Carbon – formschön, funktional und nachhaltig

Interview mit Tobias Schmidt, Entwicklungsleiter euro advanced carbon fiber composites GmbH (eacc)

Als Entwicklungspartner mit Fokus auf den industriellen Bereich, sind sichtbare Autoteile wie Heckklappen, Frontdeckel oder Radfänger Kernprodukte von eacc. „Aktuell wird die „typische“ Carbon-Gewebe Optik nicht mehr so stark nachgefragt, wie noch vor einigen Jahren“, beschreibt Entwicklungsleiter Tobias Schmidt aktuelle Trends. „Neue Designs und Oberflächen werden immer populärer, zum Beispiel mit recyceltem Carbon oder mit neuen 3-D-Strukturen. Was die Technik angeht, so ist Elektromobilität ein immer wichtigerer Bereich. Hier sind Batteriegehäuse, Leichtbau, Elektromotoren und Spezialitäten für Hochleistungs-Elektromotoren neue Applikationsbereiche.“

Innovationstreiber Nachhaltigkeit

Auch das Thema Nachhaltigkeit wird zu einem immer stärkeren Impulsgeber Impuls für neue Entwicklungen. „Die Circular Economy ist ein Treiber, vor allem vor dem Hintergrund der neuen EU-Direktive zum Thema Altfahrzeuge aus dem ersten Quartal 2023“, so der Entwicklungsleiter. „Carbon-Recycling ist ein Thema, allerdings noch nicht für die Serienproduktion. Der Recycling-Anteil steigt, aber oft gibt es Probleme durch die Materialspezifikationen: Da man die Zusammensetzung der Bauteile nicht immer genau kennt, erhält man keine Zulassung. Wir arbeiten intensiv am Thema Recycling. Unter anderem haben wir ein Post-Industrial Recycling eingeführt, das heißt, unsere Wertstoffe gehen zurück in die Verwertungskette, zum Beispiel als Verstärkungsmaterial für Spritzgussbauteile. Für Faserverbundstoffe bieten wir ein End-of-the-life Recycling an.“

Um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern, arbeitet eacc außerdem an der Minimierung der Energieverluste in der Produktion, und isoliert unter anderem beheizte Werkzeuge. Schon seit längerem setzt man auf grünen Strom.

Während sich das Unternehmen früher hauptsächlich auf die Automotivbranche konzentrierte, ist eacc seit einigen Jahren auch verstärkt im nicht-automotiven Bereich aktiv, unter anderem in der Medizintechnik, in anderen Transportbereichen und im Lebensmittelbereich. Ausgehend von den Kernmärkten Deutschland und Großbritannien weitet das Unternehmen konsequent seine europäische Marktpräsenz aus.

Ganzheitlicher Service und ein starkes Netzwerk

Den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens führt Tobias Schmidt unter anderem auf den ganzheitlichen Serviceansatz von eacc zurück. „Wir sind Teil eines großen und starken Materialkonzerns, der die gesamte Wertschöpfung von der Faser bis zum Verbundwerkstoff abbildet“, erklärt er. „Als eacc decken wir die gesamte Produktentwicklungskette ab sowie die Überführung der Projekte in die Serie. Im Faserverbundbereich haben wir ein echtes Alleinstellungsmerkmal, da wir aufgrund unseres hohen Automatisierungsgrades in der Lage sind auch Großserien abzudecken.“

Mehrwert für die Gesellschaft schaffen

Die eacc-Agenda 2023 ist gut gefüllt. Man will die Entwicklungstätigkeiten verstärken und gemeinsam mit den Kunden auf der Basis der Toray Werkstoffe neue Lösungen entwickeln. Bereits 2022 hat man erste Projekte begonnen. Aktuell befindet man sich im Vergabeprozess für neue Serienaufträge.

„Wir möchten unsere USPs stärken und am Markt mit neuen Technologien und Materialien überzeugen“ erklärt Tobias Schmidt. „Wir sind ein junges Unternehmen und werden in der Zukunft intensiv an unserer Sichtbarkeit im Markt arbeiten. Auch die Vision für eacc steht: „Als Entwicklungsdienstleister von Toray wollen wir Mehrwert für unsere Gesellschaft durch nachhaltige und innovative Produkte und Lösungen schaffen“, so der Entwicklungsleiter.

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