„Gemeinsam zur Lösung mit DEINZER + WEYLAND “
Interview mit Torsten Oppinger, Geschäftsleiter Personal, Finanzen und Marketing der DEINZER + WEYLAND GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Oppinger, das Produktsortiment von DEINZER + WEYLAND umfasst mehr als 47.000 Komponenten, die Sie auf Lager vorrätig halten. In welchen Bereichen kommen all diese Artikel letztlich zum Einsatz?
Torsten Oppinger: Im Prinzip deckt unser Produktspektrum, das wir vornehmlich unter den Marken DEWEtech und CEA vertreiben, alle Gegebenheiten ab, die im Zusammenhang mit medienführenden Rohrsystemen von Belang sind. Dabei treten wir mit der Lieferung von Wärmeerzeugern, Pumpen und Armaturen unter anderem auch im Heizungssektor auf, der nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Energiekrise vor einer fundamentalen Transformation steht.
Hier liefern wir sowohl für Öl- und Gasbrennwertgeräte als auch für Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen, sprich: Wärmepumpen sowie Biogas- und Solaranlagen, unverzichtbare Komponenten. In diesem Bereich sind wir für den alltäglichen Konsumenten wohl am sichtbarsten.
Wirtschaftsforum: Die eigentliche Stärke Ihres Unternehmens liegt jedoch an anderer Stelle.
Torsten Oppinger: DEINZER + WEYLAND hat sich schon immer stark im Objektgeschäft engagiert, wo ein hohes Maß an Flexibilität und ein umfassendes Know-how besonders gefragt sind. Unser Leistungsspektrum als Fachgroßhandel umfasst viel mehr, als dem Kunden einfach Artikel in seinen Warenkorb zu legen und ihm diese dann zuzustellen. So haben wir in der Vergangenheit etwa an der Errichtung des dritten Terminals am Frankfurter Flughafen sowie bei den Arbeiten am Gebäudekomplex des Hauptsitzes der Deutschen Bank mitgewirkt. Als Unternehmen fühlen wir uns immer da zu Hause, wo besondere technische Herausforderungen bewältigt werden müssen und wo von der Vorbereitung bis zur Inbetriebnahme komplexe logistische Abläufe zu durchlaufen sind. Außerdem tragen wir durch die Vorfertigung von Rohrleitungskomponenten und Verteileraufbauten dem Fachkräftemangel Rechnung. Komplexe Systeme werden bereits im Vorfeld detailliert mit dem Verantwortlichen des Anlagenbauers besprochen und just-in-time auf die Baustelle geliefert. Dadurch verkürzen wir die Bauzeit unserer Kunden.
Wirtschaftsforum: Neben dem Objektgeschäft beliefern Sie auch Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, insbesondere aus der Chemieindustrie – ein Wirtschaftszweig, der ebenfalls gerade einen enormen Wandel durchlebt.
Torsten Oppinger: Auch hier ist unsere Stärke als flexibler Dienstleister besonders gefragt. Denken Sie etwa an die komplexen Anlagenkonfigurationen großer multinationaler Konzerne mit mehreren Dutzend Standorten und vielen Tausend Mitarbeitern: Die dortigen Fertigungsanlagen laufen 24 Stunden am Tag und nahezu 365 Tage im Jahr. Jede Stunde Standzeit bedeutet enorme Verluste und muss um jeden Preis vermieden werden. Hier liegt also ein großer Mehrwert im Bereich Predictive Maintenance. In geplanten Wartungsfenstern werden Revisionen an hochwertigen Komponenten wie Pumpen und Armaturen durchgeführt. Durch die Wiederaufbereitung reduzieren wir die Kosten unserer Kunden und tragen zu nachhaltiger Verwendung von Produkten bei. DEINZER + WEYLAND bietet außerdem den Service der kundenspezifischen Bevorratung von kritischen Materialien. Kommt es doch einmal zu einer fehlerbedingten Downtime, sind die wichtigsten Ersatzteile innerhalb kürzester Zeit verfügbar.
Wirtschaftsforum: Wie haben Sie als Fachgroßhandel die vielfältigen wirtschaftlichen Verwerfungen und insbesondere die Supply Chain-Krise der letzten Jahre erlebt?
Torsten Oppinger: Im Objektgeschäft – wie in der Baubranche im Allgemeinen – stellte der Ausbruch der Pandemie nach einer kurzen Phase der generellen Unübersichtlichkeit erst einmal kein wesentliches Problem dar. Die meisten Baustellen liefen im Großen und Ganzen weiter, auch wenn aufgrund der Reisebeschränkungen für ausländische Fachkräfte bisweilen umdisponiert werden musste. DEINZER + WEYLAND hat von dieser Problematik jedoch recht wenig zu spüren bekommen. Viel schwieriger gestalteten sich dann die vielfältigen Lieferengpässe, die durch die gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen bedingt waren. Da erging es unserem Unternehmen nicht anders als den meisten Marktteilnehmern: Wenn man keine Ware bekommt, kann man sie auch nicht an den Kunden ausliefern. Weil wir jedoch schon frühzeitig entsprechende Anpassungen an unserem Lagersortiment vorgenommen hatten, konnten wir trotz dieser Schwierigkeiten eine hohe Lieferfähigkeit aufrechterhalten, wobei auch wir bisweilen an Grenzen stießen.
Wirtschaftsforum: Kaum hatten sich die Lieferketten wieder etwas eingespielt, erhielt die Inflation durch den Krieg in der Ukraine neuen Auftrieb. Wie sind Sie mit dieser Herausforderung umgegangen?
Torsten Oppinger: Die Marktsituation, die wir 2022 erleben mussten, ist wahrscheinlich für alle Unternehmen aus unserer Branche völlig neu gewesen: Oft vergingen zwischen zwei Preiserhöhungen ja nur wenige Tage. Somit war es kaum möglich, den Kunden verlässliche Angaben über die zu erwartenden Kosten zu machen. Damit kann man sich natürlich nicht zufriedengeben. Auch hier hat sich jedoch unser jahrzehntelanges Engagement als seriöser Dienstleister und verlässlicher Partner bezahlt gemacht. In Krisenzeiten ist gewachsenes Vertrauen eben von besonderer Bedeutung.
Wirtschaftsforum: Welche Unternehmenskultur macht dies möglich?
Torsten Oppinger: Unser Slogan lautet ‘Gemeinsam zur Lösung’: Dahinter verbirgt sich unsere Ambition, zusammen mit den entsprechenden Fachkräften bei unseren Kunden eine ideale Lösung für jedes Problem zu finden, sei es auch noch so komplex. Mit gut 500 Mitarbeitern verfügen wir über die nötige Schlagkraft, um diese Zielsetzung konsequent umzusetzen, und sind, eingebettet in unsere Konzernmutter aus den Niederlanden, kulturell doch ganz ein Familienunternehmen geblieben. Das prägt bis heute unsere Haltung – und zahlt sich in dieser volatilen Zeit ganz besonders aus.