rolle“, betont der Geschäftsführer.
Das breite Portfolio ist für ihn eine klare Stärke der Unternehmensgruppe. Die Feuerverzinkerei Kreck GmbH in Eschenburg etwa besetzt eine Nische: „Dort haben wir die Möglichkeit der Kettenverzinkung für den Bergbau bis hin zur Handverzinkung. Das machen heute nur noch sehr wenige.“
Die Kunden in Plettenberg kommen aus den Bereichen Windkraft, Automotive, Beschlagtechnik, der Schraubenindustrie sowie der Umformindustrie. Ebenso wie in Ennepetal besteht hier die Möglichkeit, mittels Schleuderverzinkung im Bereich Feuer auch Kleinteile zu verzinken. Das Unternehmen bietet Schleuderverzinkung im Normal- und Hochtemperaturbereich an.
„Ich freue mich, den Kunden sagen zu können, dass wir wieder mit vollem Einsatz für sie da sind.“ Dieter VesperGeschäftsführer
„Der klassische Schlosser kommt eher nach Ennepetal“, sagt Dieter Vesper und erklärt: „Eschenburg und Ennepetal sind aufgrund ihrer Flexibilität sehr stark am Markt. Ihre Verbindlichkeit in der Kürze der Liefertermine können einige Mitbewerber nicht bieten. Wir können jetzt circa 4.500 bis 5.000 t, je nach Produkten, im Monat für unsere Kunden verarbeiten.“ 90 Mitarbeiter sind an den drei Standorten beschäftigt, etwa 50 allein bei der GOT.
Innovationen für die Umwelt
In der Oberflächentechnik haben Innovationen durchaus ihren Platz – wenn auch weniger in der Technologie. „Neue Technologien gibt es auf diesem Gebiet nicht. Aber die Verfahren werden verbessert. Unsere Innovationen sind auf den Energieverbrauch und das Umweltmanagement gerichtet. Wir verbrauchen sehr viel Energie; deshalb arbeiten wir daran, in dieser Hinsicht deutlich sparsamer zu werden“, berichtet Dieter Vesper.
So soll zum Beispiel die Abwärme der Motoren, die die Anlagen betreiben, für Gebäudetechnologien genutzt werden. Ein weiterer Blick des Geschäftsführers ist auf den Vertrieb gerichtet. Er setzt dabei vor allem auf direkte Kontakte und Gespräche mit den Kunden. „Dadurch finden wir heraus, was in der Vergangenheit nicht ganz nach ihren Vorstellungen gelaufen ist und wo wir Dinge verbessern können. Dafür haben wir in den letzten Wochen eine sehr gute Resonanz bekommen. Diese Chance wollen wir nutzen.“ Das Geschäftsgebiet soll auf Nordrhein-Westfalen beschränkt bleiben, betont er. „Hier ist sehr viel Industrie vorhanden. Wir wollen der Nachhaltigkeit wegen regional bleiben.“
„Wir wollen der Nachhaltigkeit wegen regional bleiben.“ Dieter VesperGeschäftsführer
Aufbruchstimmung
Dieter Vesper ist die Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden ein wichtiges Anliegen. Dass er sich beim Neustart auf seine Mitarbeiter verlassen kann, ist für ihn keine Frage. „Zusammen werden wir das auf die Beine gestellt bekommen. Unsere Mitarbeiter bekommen jetzt auch langsam das Gefühl, dass hier Menschen am Werk sind, die sich für die wichtigen Aufgaben interessieren. Wir wollen uns gemeinsam weiterentwickeln“, sagt er.
Nicht nur technisch ist das Unternehmen so aufgestellt, dass es jedes Bedürfnis der Kunden befriedigen kann, macht er deutlich: „Man hat auch einen riesigen Vorteil, wenn man bereit ist zuzuhören. Wir kooperieren mit unseren Kunden und arbeiten gemeinsam an der richtigen Lösung.“ Der Geschäftsführer ist sich sicher: „Gemeinsam mit den anderen Standorten können wir jeder Herausforderung in der Oberflächentechnik gerecht werden.“ Ziel für 2020 ist, den Standort Plettenberg zu festigen und den Umsatz zu steigern. „Dann können wir uns innovativeren Dingen zuwenden. Einige Investitionen stehen in diesem Jahr noch an“, kündigt Dieter Vesper an.