Schnell. Flexibel. Gemeinsam.

Interview mit Anton Buresch, Geschäftsführer der Gerhard Rauch Ges.m.b.H.

Wirtschaftsforum: Herr Buresch, die Gerhard Rauch Ges.m.b.H. wurde 1970 als Ein-Mann-Betrieb ganz klassisch in einer Garage gegründet. Heute hat das Unternehmen 78 Mitarbeiter, Standorte in Trasdorf und Wien und Global Player der verschiedensten Branchen auf der Kundenliste. Was hat diese außerordentliche Entwicklung beflügelt?

Anton Buresch: Ganz klar eine große Flexibilität. Je schneller man ist, desto mehr Aufträge bekommt man. In den letzten Jahren ist es immer wichtiger geworden, schnell anzubieten und Teile innerhalb kürzester Lieferzeiten zu fertigen, um zum Zug zu kommen. Hier schluckt nicht der Billige den Teuren, sondern der Schnelle den Langsamen.

Wirtschaftsforum: War das immer so?

Anton Buresch: Vor 30 Jahren war es sicher anders. Da sprach man von einem Zeitraum von vier bis fünf Monaten. Heute wäre das undenkbar. Technisch muss man immer auf dem neuesten Stand sein, deshalb haben wir in moderne Fertigungsmaschinen investiert. Nur so kann man wettbewerbsfähig bleiben.

Wirtschaftsforum: Der Name Rauch ist Inbegriff für Präzisionstechnik. Um welche Produkte geht es dabei?

Anton Buresch: In erster Linie sind wir Lohnfertiger, das heißt wir fertigen Präzisionsteile exakt nach Kundenanforderung auf Basis von technischen Zeichnungen. Im Bereich der Stanztechnik haben wir auch eigene Maschinen entwickelt, wie die Webmaster Cube, eine Stanzmaschine für die Verpackungsindustrie für Folienverpackungen und ein Highlight des Portfolios. Daneben gibt es selbst entwickelte Stanzwerkzeuge, die unter der Marke Medesa vertrieben werden. Wir haben hier eine High Quality-Produktion, die absolute Genauigkeit garantiert. 08/15-Produkte gibt es bei uns nicht.

Wirtschaftsforum: An wen wenden Sie sich mit den Maschinen und Produkten?

Anton Buresch: Zu unseren Kunden zählen die Automobilindustrie, die Formel 1, die Raumfahrtindustrie, Medizintechnik, Elektronikindustrie, Satelliten- und Drohnenbauer. Es kommen immer wieder neue Branchen und neue Herausforderungen auf uns zu.

Wirtschaftsforum: Was überzeugt diese anspruchsvollen Kunden, mit Rauch zusammenzuarbeiten?

Anton Buresch: Natürlich die Qualität der Produkte. Wir stehen für die Devise ʻBeste Qualität zum bestmöglichen Liefertermin und bestmöglichen Preisʼ. Entscheidend ist die Reihenfolge; der Preis steht bei uns am Ende, an erster Stelle immer die Qualität. Kunden profitieren natürlich auch von unseren kurzen Entscheidungswegen. Wir sind ein Familienunternehmen; Entscheidungen treffen zwei Personen. Bürokratische Hürden wie bei Konzernen gibt es nicht, was vieles vereinfacht.

Wirtschaftsforum: Nicht nur die Kunden profitieren von dieser Struktur. Wie sieht es mit den Mitarbeitern aus?

Anton Buresch: Wir beschäftigen an beiden Standorten derzeit 78 Mitarbeiter. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, unter den Mitarbeitern ein kollegiales und wertschätzendes Miteinander zu fördern, da dies große Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter hat. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir ebenso von unseren Mitarbeitern profitieren wie auch von unseren Kunden. Habe ich keine Kunden, brauche ich keine Mitarbeiter und umgekehrt. Auch als Vorgesetzter ist es mir wichtig, meinen Mitarbeitern meine Wertschätzung im täglichen Umgang miteinander zu zeigen, zum Beispiel durch die tägliche persönliche Begrüßung eines jeden Mitarbeiters.

Wirtschaftsforum: Spüren Sie den vielbeklagten Facharbeitermangel? Und wie gehen Sie damit um?

Anton Buresch: Der Mangel an Facharbeitern ist ein großes, ernstes Thema. Der Nachwuchs fehlt, oft deshalb, weil ein falsches Bild herrscht. Werkzeugmacher sind heute beinahe Programmierer mit viel Erfahrung in der Technik, die Digitalisierung hat alles verändert. Wir haben jedes Jahr vier Auszubildende, dieses Jahr aber nur zwei. Eine Chance sehen wir nur darin, selbst auszubilden; deshalb investieren wir viel Geld in die Ausbildung und unterstützen unsere Azubis in speziellen Fächern zusätzlich durch externe Trainer. Neben der fachlichen Ausbildung werden soziale Werte großgeschrieben. Unsere Mitarbeiter haben sechs statt der in Österreich üblichen fünf Wochen Urlaub, es gibt einen kostenlosen Mittagstisch, leistungsorientierte Entlohnung und Gleitzeiten. Eine gute Work-Life-Balance spielt heute eine zentrale Rolle. Zufriedene Mitarbeiter und zufriedene Kunden sind letztlich unser Antrieb.

Wirtschaftsforum: Sie erwirtschaften heute einen Umsatz von 14 bis 15 Millionen EUR. Stehen auch in Zukunft die Zeichen auf Wachstum?

Anton Buresch: Bis Corona gab es eine konstante Steigerung; jetzt spüren wir bereits wieder einen Aufwärtstrend. Der große Antrieb ist die Automobilbranche mit neuen Herausforderungen wie Wasserstoff und E-Motoren. Wir wollen natürlich auch künftig weiterwachsen und neue Technologien wie das 3-D-Drucken in Metall voranbringen. Ebenso wichtig ist jedoch, unsere Mitarbeiter zu halten. Der Beruf der Facharbeiter muss wieder attraktiv für junge Leute sein. Da sind Schulen, die Politik und Eltern gefragt.

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