Unsere Werkzeuge bewegen die Welt

Interview mit Udo Clever, Inhaber und Geschäftsführer der Clever Diamond GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Clever, als Spezialist für Diamantwerkzeuge, was sind die Schwerpunkte von Clever Diamond?

Udo Clever: Bei uns geht es um Trenn-, Spezial-, Schleif- und Bohrwerkzeuge. Am wichtigsten davon sind die Trennwerkzeuge, also Trennscheiben für zum Beispiel Naturstein, Beton oder Asphalt. Dabei bieten wir standardisierte und auch individuelle Lösungen an.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und woher kommen sie?

Udo Clever: Unsere Kunden kommen aus dem Bereich der Baumaschinen- und Gerätehändler, Baustoffhändler und Eisen- und Werkzeughändler. Aktuell ist Deutschland unser wichtigster Markt. Wir verzeichnen aber gute Zuwächse aus Frankreich und Italien, und auch der Benelux-Markt entwickelt sich gut. Einer unserer Großkunden hat eine große Handelskette in England übernommen. Deshalb werden wir wohl auch nach England gehen.

Wirtschaftsforum: Wie haben sich die Krisen der letzten Jahre auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Udo Clever: Wir hatten noch nie solche Zuwächse wie während der Pandemiezeit. Die Leute haben Ihre Häuser und Wohnungen renoviert und auch die Handwerksunternehmen haben geboomt. Unsere Kapazitäten waren mehr als ausgeschöpft. Wir haben noch vor Ausbruch des Ukraine-Krieges ein 17.000 m² großes Grundstück gekauft. Hier wollten wir einen neuen Verwaltungstrakt bauen. Außerdem hatten wir geplant, unsere große Halle zu renovieren. Aufgrund der Unsicherheiten, die inzwischen entstanden sind, haben wir diese Projekte erst einmal auf Eis gelegt. Zurzeit kriselt der Hochbau, der Straßenbau allerdings hat noch großen Bedarf. Ich sehe eine große Gefahr auf uns zukommen, falls China tatsächlich Taiwan angreifen sollte. Wir haben schon neue Lieferketten aufgestellt, für den Fall, dass es zu einem Handelsembargo kommen sollte.

Wirtschaftsforum: Was sind neue Themen und Innovationen, mit denen Sie sich zurzeit beschäftigen?

Udo Clever: Neu bei uns im Portfolio sind hartmetallbestückte Kreissägeblätter. Die Blätter haben polykristalline Zähne und dadurch eine extreme Standzeit. In Italien werden Kabel mit einer anderen Technologie verlegt als bei uns, mit extremen Breitschnittscheiben. In Deutschland brauchen wir zwei Schnitte für Asphalt oder Beton. Ein Bagger hebt das Material in der Mitte aus. Mit der Breitschnitt-Methode wird der gesamte Prozess vereinfacht, da man nicht mehr ausbaggern muss. Die Italiener sind uns hier weit voraus. Wir werden diese Lösung auch in Deutschland anbieten. Zudem haben wir uns entschieden, eine eigene Marke für kleinere Händler anzubieten, die keine Private Label-Produkte möchten. Dazu haben wir die Marke Star Diamond ins Leben gerufen, unter der wir unsere eigenen Produkte vertreiben. Insgesamt stellen wir fest, dass Diamantwerkzeuge immer breiter eingesetzt werden, in der gesamten Handwerkerschaft. Wirtschaftsforum: Spielt auch das Thema Nachhaltigkeit bei Ihnen eine Rolle? Udo Clever: Ich war immer ein sozial orientierter Mensch. Da wir schon seit fast 40 Jahren am Markt sind, habe ich die Entwicklungen der koreanischen und chinesischen Diamantwerkzeugindustrie miterlebt. Die Produktionsumstände waren zu Beginn miserabel. Die Hallen waren nicht geheizt, es wurden Kinder und auch alte Menschen für die Arbeiten herangezogen. Bei solchen Unternehmen habe ich nie gekauft. Auch Umweltschutz ist ein wichtiges Thema für uns. Allerdings müssen die Lösungen tatsächlich umsetzbar sein.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen von Unsicherheiten am Markt. Was haben Sie sich, vor dem Hintergrund dieser Unsicherheiten, für das Jahr 2024 vorgenommen?

Udo Clever: Wir möchten Clever Diamond weiterentwickeln und unsere neue Marke Star Diamond am Markt bekannt machen. Ursprünglich wollten wir damit kleinere Unternehmen ansprechen. Wir stellen aber fest, dass sich auch Großkunden für die Marke interessieren. Wir konnten in der letzten Zeit unsere personellen Lücken schließen. Wir haben ein tolles Team mit Sinn für Gemeinschaft aufbauen können. Das ist eine gute Grundlage für eine gesunde Zukunft. Darüber hinaus werden wir auch unsere IT weiterentwickeln und damit die Weichen für weiteres Wachstum stellen.

Wirtschaftsforum: Herr Clever, wo möchten Sie das Unternehmen langfristig am Markt sehen?

Udo Clever: Ich arbeite seit über 60 Jahren. Wenn ich das Unternehmen verlasse, soll es kerngesund sein. Über unsere Aktivitäten möchten wir unsere Marktposition weiter ausbauen. Meine Tochter wird das Unternehmen übernehmen und Herr Hallet wird meine Vision als Geschäftsführer fortführen.

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