Aus Geist Materie schaffen
Interview mit Michael Hümmeler, Gründer der LMD Innovator GmbH und André Hümmeler, Geschäftsführer der LMD GmbH
Eigentlich wollten der Werkzeugmachermeister Michael Hümmeler und sein Bruder Ludger als Softwareentwickler mit ihrer patentierten Erfindung reich werden. „Wir hatten im eigenen Keller eine Applikation entwickelt, in die viele verschiedene Funktionen integriert waren und die fertig aus der Maschine kam. Das mit dem Reichwerden hat aber nicht geklappt“, erzählt Michael Hümmeler. Doch es kamen erste Aufträge. Und so gründeten die Brüder gemeinsam mit Diplom-Ingenieur Dieter Ronsdorf 2004 im Pförtnerhaus einer stillgelegten Kaserne das Unternehmen LMD. Hier begannen sie, Teile aus Kunststoff für die Robotic-Pack-Line zu fertigen. „Wir haben Komponenten mit einer Funktionsintegration aus lebensmittelechtem Kunststoff gebaut und so etwas Einzigartiges geschaffen: den weltweit ersten lebensmittelechten Greifer für Hamburger-Patties. Nach und nach haben wir dann gelernt, was der Markt braucht“, sagt Michael Hümmeler.
So ist LMD zum Problemlöser seiner Kunden geworden. Die Gründer haben mittlerweile der nächsten Generation das Feld überlassen: LMD mit seinen 22 Mitarbeitern wird seit Anfang 2024 von André Hümmeler, dem Neffen von Michael Hümmeler, und Tobias Wagner als Geschäftsführer geleitet.
Nachhaltige Antwort auf den Fachkräftemangel
Michael Hümmeler beschreibt, was LMD besonders auszeichnet: „Beim Kunden sehen wir uns die Anwendung an und suchen dann den Weg zum Ideal. Hier müssen wir uns nicht durch die am Markt vorhanden Standardkomponenten beschränken lassen, sondern können genau das bauen, was der Kunde braucht. Das zuvor gedachte und konstruierte ʻIdealʼ können wir dann mit unserer individuellen Fertigungslinie direkt 3D drucken. Das ist der kürzeste Weg, um die Ideen zu materialisieren.“
<p>Im Bereich Backen etwa werden automatisierte Prozesse immer wichtiger, denn, so André Hümmeler: „Es fehlen Facharbeiter. Robotik ist ein Teil der Lösung. Je näher man an ein Produkt kommt, desto individueller wird die Lösung, insbesondere, wenn handwerkliches Geschick gefordert ist.“ So baut LMD auch Greifhände, die weiche, ölige Antipasti greifen können. In Backwarenabteilungen von Discountern können die Vorgänge vom Backen der Tiefkühlware bis zum Beladen der Regale automatisiert erfolgen.
„Das reduziert den Stress bei den Mitarbeitern. Auf der EuroShop-Messe haben wir gemeinsam mit Partnerunternehmen eine Anlage vorgestellt, die das KI-gesteuert macht. Normalerweise wird viel produziert, was weggeworfen wird. Die KI erfasst das Kaufverhalten, wodurch die Anlage sehr effizient und ‘grün’ ist“, so André Hümmeler.
Auch im Vergleich zur Alternative, wegen des Fachkräftemangels im Ausland produzieren zu lassen, seien die automatisierten Anlagen die nachhaltigere Lösung. Da geringes Gewicht, oft nur 300 g, gegriffen werden muss, produziert LMD entsprechend leichte Lösungen mit geringem Energieverbrauch.
Michael Hümmeler ist überzeugt: „Die Möglichkeiten sind nur eingeschränkt durch die eigene Kreativität. Aber die deutsche Wirtschaft muss aus der Komfortzone herauskommen.“
Grenzenlose Möglichkeiten
Michael Hümmeler hat von der eigenen Technologie immer geträumt. „Innovationen begeistern mich. Ich finde es toll, aus Geist Materie zu schaffen“, sagt er. André Hümmeler verweist auf die grenzenlosen Möglichkeiten: „Unser Ansatz erlaubt es uns, nahezu jede Branche zu bedienen – vom Maschinenbau über die Orthopädietechnik bis hin zu Anwendungen in der Lebensmittelindustrie.“ Er sieht LMD als Vorreiter in Sachen Problemlösung. „In der additiven Fertigung sind die Grenzen noch nicht erreicht, hier gibt es Potenzial ohne Ende“, betont er. Auch Michael Hümmeler sieht ein „riesiges Wachstumspotenzial“: „Wir sind mit unserem Ansatz immer noch früh dran.“ Auch intern möchte man zukünftig noch stärker auf KI-gestützte Automatisierung setzen. Auch intern möchte man zukünftig noch stärker auf KI-gestützte Automatisierung setzen.