Mit Engagement durch die Gastro-Krise
Interview mit Peter Krug, Geschäftsführer der Eurogast Österreich GesmbH
Wirtschaftsforum: Herr Krug, im Jahr des 55-jährigen Bestehens der Eurogast Österreich blicken Sie auf eine turbulente Entwicklung zurück.
Peter Krug: Allerdings, wir haben 2020 gravierende Veränderungen im Bereich der Gastronomie und Hotellerie erlebt. Entsprechend haben wir viel Agilität aufgebracht, um uns auf diese Entwicklung einzustellen. Die Einführung einer neuen Organisationsstruktur hat sich besonders positiv ausgewirkt. Es war eine finanzielle und logistische Herausforderung, drei Standorte zu fusionieren, aber das neue, moderne Zentrum der Eurogast Österreich in Zams ermöglicht schnellere Lieferketten und gebündelte Einkaufsstrukturen. Wir konnten unsere Marktanteile erhöhen, auch wenn 2020 wegen der Corona-Krise der Vorjahresumsatz in Höhe von 375 Millionen EUR nicht erreicht wird.
Wirtschaftsforum: Bringt die neue Organisationsstruktur weitere Vorteile?
Peter Krug: Unbedingt. Als operativer Geschäftsführer der Eurogast begrüße ich besonders, dass die beiden Eigentümer Mag. Franz Sinnesberger und Mag. Alexander Kiennast wieder mit an Bord sind. Unsere Eigentümerstruktur trägt zur Verlässlichkeit und Effizienz der Eurogast-Gruppe bei. Zudem haben wir in Zams alle Teams neu gegründet und flache Hierarchien geschaffen. Der Zuwachs an Agilität und Output ist enorm.
Wirtschaftsforum: Sie selbst bezeichnen sich gern als Mann der ‘Basis’ oder auch als ‘Coffee-Maker’?
Peter Krug: Vom leidenschaftlichen Koch hat es mich schnell in Richtung Gast und Gastronomie getragen. Ich bin Geschäftsführer in der Systemgastronomie geworden und später in den Handel gewechselt. Momentan studiere ich auch BWL. Der Eurogast Österreich bin ich seit 17 Jahren verbunden, zunächst durch Grissemann, ihr größtes Mitglied. Vor acht Jahren habe ich hier den Einkauf übernommen und begonnen, große Themen wie Vertrieb und Digitalisierung zentral zu organisieren. Ich sehe mich auf Augenhöhe mit meinem Team. Wenn es eng wird, mache ich meinen Mitarbeitern auch gern einen Kaffee. Entscheidungen sollte man gemeinsam tragen, nicht allein treffen.
Wirtschaftsforum: Was bietet die Eurogast ihren Kunden?
Peter Krug: Wir sind Vollsortimenter mit absolutem Fokus auf Qualität. Wir bieten Produkte, die vor der Haustüre wachsen und weiter veredelt werden, entsprechen damit dem Trend zur Regionalität und Nachhaltigkeit. Auch Rohprodukte in Richtung Convenience müssen diesem Anspruch genügen. Für unsere Tiroler Knödel zum Beispiel werden Tiroler Fleisch, Zwiebeln und Brot verwendet, das macht sie interessant für den Gast. Im gemeinsamen Schulterschluss und durch die Zusammenführung von Spezialistentum wird regionale Wertschöpfung möglich.
Wirtschaftsforum: Welchen Weg geht Eurogast in Zukunft?
Peter Krug: Ultrafrische, Liefertreue und Flexibilität in Verbindung mit Schnelligkeit verschaffen uns einen Vorsprung in jedem Markt. Wir liefern 24/7, dank unserer neuen ‘Best.Friend‘-Bestell-App sind wir on- und offline jederzeit erreichbar. Unser Ziel ist es, 70% unserer Aufträge über unseren B2B-Onlinekanal abzuwickeln. Auch in Zukunft werden wir für Versorgungssicherheit in unseren Kernmärkten Österreich und Süddeutschland sorgen, denn wir haben Mut zur Lagerhaltung im Interesse der Lieferqualität. Wir sind ganz und gar auf Kundenzufriedenheit fokussiert. Wir glauben an Unternehmer mit Herzblut – die agieren schneller als andere.