The end of boring Gyms
Interview mit Markus Fritz, Gründer und Geschäftsführer der Fitseveneleven GmbH und Tobias Voss, Head of Controlling

Wirtschaftsforum: Herr Fritz, wie ist das aktuelle Portfolio Ihrer Clubs aufgebaut?
Markus Fritz: Wir verfolgen ein Label-Konzept. Das preiswerteste ist das ‘Red Label’. Es ist sozusa-gen unser Einstiegsangebot. Trotz des günstigen Preises von knapp 25 EUR sind die Red Label-Clubs mit einem modernen Innendesign und einer sehr großen Trainingsfläche ausgestattet.
Dann kommt das Schwerpunktlabel, unser ‘Black Label’. Dies ist unser Kernkompetenz-Produkt. Das ‘Pink Label’ hat einen Boutique-Charakter. Dort finden sich Frauen wieder, die sich sehr für Mode und Lifestyle interessieren. Frauen mit diesen Attributen können hier trainieren und sich gleichzeitig wohlfühlen.
Unser Premiumprodukt ist das ‘White Label’. Der White Label Club ist wie alle unsere Clubs extrem hochwertig ausgestattet. Hier findet man neben einem exklusiven Wellnessbereich auch beispielsweise Kusmi-Tee sowie Rituals-Produkte, um den Wohlfühlcharakter auf ein weiteres Level anzuheben.
Hier bieten wir Training an volldigitalisierten Geräten an. Die Kunden checken an den Geräten mit einer Chipkarte ein. Das Gerät erkennt den individuellen letzten Trainingsstand. Über eine App können die Trainingsergebnisse ausgewertet werden. Mit einer Smartwatch kann man zudem in den White Label-Clubs Strecken nachlaufen, die man sonst üblicherweise draußen läuft, zum Beispiel durch den Taunus.
Natürlich braucht man für diese digitalen Angebote einen großen Serverraum. Jedes Gerät muss angeschlossen werden. Die Kosten für Kabel, Brandschutz und Infrastruktur sind immens. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.
Aber wir möchten mit ‘White Label’ eben das bestmögliche und modernste Angebot zur Verfügung stellen. Selbstverständlich können unsere White Label-Mitglieder auch in allen anderen Labels trai-nieren. Grundsätzlich gilt: je höher das Label, umso mehr Add-ons zum Training gibt es.
Wirtschaftsforum: Wo genau befinden sich die Clubs?
Tobias Voss: Wir decken das gesamte Umland um Frankfurt am Main ab, inklusive dem Main-Taunus-Kreis und den umliegenden Städten. Der nahende Brexit hat die Preise für Flächen hier im Umkreis explodieren lassen, sodass es aktuell nicht einfach ist, neue Flächen zu finden. Gleichzeitig bereinigt diese Entwicklung den Markt auch.
Wirtschaftsforum: Herr Fritz, wie sind Sie überhaupt auf die Idee für Fitseveneleven gekommen?
Markus Fritz: Ich habe ursprünglich 2004 ein medizinisches Fitnessstudio eröffnet. Aber das Gesundheitswesen war noch nicht bereit für ein solches Angebot. Dann habe ich 2008 eine eigene Lifestylemarke gegründet.
Ich habe schnell gemerkt, dass der Markt sich in Richtung Discount-Fitness für die Masse entwickelt. Trotzdem wollte ich meiner Idee, Fashion, Lifestyle und Gesundheit zu verbinden, treu bleiben. Mein Konzept ist glücklicherweise aufgegangenen und ich konnte einen Club nach dem anderen aufmachen.
Heute weiß ich, dass ich mit meinem Design-Budget-Konzept und Liebe zum Detail einen Nerv bei den Konsumenten getroffen habe. Wir vermitteln Wertigkeit, gepaart mit einem günstigen Beitrag und einem sehr hohen Kosten-Nutzen-Faktor.
Inzwischen haben wir 20 Clubs und wir sehen immer noch weiteres Wachstums-potenzial.
Wirtschaftsforum: Welche Trends zeichnen sich aktuell in der Branche für die kommenden Jahre ab?
Markus Fritz: Viele Ketten kalkulieren heute auf den Cent. Sie haben dann vor Ort lediglich einen Notfallmitarbeiter, der eher Verwalter oder Aufpasser ist. Andere wollen einen Community-Charakter erreichen. Ich selbst als Physiotherapeut möchte in erster Linie eine gute Betreuung unserer Kunden gewährleisten.
Unsere Mitglieder können jederzeit einen Trainingsplan mit unseren Trainern erarbeiten, die ständig durch die Clubs gehen, und schauen, wer Hilfe benötigt oder, wenn gewünscht, die Ausführungen der Übungen korrigieren. Die Zeiten der großen anonymen Fitnesshallen für alle sind endgültig vorbei.
Wirtschaftsforum: Der Trend geht also zur Spezialisierung?
Markus Fritz: Ja. Der Trend geht zu Spezialangeboten wie Boutique-Gyms, Yoga-Clubs, Bootcamps, Spinning, Cycling-Konzepten mit Lasershow, Box-Bootcamps – um nur einige zu nennen.
Bei Fitseveneleven setzen wir Details zusammen und am Ende zählt das Gesamtkonzept aus Design, Standort und Ansprache. Das Wichtige ist, eine wiedererkennbare Marke und vor allem einen Markenwert zu erzeugen.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Fitseveneleven in einigen Jahren?
Markus Fritz: Wir werden uns weiterentwickeln und alles nutzen, was möglich ist. Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal so groß werden würden.
Wir werden auf jeden Fall weiter expandieren – aber imagebewusst. Wir denken an Clubs in weiteren Städten. Interessant sind für uns vor allem Städte wie München, Düsseldorf und Hamburg. Sicherlich werden wir weitere Labels gründen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, zwischen 30 und 50 Clubs zu betreiben. Wichtig ist mir aber auch, dass alle unsere Mitarbeiter gerne bei uns arbeiten. Jeder, der Einfluss auf unsere Leistung hat, muss sich mit unserem Training und einem gesunden Lifestyle identifizieren, um diese Freude auch an unsere Mitglieder und Kunden übertragen zu können.