TAK – Logistik transparent, agil und kosteneffizient
Interview mit Maximilian Krane, CEO und Sven Vogel, CFO der btv technologies GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Krane, Herr Vogel, was sind heute die wichtigsten Standbeine von btv technologies? Wie sind Sie aufgestellt?
Maximilian Krane: In Unna befindet sich unser Headquarter, während wir in Timisoara (Rumänien) einen weiteren Fertigungsstandort für den osteuropäischen Markt betreiben. btv technologies stützt sich auf drei zentrale Standbeine: Erstens die effiziente Logistik elektronischer Bauelemente; zweitens unsere umfangreichen Value Added Services. Sowohl in Unna als auch Timisoara laufen unsere Programmierautomaten im Drei-Schicht-Betrieb an fünf Tagen die Woche. An beiden Standorten beschäftigen wir insgesamt rund 150 Mitarbeiter und setzen auf einen hohen Automatisierungsgrad. Jährlich programmieren wir an unseren Standorten etwa 65 Millionen Bauteile, was den Kern unserer Value Added Services darstellt. Das dritte Standbein bildet die Lagerung und Langzeitlagerung elektronischer Bauteile, um eine kontinuierliche Ersatzteilversorgung über Jahre und sogar Jahrzehnte zu garantieren.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet btv technologies von anderen Anbietern?
Sven Vogel: Unser Fokus liegt ganz auf den Bedürfnissen unserer Kunden, getreu unserem Motto „Focus on Service“. Diese Philosophie ist unser Erfolgsrezept. Unser TAK-Modell, das für Transparenz, Agilität und Kosteneffizienz steht, ist in dieser Form einzigartig am Markt. Ein Kernmerkmal von TAK ist, dass wir nur unsere Dienstleistung berechnen, unabhängig vom Warenwert. Der Einkaufspreis ist gleich dem Verkaufspreis. Dies ermöglicht unseren Kunden vollständige Transparenz und direkte Kontrolle über die Supply Chain, um in letzter Konsequenz Bandstillstände zu vermeiden. Unser Modell ist flexibel skalierbar und unterscheidet sich deutlich von den wertabhängigen Aufschlägen herkömmlicher Distributoren. Es ist ideal für große Unternehmen mit mehreren Produktionsstätten. Durch dieses Modell konnten wir unseren Umsatz in den vergangenen Jahren signifikant steigern.
Wirtschaftsforum: Ist die Automobilbranche Ihre einzige Zielgruppe?
Maximilian Krane: Im Vertrieb planen wir, mittelfristig zwei separate Business Units zu etablieren: Industrial und Automotive. Unser Ziel ist es, eine klare Trennung zwischen diesen Bereichen zu schaffen, um uns noch besser auf die spezifischen Bedürfnisse jeder Branche einzustellen und Expertenwissen aufzubauen. Insbesondere der Industriesektor gewinnt an Bedeutung, da das Volumen der Elektronikteile stetig wächst. Hier sehen wir großes Potenzial für zukünftiges Wachstum.
Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie für die nächsten Monate vom Markt? Was haben Sie sich vorgenommen?
Maximilian Krane: Trotz der trüberen wirtschaftlichen Lage in den letzten Monaten bleiben wir auf Wachstumskurs. Der Elektronikbereich litt in den letzten zwei Jahren unter erheblichem Mangel und Versorgungslücken. Dies hat Unternehmen in Europa dazu bewogen, ihre Strategie zu überdenken und größere Lagerbestände aufzubauen, um sich von der reinen Just-in-Time-Lieferung weg und hin zu mehr Versorgungssicherheit zu bewegen. Dementsprechend lagern wir derzeit viele Bauteile ein, die eventuell erst in einigen Monaten benötigt werden. Zudem beobachten wir, dass sich Automobilhersteller aufgrund der Knappheit aktiver in die Supply Chain einbringen und versuchen, Key-Komponenten teilweise selbst zu beschaffen. Für uns ist dies eine positive Entwicklung, da große Zulieferer zunehmend ohne Zwischenhändler sourcen wollen. Aktuell suchen wir nach einem weiteren Standort, um unsere Kapazitäten zu erweitern. Kürzlich haben wir uns für ein großes Investment entschieden: Wir werden ein vollautomatisches Lager einführen, ein sogenanntes Autostore mit Robotern, um einen möglichst hohen Umschlag realisieren zu können. Diese Erweiterung wird unsere Fläche mehr als verdoppeln. Wir agieren also antizyklisch zu den aktuellen Markttrends. Der Markt ist zwar herausfordernd, bietet aber Chancen für Logistiker, die die richtigen Lösungen bereitstellen können.
Wirtschaftsforum: Gibt es ein langfristiges Ziel für btv technologies?
Sven Vogel: Unsere Vision, vorgegeben von unserem Gründer Julio Ortega, ist ambitioniert: In den nächsten fünf bis zehn Jahren wollen wir in Europa zum führenden Logistikdienstleister für elektronische Bauteile in der Automobilbranche aufsteigen.