Innovation aus der zweiten Reihe
Interview mit Maxim Theiss, Geschäftsführer der Scala Design Technische Produktentwicklung GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Theiss, Scala Design gibt es bereits seit 1986. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
Maxim Theiss: Nächstes Jahr haben wir 40-jähriges Jubiläum. Im Großen und Ganzen liegt das, was wir heute tun, schon in den Gründungsursprüngen. Die drei Gründer haben sich damals bei AMG kennengelernt – einer war Designer, einer Konstrukteur und einer Modellbauer. All das ist noch immer Bestandteil unseres Tuns. Aus dem Modellbauthema ist allerdings die Kleinserie entsprungen und unsere Rolle als Zulieferer – das ist sicherlich eine große Veränderung in der Historie. Im Kern sind wir uns aber treu geblieben.
Wirtschaftsforum: Was ist heute Ihre Kernkompetenz?
Maxim Theiss: Im Großen und Ganzen ist es unsere Fähigkeit, Innovationen mit unseren Kunden in den Markt zu bringen – und das in
einem relativ flexiblen Fenster. Wir können mit unseren Kunden von einer reinen Designstudie bis hin zu einer kleinen Serienproduktion mitgehen. Ich würde uns nicht zwangsweise als innovatives Unternehmen bezeichnen – wir arbeiten für innovative Unternehmen und helfen ihnen, ihre Innovation in den Markt zu bringen. Wir arbeiten viel im Verborgenen, was auch gut so ist.
Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie die Gründe für den Erfolg Ihres Unternehmens?
Maxim Theiss: Wir zehren davon, dass wir für unsere Kunden arbeiten und dann in der zweiten Reihe bleiben. Unsere Kernkompetenz liegt wirklich darin, für unsere Kunden zu arbeiten, nicht selbst im Vordergrund zu stehen. Wir agieren als maximale Dienstleister – das wird sehr geschätzt. Außerdem haben wir kurze Entscheidungswege und können das Gesamtpaket darstellen. Es gibt viele innovative Firmen, viele entwicklungsstarke Dienstleister und Dienstleister für Modell- und Prototypenbau – aber dieses One-Stop-Shopping können wir tatsächlich darstellen.
Wirtschaftsforum: In welchen Branchen sind Sie tätig?
Maxim Theiss: Die geliebte Automobilindustrie in Deutschland ist als Erstes zu nennen, aber wir sind damit gesegnet, dass wir auch in anderen Industrien tätig sein dürfen. Wir sind interessanterweise auch in der Möbelindustrie unterwegs, im Maschinenbau und Anlagenbau sowie im Kunstsegment in der kleinen Serie. Jeder Markt hat seine ganz eigene Herausforderung.
Wirtschaftsforum: Können Sie konkrete Projekte nennen?
Maxim Theiss: Ein sehr schönes Beispiel ist, dass ein Automobilhersteller auf uns zukam zum Thema Tischentwicklung. Weder der OEM noch wir hatten jemals einen Tisch entwickelt. Wir haben das von der Idee auf dem Papier bis zur Formserienentwicklung mit Produktion begleitet. Im Designbereich reicht es von Einhausungen von Elektrogeräten bis hin zu großen Maschinen wie Gelddruckmaschinen. Wir sind aber zum Beispiel auch für Kunden aus dem Kunstbereich tätig.
Wirtschaftsforum: Welche Innovationstrends prägen derzeit den Markt?
Maxim Theiss: Es sind die großen Trends, über die alle reden: Die Implementierung von KI-Lösungen im Entwicklungsbereich ist zwingend. Technologien wie 3D-Druck, was wir bei uns auch darstellen können, sind sehr prägend. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist das A und O – wir bilden uns ein, dort durch unsere Dynamik gut mithalten zu können. Ein neuer Trend sind Animationen und Videos von neuen Produkten – das ist der günstigste Weg, um Innovation greifbar und erlebbar zu machen.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Unternehmenswerte aus?
Maxim Theiss: Ein großer Wert ist Mut – das ist sehr wichtig, wenn man im Innovationsbereich unterwegs ist. Ansonsten hat es viel mit Anstand zu tun.
Wirtschaftsforum: Wie haben Sie sich wirtschaftlich entwickelt?
Maxim Theiss: Wir haben uns in den letzten vier Jahren im Umsatz mehr als verdoppelt. Letztes Jahr haben wir 8,2 Millionen EUR umgesetzt; das Ziel für dieses Jahr liegt zwischen 9,5 und 10 Millionen. Manchmal muss man auch Glück haben, dass man in der richtigen Sparte unterwegs ist. Mit diesem innovationsorientierten Thema haben wir vielleicht wirklich etwas Gefragtes.
Wirtschaftsforum: Welche Strategien verfolgen Sie für die Zukunft?
Maxim Theiss: Das Wichtigste ist Diversifizierung. Wir müssen agil und dynamisch bleiben und verstehen, wie wir KI in unsere Prozesse implementieren. Unsere Strategie ist es nicht, der nächste große Zulieferer zu werden, das halte ich für unrealistisch. Aber dieses innovationstreibende Unternehmen in der zweiten Reihe zu sein und darin zu wachsen – daran glauben wir. Von der Grundphilosophie her ein Unternehmen zu sein, das an der Innovation arbeitet, halte ich für zeitlos gut, weil Innovation immer gefragt sein wird.











