Drei Weinkeller, eine Erfolgsgeschichte
Interview mit Alberto Marchisio, Direktor der Cantine Vitevis S.C.A.
Alberto Marchisio, Direktor der Vitevis Società Agricola, wie das Weinunternehmen mit vollem Namen heißt, gehört seit fünf Jahren zum Betrieb und hat den Zusammenschluss von drei Top-Weinkellereien miterlebt: „Der Schritt war ganz klar dadurch motiviert, sich besser für den internationalen Markt aufzustellen. Die drei Geschäftsleitungen von Gambellara, Colli Vicentini, der Firma, bei der ich tätig war und Cantina Valleogra hatten hier den Konsens, ihr Wissen und ihre Kompetenz, aber auch ihre Unterschiedlichkeiten, was das Produktportfolio angeht, in den Ring zu werfen, um stärker zu werden. Das ist vollends gelungen“, so Alberto Marchisio.
Drei Top-Weinkellereien
„Der Zusammenschluss hat eine größere Struktur geschaffen, die unserem Unternehmen insgesamt mehr Kraft verleiht. Wir können so auch unsere Investitionen bündeln, das war uns immens wichtig mit Blick auf die Zukunft.“
Bei der Bündelung der Kräfte war indes besonders wichtig, dass die drei Weinkellereien ihre Eigenheiten beibehalten. „Gambellara muss seine Historie weiterleben. Der Name steht für eine große Erfahrung in der Weinproduktion, einem Soave und einem Durello, mit Grundstücken von circa 600 ha. Colli Vicentini bringt das Knowhow im Bereich der Schaumweine mit. Und Cantina Valleogra ist für seine Bioprodukte bekannt: Pinot Grigio, Merlot, Durello und Prosecco sind hier die Aushängeschilder“, erläutert der Direktor.
Bei so viel Vielfalt und der geballten Kraft von drei renommierten Weinkellereien verwundern die Zahlen nicht, die Alberto Marchisio nennt: „Wir produzieren heute bereits 6,8 Millionen Flaschen im Jahr und verzeichnen ein Wachstum von 700.000 Flaschen per annum. Neben den genannten Weinarten haben wir auch Merlot, Cabernet, Pinot Nero, Tai Rosso und Rosso aus den Berici Hügeln im Sortiment.“
Der Umsatz, den Alberto Marchisio beziffern kann, ist entsprechend beeindruckend: Cantine Vitevis erwirtschaftet mittlerweile 38 Millionen EUR im Jahr, 60% davon durch den Export, neben Deutschland sind hier England, die USA, Schweden und Russland Hauptabnehmer, aber auch China und Japan entdecken den Wein von Vitevis zunehmend für sich.
„Bei der Bündelung der Kräfte war wichtig, die unterschiedliche Produkte beizubehalten.“ Alberto MarchisioDirektor
Beim Verkauf will Vitevis seine Flexibilität beibehalten. „Wir haben Kunden kleinerer und mittlerer Größe, verkaufen aber natürlich vor allem auch viel über die Distributoren für Hotels und Restaurants, nicht zuletzt auch den Großhandel.“
Alberto Marchisio weiß, dass er gerade in den Ländern, wo sich erst jetzt eine Weinkultur etabliert, etwa Russland und Japan, den Vertrieb anders angehen muss. „Die Prowein in Düsseldorf und die Vinitaly in Verona sind für uns Heimspiele. Wenn wir dann in Länder verkaufen wollen, deren Weinkultur de facto nicht existiert, besuchen wir die Kunden auch direkt. Der Wein wird dann dort verkostet.“
Ohnehin macht der Direktor einen großen Teil des Erfolgs am Zwischenmenschlichen fest. „Wir pflegen eine persönliche Beziehung zum Kunden. Nur so können wir sehen, was genau seine Bedürfnisse sind. Eigentlich spiegelt das aber nur wider, was wir in der Genossenschaft leben: Kleine und große Winzer haben Anteile. Nur so können wir unsere Weine mit wirklich gutem Gewissen verkaufen und Emotionen wecken.“