„Flexibilität und Kundennähe sind entscheidend für unseren Erfolg!“

Interview mit Thomas Reisgies, Geschäftsführer der Burkholz GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Reisgies, schon seit vielen Jahrzehnten ist die Burkholz GmbH für ihre Expertise in der konventionellen Blechbearbeitung bekannt. Vor einigen Jahren haben Sie Ihr Leistungsspektrum dann noch einmal beträchtlich erweitert.

Thomas Reisgies: Neben der Herstellung von Serienteilen mit werkzeuggebundenen Maschinen, in deren Zuge wir mittels Hydraulikpressen und entsprechenden Umformwerkzeugen etwa Regalböden und Gehäusekomponenten fertigen, haben wir uns vor knapp zehn Jahren mit der flexiblen Blechbearbeitung ein starkes zweites Standbein aufgebaut und in diesem Zuge auch umfangreiche Investitionen in CNC-Stanz- und -Nibbelmaschinen sowie Laserschneideanlagen, Abkantpressen und Schweißroboter getätigt. Kurze Zeit später konnten wir dann auch als Betriebsmittelbauer in der Automobilindustrie Fuß fassen.

Wirtschaftsforum: Wo engagieren Sie sich dort genau?

Thomas Reisgies: Wir entwickeln zunächst in CAD entsprechende Sonderladungsträger und Spezialtransportsysteme für die Automobilfertigung. In der nächsten Stufe übernehmen wir dann auch den Musterbau von entsprechenden Trägersystemen, die anschließend vom Kunden begutachtet und abgenommen werden. Damit er seine Anlagen in Betrieb nehmen kann, benötigt er dann meist eine Vorserie aus 10 bis 20 Ladungsträgern, die wir ihm zeitnah zur Verfügung stellen. Sobald schließlich die Produktionsreife des jeweiligen Automobils erreicht wurde und die Fertigungsanlagen betriebsbereit sind, werden natürlich Hunderte oder gar Tausende Stück von unseren Produkten benötigt, die wir dann in enger Kooperation mit unseren Produktionspartnern in Osteuropa herstellen.

Wirtschaftsforum: Wie haben Sie diesen Wandel von der konventionellen Blechbearbeitung hin zum Zulieferer für die Automobilindustrie aus unternehmerischer Perspektive erlebt?

Thomas Reisgies: Audi war damals unser erster Automotive-Kunde und hat eine große Bereitschaft gezeigt, diesen Weg mit uns zu beschreiten – das hat uns unheimlich vorangebracht. Heute gehören fast alle Automobilhersteller in Deutschland samt ihren Zulieferern zu unseren Kunden. Ich habe damals auch eine unbändige Lust in unserem Unternehmen verspürt, dass jeder diesen Wandel gestalten, sich diesen Herausforderungen stellen und daran wachsen wollte. Zu dieser Zeit waren wir noch ein relativ kleines Team aus ungefähr zehn Mitarbeitern. Heute beschäftigen wir an unseren Standorten in Deutschland insgesamt 60 Menschen und im europäischen Ausland weitere 500.

Wirtschaftsforum: Ein familiengeführtes Unternehmen sind Sie trotzdem geblieben.

Thomas Reisgies: Unbedingt! Ich selbst engagiere mich seit 30 Jahren bei Burkholz; zuvor hatte den Betrieb schon mein Schwiegervater von seinem Vater, dem ursprünglichen Gründer, übernommen. Meine beiden Söhne sind ebenfalls bereits im Unternehmen aktiv – und auch wenn es bei beiden noch zu früh wäre, sich für den Rest ihres Lebens festzulegen, freue ich mich, dass sie hier ihren Platz gefunden haben. Denn ich bin überzeugt, dass wir gerade durch die Werte, die wir bei Burkholz seit Jahrzehnten leben, zu dieser Stärke finden konnten – deshalb müssen sie auch unbedingt das Fundament für unsere weitere Entwicklung bilden.

Wirtschaftsforum: Welche Werte sind dabei besonders wichtig?

Thomas Reisgies: Die Bindung zum Kunden ist in diesem Zusammenhang ein ganz wesentliches Thema – wir gehen konsequent auf seine Wünsche ein und produzieren für ihn genau das, was er in seinem Fertigungsumfeld benötigt. Dank dieser besonderen Flexibilität können wir uns auch gut gegen Wettbewerber aus dem asiatischen Raum behaupten, die meist vornehmlich durch einen günstigen Preis überzeugen wollen. Durch unsere Nähe zu unseren Kunden ist es uns zudem möglich, schnell auf wichtige Marktveränderungen zu reagieren und entsprechend zügig neue Lösungen für neue Herausforderungen umzusetzen. Die Zeiten, in denen man oftmals jahrelang die gleichen Kunden mit denselben Standardprodukten versorgt hat, sind in der Blechbearbeitung definitiv vorbei. Jeder, der in diesem Markt bestehen will, muss deshalb aus seiner Komfortzone herauskommen – und die damit einhergehende Innovationskraft tut aus meiner Sicht der ganzen Branche gut!

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mehr als Metall

Interview mit Joep Boonen, Geschäftsführer und Thomas Bauer, Vertriebsleiter und Prokurist der MCB Deutschland GmbH

Mehr als Metall

Nicht nur der Handel mit Metallwerkstoffen steht bei der MCB im Fokus, auch der Mensch dahinter. Das Unternehmen mit Haupsitz in Valkenswaard in den Niederlanden und Niederlassungen in Deutschland, Belgien…

Hohes Ansehen mit tiefen Bohrungen

Interview mit Rimt Wortberg, Geschäftsführer der Thade Gerdes GmbH

Hohes Ansehen mit tiefen Bohrungen

Aufschlussreich und tiefgründig – zwei Adjektive, die ein Unternehmen aus dem hohen Norden Deutschlands nicht treffender beschreiben könnten. Die Thade Gerdes GmbH ist ein gefragter Partner, der nicht nur in…

„Wir sind mehr als ein  Hoster und können auch  E-Commerce“

Interview mit Dr. Florian Kopshoff, Geschäftsführer der profihost GmbH

„Wir sind mehr als ein Hoster und können auch E-Commerce“

Seit über 20 Jahren begleitet profihost E-Commerce-Unternehmen auf ihrem Weg zum Erfolg und bietet seinen Kunden dabei deutlich mehr als die reinen technischen Hosting-Leistungen an. Warum flexible automatische Skalierungsmöglichkeiten in…

Spannendes aus der Region Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim

Verpackungslösungen  mit Weitblick

Interview mit Peter Wattenbach, Geschäftsführer der Paul Lindner GmbH

Verpackungslösungen mit Weitblick

Seit über 175 Jahren behauptet sich die Paul Lindner GmbH erfolgreich am Markt – und setzt dabei auf Innovation, Nachhaltigkeit und Kundennähe. Das Unternehmen hat sich zu einem führenden Hersteller…

Die Zukunft des Lichts

Interview mit Benjamin Penderock, COO und Prokurist der DOTLUX GmbH

Die Zukunft des Lichts

Kaum eine neue Erfindung hat eine Branche so umfassend revolutioniert wie die LED-Technologie die Beleuchtungsindustrie. Die erheblichen Vorteile in Bezug auf Energie- und Ressourceneffizienz sowie die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die LEDs…

Wir optimieren Ihre Geschäftsprozesse

Interview mit Dipl.-Kaufm. (FH) Matthias Müller, CSO der SEAL Systems AG

Wir optimieren Ihre Geschäftsprozesse

Ein effizientes Management von Daten und Informationen sowie die Optimierung der Geschäftsprozesse sind entscheidend für den Erfolg einer Organisation. In diesem Kontext gewinnen Enterprise Output Solutions, also Lösungen für die…

Das könnte Sie auch interessieren

Präzision in Perfektion

Interview mit Markus Schlein, Geschäftsführer der Sack & Kiesselbach Maschinenfabrik GmbH

Präzision in Perfektion

Seit über 100 Jahren entwickelt und fertigt Sack & Kiesselbach Münz- und Industriepressen, die heute vornehmlich in der Erzeugung von Sammlerstücken und Medaillen aus Edelmetallen sowie in der Pharmaindustrie eingesetzt…

„Wir machen möglich, was andere nicht können“

Interview mit Daniel Moder, Produktionsleiter der K. Moder GmbH

„Wir machen möglich, was andere nicht können“

Präzision, Flexibilität und technologische Innovation prägen die moderne Fertigungs­industrie. Die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu bieten, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit ihrem Know-how, ihrer regionalen Verwurzelung und dem Fokus auf…

Innovative Armaturen mit Präzision, die begeistern

Interview mit Bernd Jenner, Geschäftsführer der Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH

Innovative Armaturen mit Präzision, die begeistern

Als Spezialist für ausgekleidete und metallische Armaturen ist die Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH ein wichtiger Partner der Industrie. Seit über 50 Jahren verbindet das Unternehmen technologische Expertise mit globaler Präsenz. Geschäftsführer…

TOP