Fürstliche Brautradition trifft modernen Biergenuss

Interview mit Katalin Fürstin von Wrede, Geschäftsführerin der Fürst von Wrede GmbH & Co. Unternehmens KG

Wirtschaftsforum: Fürstin von Wrede, wofür steht Ihre Marke Fürst Carl und was sind wichtige Produkte in Ihrem Sortiment?

Fürstin von Wrede: Fürst Carl steht für erstklassige Biere. Fürst Carl steht für Lebensfreude. Fürst Carl steht für Tradition, Braukunst und Regionalität. Unser Erfolg ist die Qualität unserer Biere. Diese erreichen wir durch die Auswahl von den besten Rohstoffen aus unserer Region. An die Zutaten unserer Biere stellen wir die höchsten Ansprüche und achten darauf, dass sie aus der Region kommen: Wasser aus unserem eigenen Brunnen, Aromahopfen aus Ellingen, Malz aus Franken.

Unser Sortiment besteht aus klassischen Bierstilen und kreativen, innovativeren Bieren, die sich dem sogenannten ‘Craft-Bier-Trend’ zuordnen lassen. Die Klassiker sind Helles, Export, Pils, Kellerbier, Dunkles. Aktuell profitieren wir von dem derzeitigen Hype um helle Lagerbiere, die der Markt wiederentdeckt hat. Das kommt unserem Urhell und Kellerbier sehr zu Gute. Unser Fürst Carl Schlossgold bleibt dennoch unsere unbestrittene Nummer 1 – ein Exportbier mit Charakter, ganz nach fränkischem Geschmack.

In letzter Zeit sind wir etwas kreativer geworden und haben uns an das sogenannte ‘Craft Bier’ herangewagt. Dieser Trend steht eigentlich für die Wiederbelebung alter Bierstile und die Entdeckung neuer Biere, auch aus dem Ausland. Für viele ist das typische ‘Craft Bier’ zum Beispiel ein Pale Ale. Unsere neuesten Bierkreationen sind ein Pale Ale, das ‘Franken Ale’ und ein kreatives Pils mit nordischer Bittere, das ‘Herbe Glück’. Diese Biere sind kaltgehopft, mit regionalen Rohstoffen gebraut und widerspiegeln klassische Braukunst, neu interpretiert. Für Aufschwung im Biermarkt sorgen vor allem alkoholfreie Biere und alkoholreduzierte Biermischgetränke. Auch diesen Trend nehmen wir mit und haben unsere Linie erweitert mit dem Fürst Carl Alkoholfrei, einem Naturradler und einer sehr erfolgreichen Mischung aus unserem prämierten Dunkelbier und unserer Bestseller Johannisbeerschorle, dem ‘JoDu’. Für uns ist es wichtig, dass der bierige Charakter auch bei alkoholfrei und alkoholreduziert erhalten bleibt. Der Erfolg dieser neuen Getränke bestätigt uns das.

Wirtschaftsforum: Das heisst, die Konsumenten sind offen für Neuheiten?

Fürstin von Wrede: Ja, die Konsumenten sind offener als früher gegenüber neuen Bieren und Biermischgetränken. Im Allgemeinen sind sie auch gut informiert und interessieren sich für die Herstellung, Herkunft, Besonderheiten und die Menschen, die dahinter stehen. Das spüren auch kleine Brauereien wie unsere und der Dialog ist plötzlich ein ganz anderer, zu Kunden und Endverbrauchern. Das hat zur Folge, dass wir mit den Kunden enger kommunizieren und flexibel auf ihre Bedürfnisse eingehen können. Seit Herbst verkaufen wir unsere Getränke auch online und freuen uns über den Erfolg unserer „Fürst Carl Probierpakete“.

Wirtschaftsforum: Wie gelingt Ihnen die Verbindung Ihrer Regionalität mit Ihren internationalen Aktivitäten?

Fürstin von Wrede: Die regionale Verwurzelung ist der Kern von Fürst Carl. Wir pflegen enge Beziehungen zu den Menschen, die hier leben und unterstützen lokale Projekte und Initiativen. Die Brauerei, das Bräustüberl und die Sommerrodelbahn sind fest in der Region verankert und beliebte Ausflugsziele. Unser Bräuladen übernimmt in Zeiten der Pandemie eine zentrale Rolle. Während des Lockdowns dürfen wir öffnen, da wir unsere Getränke und kleine kulinarische Köstlichkeiten aus unserer Region zum Verkauf anbieten. Es ist vor allem die einzige Möglichkeit, mit unseren Kunden in direktem Kontakt zu bleiben.

Normalerweise tummelt sich unserer Brauereihof mit Besuchern, die in den Biergarten einkehren, unsere Biere mit uns verkosten, die Brauerei und die prunkvolle Ellinger Residenz direkt gegenüber der Brauerei besichtigen. Trotz aller Regionalität und über 200 Jahre alter Tradition sind wir jedoch nicht im 19. Jahrhundert festgefahren. Wir öffnen uns für Neuheiten und Innovationen. Am Ende des Tages brauen wir einfach auch ein sehr gutes Bier. All das weckt auch über die Region, Landes- und Bundesgrenzen hinaus Interesse und somit sind die Fürst Carl Bierspezialitäten auch im Ausland beliebt. In Italien sind wir aktuell dabei, mit unserem lokalen Partner Dibirra die Fürst Carl Biere in der klassischen Prosecco Region um Treviso erfolgreich zu etablieren. In China wird Fürst Carl durch unseren Lizenzpartner von deutschen Braumeistern gebraut und als bayerisches Craft Bier vermarktet.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich die Corona-Krise im vergangenen Jahr auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

Fürstin von Wrede: Der ganze Bereich der Fassbiere war im vergangenen Jahr eine Katastrophe. Wir sind sehr fassbierlastig, konnten aber mit unseren Fürst Carl Flaschenbieren hier etwas kompensieren. Wir haben schnell erkannt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, uns mit Fürst Carl als Dachmarke aufzustellen, da wir hierunter viele verschiedene Aktivitäten eingliedern können. Wir haben unter anderem in Kooperation mit dem Apotheker Christian Lang aus Weissenburg Desinfektionsmittel hergestellt.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für das Jahr 2021?

Fürstin von Wrede: Wir werden im Frühling ein Märzen und ein alkoholfreies Naturradler auf den Markt bringen. Beide sind handwerklich gebraut und treffen genau auf den Geschmack der Zeit. Im September kommt endlich unsere limitierte 2021 Edition der Moilena in den Handel, das Starkbier im Rum Fass gelagert, mit welchem wir unsere Kunden zum Start in das neue Jahr beglückt haben. In der Gastronomie werden wir weiterhin unser regional-nachhaltiges Konzept ausbauen und mit internationalen, kreativen und „craftigen“ Bieren „on tap“ unsere Bierliebhaber überraschen.

Wirtschaftsforum: Welches Ziel haben Sie sich langfristig für die Brauerei gesetzt?

Fürstin von Wrede: Ein großes Thema in den nächsten Jahren wird die Sanierung des gesamten Brauereigebäudes sein. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Jahr damit starten können. Das Unternehmen wird auch weiterhin in Familienhand bleiben – unsere Kinder werden Fürst Carl weiterführen. Meine persönliche Vision ist es, die Marke Fürst Carl von dem Image der kleinen provinziellen Landbrauerei zu lösen und als Marke zu positionieren, mit der man in unserer Region tolle Produkte und Erlebnisse assoziiert. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschlossen, in die Marke „Fürst Carl“ zu investieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

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