Mit Kundennutzen vor Ort und in der Welt punkten
Interview mit Matthias Authenrieth, CEO der FEST GmbH


Die Leistungen der FEST GmbH in der Sparte Automation & Drives umfassen bei der Automatisierung die Programmierung von SPS-Systemen jeglicher Größenordnung sowie die Projektierung unterschiedlicher Feldbus-Systeme. In der Antriebstechnik entwickelt, fertigt und installiert FEST geregelte Drehstrom- und Gleichstromsysteme bis 10 MW, Servoantriebe sowie Produkte aller namhaften Hersteller.
Zum Tätigkeitsfeld Elektrik gehören Netzanalyse und Netzqualität, Niederspannungshauptverteilungen, DC-Stromversorgungen in Thyristortechnik und DC-Stromversorgungen in Schaltnetzteiltechnik. Last but not least bietet FEST seinen Kunden im Segment Information Technology (IT) MES/ERP, Leittechnik und Applikationen, Technologiemodule, IT-Sicherheit und Industrie 4.0.
„Wir wollen die drei Bereiche möglichst oft als Kompaktpaket anbieten“, erklärt Matthias Authenrieth, CEO der FEST GmbH. „Wir können die drei Ebenen miteinander verbinden, von der Basis bis zu den IT-Lösungen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von uns. Wir sind sehr modern, nehmen Digitalisierung auf und liefern Lösungen für unsere Kunden. Gerade in der Metallindustrie ist das wichtig, da sie kundennahe Prozessdaten analysieren will, um so ihre Endprodukte zu verbessern.“
Projektbezogen arbeiten
Matthias Authenrieth legt großen Wert darauf, kleine und schlagkräftige Bereiche zu schaffen, die dann projektbezogen gut zusammenarbeiten: „Wir haben eigenständige und flexible Einheiten, die nah am Kunden sind. Die verschiedenen Leistungsträger haben eigenes Know-how und eigene Erfahrungen. Kunden erwarten, dass wir eine gewisse Größe darstellen, aber nicht wie ein Konzern handeln. Diese Struktur gibt uns die Möglichkeit, auch große Projekte zu betreuen.“
Gruppe in der Gruppe
Entstanden ist die FEST GmbH aus dem 1972 von Peter Fest übernommenen und 1948 gegründeten Installationsbetrieb Elektro-Strunz. Seit 2001 gehört FEST zur Schmidt Kranz & Co. GmbH. Neben CEO Matthias Authenrieth ist CSO Robert Lambertz Geschäftsführer.
„Heute sind wir voll in die Schmidt Kranz-Gruppe integriert, bilden aber mit FEST eine eigene kleine Gruppe“, erläutert der CEO. „Unser Hauptsitz ist Goslar. Ansonsten haben wir vier Niederlassungen in Deutschland sowie Büros in Wien und Russland. Aktuell bauen wir ein Joint Venture in Indien auf. Wir wollen Indien als Beschaffungsmarkt organisieren und von dort aus neue Regionen, zum Beispiel Afrika, bedienen. Auch in Mittelamerika möchten wir uns stärker engagieren und dort vielleicht ebenfalls eine Niederlassung eröffnen.“
Mit 250 Beschäftigten erwirtschaftet FEST heute Umsätze zwischen 25 und 30 Millionen EUR. Zielgruppen sind neben Metall-, Bau- und Chemieindustrie vor allem Generalunternehmer und Konzerne. Doch auch kleine und mittelständische Produktionsunternehmen zählen zu den Auftraggebern. Leistungen weltweit anbieten
„Die Internationalisierung ist auch wichtig, um nicht nur deutsche Stundensätze anbieten zu können“, weiß der CEO. „So sind wir flexibel im Budget, gerade auch durch das Joint Venture in Indien. Wir kombinieren deutsches Knowhow mit günstigeren Tarifen. Aus Deutschland gehen wir hinaus in die Welt und haben hier Partner im Vertrieb und in der Abwicklung. Diesen Brückenschlag schaffen nur wenige Unternehmen unserer Größe, welche dann oft an mangelnden Beziehungen scheitern. Es gibt viel Nachfrage in Deutschland, aber auch viel Konkurrenz. Deshalb hat es große Vorteile, sich nicht nur auf den deutschen Markt zu konzentrieren, sondern Leistungen weltweit anzubieten. Gerade die Niederlassung in Russland – die OOO FEST – hat sich schon ausgezahlt Durch unsere Arbeit mit Partnern vor Ort haben wir hier eine sehr breite Kundenbasis.“
Druck aus China
Angesichts der Digitalisierung sieht Matthias Authenrieth in hochindustrialisierten Ländern noch sehr viel Potenzial für Automatisierungstechnik. „Aber auch schwächere Regionen wie Afrika, Südamerika und Indien sind bereits in der mittleren Phase der Automatisierung“, so der CEO. „Der Druck aus China spielt hier eine große Rolle. Dadurch sind diese Länder gefordert, Prozesse und Produktion zu automatisieren. Wir müssen weiter an Lösungen arbeiten, die den Kunden einen Mehrwert bieten. Das ist unsere einzige Chance, uns gegen die Konkurrenz zu behaupten.“
Grosses Potenzial
Matthias Authenrieth ist seit Mitte 2018 CEO von FEST. Den Ingenieur, der vorher in verschiedenen Unternehmen in den Sparten Automotive und Prozesstechnik tätig war, reizen besonders Struktur und Größe des Unternehmens: „Ich kann hier die Gruppe autark weiterentwickeln, internationalisieren und modernisieren. Deshalb sehe ich hier sehr viel Entwicklungspotenzial.“
Im Harz verwurzelt
Der von Matthias Authenrieth aufgestellte Dreijahresplan setzt auf solides Wachstum. „Seit Januar dieses Jahres haben wir auch einen neuen CTO, der das Thema Digitalisierung noch stärker voranbringen soll. Unsere Niederlassung in Bergisch Gladbach wird sich künftig vor allem auf IT konzentrieren.“
Trotz Internationalisierung behält der CEO die Kunden der näheren Umgebung im Blick: „In der Region wollen wir uns stärker verdrahten, wollen Bereitschafts- und Serviceverträge abschließen. So können wir früher an Investitionen teilhaben. Dies gilt für Unternehmen in einem Umkreis von 100 Kilometern. Wir stehen zu der Region Harz. Daran ändert auch die Internationalisierung nichts.“