Ein elementares Business

Interview mit Albrecht Sieper, Elementar Analysensysteme GmbH

Qualitätskontrolle einfach gemacht – unter diesem Motto entwickelt Elementar seit mehr als 120 Jahren hochwertige Analysegeräte für die unterschiedlichsten Branchen. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der Heraeus-Gruppe.

Eine Methode, viele Möglichkeiten

„Wir beschäftigen uns hier mit einem Geschäftszweig, der seit Langem mit dieser Region verwurzelt ist“, erklärt Geschäftsführer Albrecht Sieper. „Es gibt zwei, drei Industriedynastien in der Region Hanau, eine ist Heraeus, auf die wir zurückgehen. Heraeus, als Material- und Technologieunternehmen, ist führend in der Herstellung von Quarzglas und im Umgang mit Hochtemperaturanwendungen. Unsere Wurzeln liegen somit in der Elektrowärme.“

Ende der 1980er-Jahre trennte sich Heraeus von der Sparte Laborgeräte. Der Vater des heutigen Geschäftsführers, damals als Geschäftsführer für den Bereich verantwortlich, übernahm diesen im Rahmen eines Management-Buy-out. „Damals haben wir zwar die Technologie und Marktstellung übernommen, aber es gab einige Herausforderungen“, sagt Albrecht Sieper. „Anfang der 1990er-Jahre, nach der Wiedervereinigung, war der Markt für Laborgeräte schwierig. Dass wir dennoch gewachsen sind, lag vor allem an zwei Faktoren. Ein Schlüssel war der sehr international aufgestellte Vertrieb; Heraeus und auch mein Vater hatten sehr früh Kontakte nach China, Japan und in die USA. Der zweite Schlüssel war die Nähe zum Kunden. So entwickelten sich aus einem Gerät 14 Varianten, die auf einer ähnlichen Technologie basieren, aber immer kundenspezifische Lösungen mitbringen. Diese anwendungsspezifischen Innovationen haben uns wachsen lassen.“

Weltweit aktiv und nah am Kunden

Gewachsen ist das Unternehmen auf 110 Mitarbeiter am Standort Langenselbold; weltweit sind 250 Mitarbeiter für Elementar Analysensysteme tätig. „Durch die internationale Aufstellung garantieren wir die Nähe zu unseren Kunden, die bei externen Vertriebswegen verloren geht“, betont Albrecht Sieper. „Seit Mitte der 1990er-Jahre sind wir in den USA aktiv, und im Laufe der Jahre haben wir uns immer weiter internationalisiert. Mittlerweile sind wir in acht Ländern, wie beispielweise in Japan oder Frankreich, mit eigenen Tochtergesellschaften vertreten oder halten Beteiligungen wie zum Beispiel in Korea. 2007 haben wir unser Portfolio erstmals durch den Zukauf eines anderen Herstellers erweitert; die Sparte für stabile Isotope eignet sich unter anderem für die Herkunftsanalytik.“

Eine Welt und fünf Elemente

Die Analysegeräte von Elementar, darunter Geräte für CHNOS-Elementaranalysen, Stabilisotopenanalysen, TOC-Analysen und Proteinanalysen, kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz, in der Lebensmittelindustrie ebenso wie in der Agrarwirtschaft, Chemieindustrie, Forensik und Energiebranche. Die Geräte werden zum Beispiel für die Analyse von Boden, Lebensmitteln oder Medikamenten genutzt.

„Viele Kunden wissen wahrscheinlich gar nicht, wie viele Anwendungsmöglichkeiten die Elementaranalyse bietet“, so Albrecht Sieper. „Sie ist ein Teilgebiet der Analytischen Chemie, geht auf Justus von Liebig und die Farbenchemie zurück und gilt als besonders genaue Methode, um die Grundelemente darzustellen. Fünf Elemente, die die belebte Welt abbilden. Die meisten Kunden nutzen sie zur Qualitätskontrolle. Unsere Analyse ersetzt im Prinzip chemische Reaktionen, chemische Nachweismethoden – eine sehr nachhaltige Methode, bei der kaum Abfall entsteht.“

Anders als andere

Elementar überzeugt Kunden mit fundiertem Wissen und Erfahrung und genießt eine exzellente Reputation. Das hebt uns vom Markt ab“, betont Albrecht Sieper. „Hinzu kommen Faktoren wie Kundennähe, Erreichbarkeit und ein Know-how, das für unterschiedlichste Applikationen stärker ausgeprägt ist als bei anderen.“

Seit sechs Jahren beschäftigt sich das Unternehmen beispielsweise auch mit der Metallanalytik, ein Bereich mit großem Potenzial. Die stetige Weiterentwicklung der Methoden ist ein wichtiges Unternehmenskriterium und hängt nicht zuletzt vom Kundenverhalten ab, das sich mit der Zeit verändert. KI und Cloud-Anwendungen könnten vor diesem Hintergrund spannende Themen werden.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Chemie

„Wir sind stark genug, uns in der Welt zu behaupten“

Interview mit Jens Hummes, COO und Nadine Girschewski, Chief Communication & Marketing Officer sowie Vincent Bossert, CEO der Koch-Chemie GmbH

„Wir sind stark genug, uns in der Welt zu behaupten“

Mit viel Liebe zum Detail und dem richtigen Gespür für den Kunden ist die Koch-Chemie GmbH mit Sitz in Unna mit ihren Reinigungs- und Pflegeprodukten seit 1968 erfolgreich am Markt.…

Das Glas ist halb voll

Interview mit Jan Rettberg, Geschäftsführer Gebr. Rettberg GmbH

Das Glas ist halb voll

Erlenmeyerkolben, Reagenzgläser, Messzylinder – klassische Laborglasgeräte, die den meisten aus dem Chemieunterricht bekannt sein dürften. Die Gebr. Rettberg GmbH aus Göttingen stellt diese bewährten Klassiker und viele andere Glasgeräte, die…

Ein Nischenkönig in Familienhand

Interview mit Ann-Dorothée Büsche, Geschäftsführerin der semiQuarz GmbH

Ein Nischenkönig in Familienhand

Vielfach verbaut und für etliche Branchen unerlässlich: Das ist Quarzglas. Dank seiner chemischen Festigkeit und hohen Umwandlungstemperatur findet Quarzglas in der ein oder anderen Form integriert den Weg in wichtige…

Spannendes aus der Region Main-Kinzig-Kreis

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Interview mit Hariet Dörling, Geschäftsführerin der M.E.D. Medical Products GmbH

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Chirurgische Routineeingriffe wie Katarakt- oder Gelenkersatzoperationen ähneln zunehmend industriellen Abläufen, bei denen Effizienz und Konsistenz entscheidend sind. Die M.E.D. Medical Products GmbH hat sich darauf spezialisiert, Kliniken dabei zu unterstützen,…

Für den vollen Durchblick

Interview mit Dr. César Collazo, Geschäftsführer der COTEC GmbH

Für den vollen Durchblick

Die COTEC GmbH mit Sitz in Karlstein am Main entwickelt nicht nur hydrophobe Materialien zur hochwertigen Beschichtung von Brillen- und anderen Gläsern. Als einziges Unternehmen weltweit stellt sie auch Maschinen…

Service im Namen und in der DNA

Interview mit Dane Tarhan, Geschäftsführer der Te-Mo Service GmbH

Service im Namen und in der DNA

Vom Montagedienstleister zum IT-, Qualitäts-, Verpackungs- und Lagerlogistik-Experten: Ungefähr so lässt sich die Entwicklung der Te-Mo Service GmbH in einem Satz beschreiben. Doch das Unternehmen ist für seine Kunden noch…

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Interview mit Dirk Wiese, Geschäftsführer und Daniel Moritz, IT-Vertriebsleiter der Wiese GmbH & Co. KG Fahrzeugbau und Nutzfahrzeuge

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Die Wiese Gruppe hat sich als ein bedeutender Akteur im Bereich des Sonderfahrzeugbaus und dem Verkauf und Vermietung von Nutzfahrzeugen etabliert. Mit einer breiten Palette an Dienstleistungen, die von der…

Gold: Sichere Wertanlage in unsicheren Zeiten

Interview mit Justyna Slowikow, Leitung Edelmetallhandel der Goldkontor Hamburg GmbH

Gold: Sichere Wertanlage in unsicheren Zeiten

Seit Menschengedenken ist Gold die Wertanlage schlechthin. Das gelbe Edelmetall gilt als krisensicher und wertbeständig und ist für Anleger oft die erste Wahl. Justyna Slowikow, Leiterin Edelmetallhandel der Goldkontor Hamburg…

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Interview mit Prof. Dr. Michael Nelles, Vorstand der Conpair AG

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Seit 25 Jahren ist die Conpair AG Spezialist für Nachfolgeregelung und Unternehmensfinanzierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles hat sich das Unternehmen durch Vertrauen, Anpassungsfähigkeit und Branchenfokus –…

TOP