„Migration fördern und leben“
Interview mit Nikolai Heidrich, Geschäftsführer der Eichenauer Gebäudeservice GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Heidrich, welche Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens sind besonders hervorzuheben?
Nikolai Heidrich: Eichenauer ist ein alteingesessenes Familienunternehmen. Im nächsten Jahr werden wir 125 Jahre alt; darauf sind wir sehr stolz. Der Gründer Josef Eichenauer hat das Unternehmen als reinen Glasreiniger für Privathaushalte gegründet. Mit Eintritt seines Enkels Ulrich Panthöfer, dem Vater des jetzigen Gesellschafters, in den 1950er-Jahren wurde Eichenauer zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen mit dem Schwerpunkt auf turnusmäßiger Gebäudereinigung. Einige Kunden, die damals zu uns kamen, sind bis heute bei uns geblieben. Diese Verträge laufen seit 60, 70 Jahren. In dieser Zeit haben wir uns im Siegerland fest etabliert.
Wirtschaftsforum: Wo steht das Unternehmen heute, und wie ist es aufgestellt?
Nikolai Heidrich: Von Siegen aus sind wir deutschlandweit tätig. Mit den weiteren Standorten Bonn, Lüdenscheid und Meerbusch, die alle drei eigenständige Gesellschaften bilden, formen wir die Eichenauer-Gruppe mit mehr als 2.600 Mitarbeitern. Allein in Siegen sind davon rund 1.100 beschäftigt und hier lagen wir 2021 bei einem Jahresumsatz von über 17,5 Millionen EUR. In den vergangenen Jahrzehnten sind wir dabei stets gesund gewachsen.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
Nikolai Heidrich: Das wichtigste Thema ist für uns die Migration und Integration ausländischer Mitarbeiter. Beides fördern wir gezielt und tun viel dafür, dass sie bei uns schnell Fuß fassen. Die Integration ist ein Thema, das uns im Hinblick auf alle Mitarbeiter wichtig ist.
Wirtschaftsforum: Dann sind Sie ein leuchtendes Beispiel für gelungene Migration?
Nikolai Heidrich: Das würde ich sagen. Allerdings stellen wir fest, dass das Verständnis dafür bei manchen Kunden nicht sehr groß ist. Insofern müssen wir auch in dieser Richtung Überzeugungsarbeit leisten. Für uns ist jeder Mitarbeiter, ganz gleich mit welchem kulturellen Background, wichtig. Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels müssen wir alles daransetzen, sie zu halten. Im Großen und Ganzen wird das Thema aber schon richtig angegangen. Dort, wo das noch nicht der Fall ist, möchte ich daran appellieren, Migration wirklich umzusetzen und tatsächlich zu leben.
Wirtschaftsforum: Welche Leistungen bieten Sie Ihren Kunden an?
Nikolai Heidrich: Unser Schwerpunkt liegt auf Unterhaltsreinigung, Glasreinigung sowie Grund- und Sonderreinigungstätigkeiten. Als Gebäudeservice übernehmen wir aber auch Dienstleistungen wie Winterdienst, Schließ- und Sicherheitsdienste und Parkplatz- und Grünflächenpflege. Wir bieten unseren Kunden ein Rundum-sorglos-Paket an.
Wirtschaftsforum: Welche Entwicklungen sehen Sie in der Branche?
Nikolai Heidrich: Corona hat gezeigt, dass wir systemrelevant sind. Dieses zu vermitteln, ist die Aufgabe der gesamten Branche. Wichtig ist, dass Nachhaltigkeit und CO2-Reduzierung vorangetrieben werden. Wir tun das bereits in vielerlei Hinsicht nach dem Motto ‚Eichenauer goes green‘.
Wirtschaftsforum: Was ist Ihr persönlicher Antrieb für Ihre Arbeit?
Nikolai Heidrich: Neben der Anerkennung dessen, was hier seit fast 125 Jahren geleistet wird, bin ich sehr stolz darauf, diese Arbeit weiterführen zu dürfen. Als Pädagoge ist für mich dabei der Mensch immer das Wichtigste.