Das richtige Ventil für jeden Druck
Interview mit Tobias Weimann, Geschäftsführender Gesellschafter der Goetze KG Armaturen
Die Goetze KG fertigt bereits in der 4. Generation Armaturen am Standort in Ludwigsburg und feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum. Im Laufe der Jahre hat sich der Familienbetrieb immer weiter spezialisiert und ist heute ein bevorzugter Ansprechpartner für Ventile für industrielle Anwendungen. Dabei überzeugt das Unternehmen vor allem durch Flexibilität, Agilität und ein hohes Servicelevel.
Flexibel dank Baukasten
„Die Kunden stehen bei uns im Fokus“, sagt Tobias Weimann, Geschäftsführender Gesellschafter in der 4. Generation. „Wir antworten innerhalb von 24 Stunden auf Anfragen und liefern innerhalb von drei bis fünf Tagen. Das ist nur möglich dank unseres großen Lagers und eines entsprechend hohen Kapitaleinsatzes.“
Dabei umfasst das Sortiment Sicherheitsventile von 0,2 bis 1.500 bar sowie -255 °C bis +400 °C Temperaturbeständigkeit für die unterschiedlichsten industriellen Anwendungsbereiche, von Flüssigkeiten aller Art über Gase bis hin zu technischen Dämpfen und Wasserdampf. Insgesamt produziert die Goetze KG am Standort in Ludwigsburg über 500.000 Ventile im Jahr. Diese kommen unter anderem in Heizungssystemen, Warmwasserboilern, Rohrleitungssystemen oder Abfüllanlagen in der Lebensmittelindustrie, der Bahntechnik, der Halbleiterindustrie, dem Kompressorbau, Schiffsbau, der Pharmazie oder der Medizintechnik zum Einsatz.
„Wir verfügen über einen Baukasten, der es uns erlaubt, flexibel auf die unterschiedlichen Märkte einzugehen“, erläutert Tobias Weimann. „Flexibilität und Agilität im Engineering war immer ein großer Vorteil von uns. Wenn ein Kunde eine Anforderung hat, versuchen wir entsprechend eine Lösung zu entwickeln, die zuverlässig und prozesssicher funktioniert. Dabei ist unser Bestreben, es dem Kunden so einfach wie möglich zu machen.“
75 Jahre Erfahrung
Gegründet wurde die Goetze KG 1948 zur Fertigung von Armaturen für Heizungen. Mit der Übernahme des Familienbetriebs durch Detlef Weimann als 3. Generation im Jahr 2002 erfolgte eine klare Strategieausrichtung in neue Märkte. Mit hohen Investitionen in neue Produktentwicklungen konnte sich das Unternehmen schnell in der Industrie etablieren und liefert Ventile für Wasserstoffanlagen bis 1.500 bar, sichert Impfstoffbehälter ab oder liefert Sicherheitsventile für Beatmungsgeräte oder Schiffe.
„Unsere Innovationen kommen immer aus dem Markt heraus“, so Tobias Weimann. „Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und einer genauen Beobachtung der Marktgeschehnisse sind wir in der Lage, auf aktuelle Anforderungen reagieren zu können.“
Der zweite große Meilenstein des Unternehmens war die Internationalisierung sowie Ausrichtung des Produktportfolios auf internationale Normen, verschiedene Zulassungen und länderspezifische Gewindeanschlüsse. „Heute haben wir die Welt als Markt“, bemerkt der Geschäftsführende Gesellschafter. „Deshalb haben wir Niederlassungen in Shanghai, Dubai, Rio de Janeiro und seit 2022 auch in den USA. Damit sind wir aber auch von internationalen Krisen betroffen. Russland ist als Markt komplett weggebrochen und die Zukunft mit China ist aufgrund der Konflikte mit Taiwan ungewiss. Außerdem stellt uns das geplante EU-Verbot von PFAS vor weitere Herausforderungen.“
Chancen für die Zukunft
Herausforderungen bedeuten für die Goetze KG vor allem Chancen für weitere Entwicklungen. „Das Schlimmste im Unternehmertum ist Stillstand“, so Tobias Weimann. „Wir müssen immer flexibel und agil bleiben. Dabei sind unsere Mitarbeiter unser wichtigstes Gut, schließlich sind sie am Ende für die Wertschöpfung verantwortlich. Unsere interne Kultur ist sehr auf das Miteinander und Kommunizieren ausgerichtet. Außerdem ist das Thema Zuverlässigkeit für mich in jeglicher Richtung eines der wichtigsten Attribute. Wir können uns intern aufeinander verlassen, ebenso wie sich unsere Kunden auf uns verlassen können.“
Damit das auch in Zukunft so bleibt, bleibt die Goetze KG ihrer aktuellen Strategie treu und investiert weiterhin in unterschiedliche Bereiche. Zum einen ist die Erschließung weiter großer Märkte wie Indien, Südostasien oder Afrika für die nächsten Jahre ein Ziel, andererseits bringen große Trends wie die Energiewende viele Chancen mit sich. An der Fertigung in Deutschland möchte der Familienbetrieb weiterhin festhalten und investiert aus diesem Grund gerade in die Erweiterung der Produktion am Hauptsitz in Ludwigsburg, wo derzeit rund 200 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Mit unseren qualitativ hochwertigen Sicherheitsventilen, der schnellen Lieferfähigkeit, dem umfangreichen Know-how und unserer Flexibilität haben wir noch viel Potenzial“, resümiert Tobias Weimann. „Als sogenannter Hidden Champion agieren wir weiterhin vor allem im Hintergrund. Uns kennt kein Mensch, aber ohne uns geht es nicht.“