„Die Zukunft der Heizung ist regenerativ“

Interview mit Christoph Borkowski, Geschäftsführender Gesellschafter der Emil Fohrer GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Borkowski, Emil Fohrer ist ein traditionsreiches Unternehmen. Welche Steps in der Firmengeschichte sind aus Ihrer heutigen Sicht besonders wichtig?

Christoph Borkowski: Das Unternehmen wurde 1847 in Wuppertal gegründet. Im Lauf der Jahrzehnte hat es sich zu einem Sanitär-Heizungsgroßhändler entwickelt, geriet dann in Schieflage und wurde 2000 von der Zander-Gruppe, einem mittelständischen inhabergeführten Unternehmen, übernommen. Seitdem sind wir kontinuierlich gewachsen. Heute sind wir unter den Namen Fohrer und Panno im Bergischen Land und im Rheinland mit 15 Standorten vertreten und betreiben drei Bad- und Sanitärausstellungen. Das Unternehmen hat aktuell 113 Mitarbeiter, davon sind 20 Auszubildende.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen wirtschaftlich entwickelt?

Christoph Borkowski: Wir hatten in den letzten Jahren ein stabiles Umsatzwachstum. In diesem Jahr liegt unser Wachstum deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Das ist zum einen dem Corona-Effekt geschuldet – Die Menschen haben mehr Zeit und Geld, weil sie nicht in den Urlaub fahren können und kaufen sich ein neues Bad oder eine neue Heizung. Zum anderen läuft der Bereich Wirtschaftsbau unverändert gut. Hier holen wir uns immer mehr Marktanteile.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns doch etwas über Ihren Aufgabenbereich und Ihre speziellen Interessen.

Christoph Borkowski: Ich habe bei Fohrer-Panno vor drei Jahren als Geschäftsführer angefangen. Als gelernter Großhandelskaufmann war ich schon vorher in dieser Branche tätig. Hier hatte ich die Chance, für die Zander-Gruppe ein neues Ausstellungskonzept mit dem Markennamen Lumina mit zu entwickeln. Gemeinsam mit einem Projektteam in der Zander-Gruppe haben wir die Marke in eineinhalb Jahren entwickelt und im Herbst 2020 ausgerollt. Ein großes Thema für die Zukunft, das ich mit verantworte, ist die Digitalisierung, in die wir derzeit viel investieren.

Wirtschaftsforum: Was beinhaltet das Ausstellungskonzept Lumina?

Christoph Borkowski: ʻLumina – Meine Badausstellungʼ ist die Dachmarke für alle Unternehmen der Zander-Gruppe und steht für Lichtkompetenz im Bad, große Markenauswahl und persönliche Beratung. Neben den Ausstellungen an 19 Standorten beinhaltet sie eine eigene Webseite, einen Blog und Social Media-Auftritte. Wir haben auch Beratungs- und Bindungskonzepte für unsere Kunden – ausschließlich Fachhandwerker – entwickelt, ebenso spezielle Schulungskonzepte für unsere Mitarbeiter. Die Besucher der Ausstellungen sind Endkunden, die Bestellung und Abwicklung läuft dann über unsere Fachhandwerkskunden. Sollte ein Endkunde noch keinen Installateur haben, empfehlen wir ihm gerne einen unserer Partner-Fachhandwerker – den Lumina Badprofi.

Wirtschaftsforum: Welches Produktsortiment bieten Sie als Fohrer-Panno?

Christoph Borkowski: Im Bereich Sanitär bieten wir alles, was ins Badezimmer gehört, dazu Installationsmaterial wie Leitungen, Rohre, Befestigungen und Isolierungen. Zum großen Bereich Heizung gehören Wärmeerzeuger und Zubehör als auch alle Produkte der Wärmeverteilung, sprich Heizkörper oder Fußbodenheizung. Weiterhin bieten wir das komplette Elektrosortiment. Eine Besonderheit ist unser Industriegeschäft: Wir liefern Sonderanfertigungen zum Beispiel von Verbindungs- und Rohrteilen direkt in die Produktion und bieten Dienstleistungen wie das Veredeln von Produkten an.

Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen, die Sie beschäftigen?

Christoph Borkowski: Ein ganz großes Thema ist der Bereich regenerative Energie, insbesondere Wärmepumpen. Dieser Bereich wächst zweistellig, und wir bauen unsere Kompetenzen darin weiter aus. Auch Solarenergie spielt eine zunehmend große Rolle. Wir beschäftigen uns intensiv mit IoT, um unseren Kunden hier auch als Dienstleister zur Verfügung stehen zu können. Der Corona-Pandemie geschuldet ist Lumina@Home, eine Onlineberatung live aus der Ausstellung, bei der sich der Endkunde mittels 3-D-Badplanung sein individuelles Bad zusammenstellen kann.

Wirtschaftsforum: Was planen Sie für die Zukunft?

Christoph Borkowski: Die Branche generell wächst, und wir wachsen über dem Schnitt. Das Ziel ist weiteres Wachstum. Derzeit erschließen wir den Kölner Raum. Mir ist es auch wichtig, die Digitalisierung insbesondere unserer Vertriebsprozesse weiter voranzutreiben, damit wir unsere Kunden auch über unsere Plattformen unterstützen können.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihre persönliche Motivation?

Christoph Borkowski: Unser Jahresmotto 2021 lautet: ʻWir machen Zukunftʼ. Das ist auch meine Motivation. Wir wollen nicht stehenbleiben, sondern uns gemeinsam entwickeln und die Zukunft gestalten.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Maschinen für die richtige Würze

Interview mit Dipl.-Ing. Nils Albers, Inhaber und Geschäftsführer der Alfred Nolte GmbH

Maschinen für die richtige Würze

Erst das Rösten, Salzen und Würzen gibt Mandeln, Cashews, Erdnüssen oder Pistazien den richtigen Geschmack. Die Alfred Nolte GmbH aus Reinbek entwickelt und baut moderne Maschinen und Produktionslinien bis hin…

Innovation im Vakuum

Interview mit Christopher Goebel, Geschäftsführer der ULVAC GmbH

Innovation im Vakuum

Die ULVAC GmbH bietet innovative Lösungen im Bereich der Vakuumtechnologie, die in einer Vielzahl von Indus­trien Anwendung finden, darunter Halbleiterfertigung, Automobilindustrie und Energiespeicherung. Die fortschrittlichen Vakuumgeräte und -systeme von ULVAC…

„Wir gestalten Gärten mit Charakter“

Interview mit Michael Grimm, Geschäftsführer der GRIMM garten gestalten GmbH

„Wir gestalten Gärten mit Charakter“

In Zeiten, in denen der Rückzug ins Private und die Sehnsucht nach Naturerlebnis im eigenen Zuhause an Bedeutung gewinnen, entwickelt sich der Garten zunehmend zur Bühne für individuelle Lebensentwürfe. Die…

Spannendes aus der Region Wuppertal

Schleifen, Bänder und mehr

Interview mit Kevin Maar, Geschäftsführer und Stephanie Peskov, Head of Business Development und Key Account Manager der Sopp Industrie GmbH

Schleifen, Bänder und mehr

Ingenieure auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Roboter zu trainieren, um Aufgaben nachzuahmen, die Menschen leichtfallen – wie das Binden ihrer Schnürsenkel – mit bisher begrenztem Erfolg. Genau hier…

„Camping muss komfortabel sein!“

Interview mit Michael Krämer, Geschäftsführer der CAMPWERK GmbH

„Camping muss komfortabel sein!“

Camping war schon immer eine große Leidenschaft von Michael Krämer, aber die Produkte, die es auf dem Markt gab, haben ihm nie gefallen. Das wollte der ausgebildete Informatiker mit seinem…

Digitale Impulse im Maschinenbau

Interview mit Jil Evertz, Mitgesellschafterin und Prokuristin der Egon Evertz GmbH & Co.KG

Digitale Impulse im Maschinenbau

Seit fast 70 Jahren steht der Name Evertz für Innovation, Qualität und Kontinuität im Maschinen- und Stahlanlagenbau. Was 1956 mit einer pfiffigen Idee zur Reparatur von Kokillen begann, ist heute…

Das könnte Sie auch interessieren

„In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert!“

Interview mit Peter Serowka, Geschäftsführer der BAL Stadtentwicklungsgesellschaft mbH

„In der Stadtgesellschaft sind wir gut verankert!“

Als städtische Wohnungsbaugesellschaft sieht sich die BAL Stadtentwicklungsgesellschaft mbH in der Pflicht und Verantwortung, qualitativ hochwertigen und dennoch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gerade in Zeiten leerer Kassen ist…

„Wir strahlen Begeisterung aus!“

Interview mit Kristof Vermeersch, General Manager der Modular Lighting Instruments NV

„Wir strahlen Begeisterung aus!“

Funktional und ästhetisch – für Kristof Vermeersch, General Manager der Modular Lighting Instruments NV und seit über 30 Jahren im Beleuchtungsgeschäft tätig, liegt in diesen beiden Ansprüchen kein Widerspruch, sondern…

„Wir gestalten Gärten mit Charakter“

Interview mit Michael Grimm, Geschäftsführer der GRIMM garten gestalten GmbH

„Wir gestalten Gärten mit Charakter“

In Zeiten, in denen der Rückzug ins Private und die Sehnsucht nach Naturerlebnis im eigenen Zuhause an Bedeutung gewinnen, entwickelt sich der Garten zunehmend zur Bühne für individuelle Lebensentwürfe. Die…

TOP