„Für einen Golfclub gilt: Entscheidend ist der Platz!“

Interview mit Wolfgang Michel, Geschäftsführer der Golfclub München Eichenried GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Michel, Ihr Golfclub im Norden von München steht nicht nur privaten Spielerinnen offen – einmal im Jahr findet dort auch die BMW International Open statt.

Wolfgang Michel: Schon unsere Gründung ist in enger Zusammenarbeit mit BMW erfolgt, da das Unternehmen damals auf der Suche nach einem geeigneten Austragungsort für sein neues Profigolfturnier in der Nähe seines Hauptsitzes war. Dazu wurde auf diesem Areal unweit des Flughafens dann ein Platz mit 18 Löchern errichtet, der jenseits des Turniers als ganz normaler Golfclub betrieben wird. Die Zusammenarbeit mit BMW hat uns natürlich von Anfang an eine klare Mission und auch eine gewisse öffentliche Breitenwirkung gegeben, die wir sinnvoll zu nutzen wussten.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich Ihr Golfclub seit seiner Gründung 1989 entwickelt?

Wolfgang Michel: Aus unternehmerischer Sicht war sicherlich die Zusammenlegung unseres Golfclubs mit der Betreibergesellschaft und die damit einhergehende Professionalisierung ein wichtiger Meilenstein. Viele andere Golfclubs sind einen solchen Schritt nicht in ähnlicher Konsequenz gegangen, sondern bleiben in ehrenamtlichen Strukturen verhaftet, die einer weitreichenden Professionalisierung im Wege stehen – in einem selektiven Markt wie unserem kann das ein großes Hindernis sein. Mit mir als hauptamtlichem Geschäftsführer, der von fünf Beiträten in den jeweiligen Fachbereichen unterstützt wird, ist hingegen eine dezidiertere Führung möglich, sodass wir wichtige Projekte wahrscheinlich etwas stringenter umsetzen können.

Wirtschaftsforum: Um welche Projekte handelt es sich dabei genau?

Wolfgang Michel: Nachdem unser Golfplatz schon zuvor von 18 auf 27 Löcher angewachsen war, haben wir unser komplettes Areal mit allen Grüns und Abschlägen sowie der Driving Range seit 2017 einer sequenziellen Rundumerneuerung unterzogen und befinden uns nun gerade im letzten Bauabschnitt. Diese Maßnahme war unabdingbar, um unser Qualitätsversprechen auch perspektivisch aufrechterhalten und unseren Neu- wie Bestandsmitgliedern einen noch attraktiveren Golfplatz anbieten zu können, musste jedoch gleichsam äußerst behutsam erfolgen, um den laufenden Spielbetrieb nicht zu stören. In dieser umfassenden Qualitätsverbesserung liegt aus meiner Sicht klar der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft – denn für einen Golfer auf der Suche nach einem Club ist der Platz zumeist das zentrale Entscheidungskriterium.

Eine gut angelegte und interessante Anlage sowie ein attraktives Clubhaus mit einer ansprechenden Ästhetik sind damit auch aus unternehmerischer Sicht die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale. Hier können wir in Eichenried mit einem fairen, aber anspruchsvollen Golfplatz und einem nachhaltig gestalteten Landschaftspark punkten – nicht nur bei unseren Mitgliederinnen, sondern auch bei sämtlichen weiteren Stakeholdern. Denn wir wollen nicht den Fehler machen, als abgeriegeltes Gelände der Superreichen zu gelten, sondern uns vielmehr in die örtliche Gemeinschaft einfügen, etwa durch eine ansprechende Naturpflege unserer Anlagen. Mir persönlich liegt das besonders am Herzen, schließlich haben schon meine Ururgroßeltern auf diesem Land im Erdinger Moos gelebt, weshalb ich mich dieser Region immer besonders verbunden gefühlt habe.

Wirtschaftsforum: Wie steht es derweil um den Nachwuchs in Ihrem Club?

Wolfgang Michel: Die Jugendförderung ist für uns von sehr großer Bedeutung. Kinder, die eine Sportart erlernen dürfen, sind aus meiner Sicht zu beglückwünschen, weil sie dann etwas anderes mit ihren Händen machen dürfen als nur mit dem Smartphone zu spielen. Uns geht es aber keineswegs darum, die nächste Generation der Leistungsspieler heranzuzüchten. Vielmehr wollen wir den Kindern und Jugendlichen Freude am Sport und auch wichtige Werte wie Einsatz, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen vermitteln. Die Kleinsten fangen bei uns mit 3 Jahren in der Bambini-Gruppe an und viele von ihnen bleiben uns über Jahre hinweg treu – in diesem Zuge veranstalten wir im Frühjahr und Sommer auch Camps und Trainingslager. In den Alterskohorten der Studenten und Berufsanfängerinnen haben wir in den letzten Jahren ebenfalls einen regen Zulauf erfahren, was uns natürlich sehr freut. Schließlich ist Golf eine Sportart, die von der Großmutter bis zum Enkel über Generationen hinweg gespielt werden kann und somit auch die Verbundenheit in einer Familie oder Gemeinschaft fördert. Wir freuen uns, diese Tradition bei uns im Erdinger Moos weiter unter besonders attraktiven Bedingungen pflegen zu dürfen.

Interview:

Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Interview mit Maximilian Schmidt, Geschäftsführer der Kiesel GmbH

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Ob Glasfaserausbau, Großbaustellen oder Recyclingzentren – ohne leistungsfähige Maschinen kommt heute keine Infrastrukturmaßnahme mehr aus. Die Kiesel GmbH aus Baienfurt gilt als eines der führenden Familienunternehmen im Bereich Baumaschinenhandel und…

Der eine Moment, der zählt

Interview mit Roman Rabitsch, Gründer und CEO der Angelbird Technologies GmbH

Der eine Moment, der zählt

Von der Camera Obscura über die Daguerreotypie und Spiegelreflexkamera hin zu Einweg-, Polaroid- und Smartphonekameras – fotografische Verfahren haben sich in den vergangenen Jahrhunderten grundlegend verändert. Heute ermöglichen Hightech und…

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Interview mit Sylvia Maria Schindecker, Geschäftsführerin der VÖCKLAKÄSEREI eGen

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Tradition, Qualität und regionale Verbundenheit: Die VÖCKLAKÄSEREI eGen im oberösterreichischen Pöndorf zählt zu den letzten ihrer Art. Als genossenschaftlich organisierter Betrieb mit bäuerlichen Eigentümern steht sie für handwerkliche Käseherstellung aus…

Spannendes aus der Region Landkreis Erding

Wo Daten ihren Ort finden

Interview mit Jürgen Schomakers, Geschäftsführer der Esri Deutschland GmbH

Wo Daten ihren Ort finden

In einer Welt, in der 80% der Daten einen Raumbezug haben, spielt Esri Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Analyse geografischer Informationen. 1969 von Jack und Laura Dangermond in Redlands (USA)…

Sorgsame Hände für zarte Pflanzen

Interview mit Werner Leidner, Geschäftsführer der Rudolf Schrader GmbH

Sorgsame Hände für zarte Pflanzen

Grün ist die bestimmende Farbe und zugleich Eigenschaft der Rudolf Schrader GmbH in Ingolstadt. Das fast 125 Jahre alte Traditionsunternehmen ist heute Dienstleister im Garten- und Landschaftsbau und in der…

Bereit für den Neubau – schlüsselfertige Baugruben

Interview mit Michael Kreppold, Geschäftsführer der Konrad Kreppold GmbH

Bereit für den Neubau – schlüsselfertige Baugruben

Die Bau- und Abbruchbranche steht vor zahlreichen He­rausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Recycling. Die Konrad Kreppold GmbH hat sich in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich positioniert. Im Interview mit…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir schaffen emotionale Erlebnisse, die begeistern“

Interview mit Oliver Forster, Geschäftsführer der COFO Entertainment GmbH & Co. KG

„Wir schaffen emotionale Erlebnisse, die begeistern“

COFO Entertainment feiert sein 25-jähriges Jubiläum und blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück. Gegründet im August 1999 von Oliver Forster, hat sich das Unternehmen zu einem der führenden Veranstalter im…

INKLUViSION: Alle spielen zusammen!

Interview mit Sebastian Schulte, kaufmännischer Leiter der FHS Holztechnik GmbH

INKLUViSION: Alle spielen zusammen!

Ein Spielplatz, den auch Menschen mit Einschränkungen mit allen Sinnen erfahren können, muss vor allem weitsichtig geplant werden – technisch ist nahezu alles möglich, erläutert Sebastian Schulte, kaufmännischer Leiter des…

Rausgehen, um weiterzukommen

Interview mit Jakob Schöffel, CEO der Schöffel Gruppe und Stefan Ostertag, CMO/CDO von Schöffel SPORT

Rausgehen, um weiterzukommen

Wer heute rausgeht, geht nicht einfach nur spazieren. Er sucht Stille, Weite, Ausgleich. Und oft auch ein kleines Stück Selbstvergewisserung in einer Welt, die sich schneller verändert, als uns manchmal…

TOP