Ein Hotel für den modernen Business-Gast
Interview mit Kerstin Fritz, General Manager der Congress Hotel Villach Betriebsgesellschaft mbH
Wirtschaftsforum: Frau Fritz, den Gästen Ihres Hotels versprechen Sie „wohnen auf höchstem Niveau“. Wodurch zeichnet sich dieser Anspruch aus?
Kerstin Fritz: Unser Hotel ist primär auf die Bedürfnisse von Business-Gästen ausgerichtet, die sich aus geschäftlichen Gründen in Villach aufhalten. Dieses Kundenspektrum hat nicht nur andere Interessen als ein Privatreisender, sondern zeichnet sich auch durch ein anderes Anforderungsprofil aus, das sich insbesondere auf die technische Ausstattung der Hotelzimmer niederschlägt.
Unsere Gäste benötigen eine erstklassige WLAN-Verbindung sowie ansprechend große Flatscreens in ihren Zimmern, auf denen sie die Möglichkeit haben, ihre mobilen Endgeräte zu spiegeln. Zudem brauchen sie natürlich einen angenehmen Bürotisch, um optimal arbeiten zu können. All diese Elemente gehören bei uns selbstverständlich zur Grundausstattung. Durch unseren erstklassigen Room-Service, der dem Gast unser gesamtes kulinarisches Angebot gerne auf das Zimmer bringt, besteht für ihn ferner keine Notwendigkeit, sein Hotelzimmer zu verlassen, wenn er dies nicht möchte, um ungestört seiner Arbeit nachgehen zu können. Dass auch unsere übrige Ausstattung hohen qualitativen und ästhetischen Ansprüchen gerecht wird, versteht sich angesichts unseres Leitbilds von selbst.
Wirtschaftsforum: Bis vor zwei Jahren trat Ihr Hotel unter der weltberühmten Marke Holiday Inn auf; Ihre aktuelle Marke Voco ist dagegen weniger bekannt. Was hat Sie zu dieser Veränderung bewogen?
Kerstin Fritz: Bekanntheit ist nicht alles, und das Angebot muss eben zur jeweiligen Marke passen. Holiday Inn steht für einen soliden Drei-Sterne-Service. Unser Haus kann seinen Gästen durch seine Größe, seine Vier-Sterne-Qualität und sein umfangreicheres Leistungsspektrum jedoch mehr bieten und auch Ansprüchen genügen, die eine Holiday-Inn-Bucherin an ihr Hotelerlebnis nicht stellen würde. So konnten in der Vergangenheit sehr viele Übernachtungen nicht generiert werden, weil Business-Gäste, die aus beruflichen Gründen nach Villach reisen mussten, nicht in einem Holiday-Inn-Hotel übernachten wollten, sondern eine höherwertige Erfahrung erwarteten. Ein solches Vier-Sterne-Erlebnis haben wir zwar schon damals angeboten, doch dies konnten wir aufgrund unserer Außendarstellung als Holiday-Inn-Hotel nicht kommunizieren. Voco mag nicht so bekannt sein; doch der Geschäftsreisende, der über ein Internet-Portal nach einer Übernachtung in Villach sucht, sieht sich gerne unser überzeugendes Angebot an, anstatt beim Holiday-Inn-Logo direkt weiter zu klicken. Schon dadurch hat sich der Markenrelaunch gelohnt.
Wirtschaftsforum: Neben dem Hotelbetrieb betreuen Sie auch das Congress Center Villach. Erleben Sie dort nach zwei Jahren Pandemie gerade die Renaissance des Get-Togethers?
Kerstin Fritz: Man merkt auf jeden Fall, welche Wertschätzung dem unmittelbaren persönlichen Austausch entgegengebracht wird. In unserem Congress Center finden ja Veranstaltungen jeglicher Couleur statt: von Shows mit bekannten Stars über Konzerte und Schulfeste bis hin zu klassischen Tagungen für ein Fachpublikum. Jüngst durften wir beispielsweise den österreichischen Städtetag mit 1.000 Gästen sowie den österreichischen Augenärztekongress mit mehr als 500 Teilnehmern ausrichten. Gerade diese Vielfältigkeit macht das Metier für uns so interessant, während die Veranstalter besonders den Umstand schätzen, dass sie bei uns sämtliche Leistungen aus einer Hand erhalten können – wir stellen nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern kümmern uns gerne auch um alle anderen Belange, von der Technik über die Gastronomie bis hin zum Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten im angeschlossenen Hotel.
Wirtschaftsforum: Dabei stellen derzeit manche Stimmen infrage, ob im Zuge der Home-Office-Lerneffekte aus der Pandemie in der Zukunft überhaupt noch Bedarf an Fachtagungen in Präsenzform bestehen wird.
Kerstin Fritz: Dem sehe ich auf Basis unserer jüngsten Erfahrungen gelassen entgegen. Beim Augenärztekongress, der kürzlich in unserem Objekt ausgerichtet wurde, sind allein 2.000 Quadratmeter unserer Foyers als Ausstellungsfläche in Beschlag genommen worden; eine Erfahrung, die sich in dieser Form nicht in die digitale Welt übertragen lässt. Ganz zu schweigen vom Wunsch der vielen Teilnehmer, sich wieder persönlich zu treffen und vor Ort auch die Gelegenheiten von zufälligen Nebengesprächen und einem spontanen Austausch zu nutzen. Veranstaltungen dieser Größenordnung werden uns in Zukunft also weiterhin in Präsenzform begleiten.
Wirtschaftsforum: Das Hotel- und Gastgewerbe ist von den Einschränkungen der Pandemie besonders betroffen gewesen. Wie hat Ihr Unternehmen diese Zeit erlebt?
Kerstin Fritz: Die letzten beiden Jahre waren eine große Herausforderung und erinnern in unserer Branche bisweilen an eine Achterbahnfahrt. Im allerersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren die Straßen leergefegt, die Mitarbeiterinnen waren froh ob der Möglichkeiten zur Kurzarbeit und jeder hatte verständlicherweise erst einmal Angst. Im darauf folgenden Sommer erlebte unser Hotel einen wahren Boom, während das Congress Center aufgrund der Unmöglichkeit großer Veranstaltungen keine derartige Erholung erfahren konnte. Die Wintersaison 2020/21 war derweil wieder von Lockdowns geprägt, gefolgt von einer Erholung im Sommer. Ich hoffe, dass wir die Lockdown-Phasen der letzten Jahre nun endlich überwunden haben und zu einer größeren Beständigkeit zurückfinden können. Diese Planungssicherheit wäre auch eine wichtige Voraussetzung, um dem großen Problem der Personalknappheit in unserer Branche entgegenzuwirken.