Der Spirit macht‘s

Interview mit Anemone Zabka, Geschäftsführerin der Schumacher Lager und Logistik GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Zabka, Sie sind Geschäftsführerin der Schumacher Lager und Logistik GmbH, die Teil der international tätigen Schumacher Gruppe ist. Können Sie kurz zusammenfassen, wie die Gruppe aufgestellt ist und wo die Kernkompetenzen liegen? 

Anemone Zabka: Der Name Schumacher steht für ein mittelständisches Familienunternehmen, das heute in der 4. Generation geführt wird. Inzwischen gibt es mehrere Gesellschaften; deshalb bezeichnen wir uns als Gruppe und unterscheiden zwischen nationalen und internationalen Speditionen sowie der Gesellschaft für Lager und Logistik, die sämtliche Standorte betreibt und für die ich seit drei Jahren als Geschäftsführerin tätig bin. Seit Beginn ist das Unternehmen auf den Transport temperaturgeführter Waren spezialisiert, vor allem Lebensmittel, aber auch anderer Frischeprodukte. 

Wirtschaftsforum: Wie ist es zu dieser Spezialisierung gekommen? 

Anemone Zabka: Die Unternehmenswurzeln reichen ins Jahr 1931 zurück, als Josef Schumacher ein Fuhrunternehmen gründete, das sehr schnell Frischetransporte übernahm. Daraus entwickelte sich mit der Zeit ein internationales, rasant wachsendes Speditions- und Logistikunternehmen.

Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter gibt es heute und wie sieht die Unternehmensorganisation genau aus? 

Anemone Zabka: In der Gruppe sind rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Drei Generationen der Familie Schumacher arbeiten aktiv im Unternehmen mit. Seit 2024 ist Katrin Schumacher als Geschäftsführerin tätig; zudem gibt es mit mir und Johannes Wienands zwei weitere Geschäftsführer. Als Dreierteam teilen wir die Verantwortungsbereiche unter uns auf. Zur Gruppe gehören heute zehn Standorte, von denen sich jeder auf temperaturgeführte Logistik konzentriert. Eine andere Strategie fahren wir auf Mallorca, wo es fünf Lagerhallen für unterschiedlichste Güter gibt.

Wirtschaftsforum: Die Branche befindet sich im dauerhaften Wandel und gerade die temperaturgeführte Logistik ist mit sehr speziellen und sehr anspruchsvollen Herausforderungen verbunden. Wie begegnet Schumacher diesen Anforderungen? 

Anemone Zabka: Auf vielfältige Art und Weise. Wir haben einen Fuhrpark mit hochmodernen Kühlfahrzeugen mit Onlineüberwachung sowie Hochregale mit großen Verschiebeanlagen; bei uns ist die größte Verschiebeanlage Europas von Jungheinrich in Betrieb. Zum Serviceangebot zählen Co-Packing, Konfektionierung und Preisauszeichnung, Ein- und Auslagerung, Umlagerung und Vakuumierung. Mit dieser breiten Aufstellung versuchen wir die unterschiedlichsten Kundenwünsche zu erfüllen. 

Wirtschaftsforum: Schumacher ist kontinuierlich gewachsen; in den vergangenen Jahren kam jedes Jahr ein neuer Standort zur Gruppe. Ist das breite Leistungsangebot der Motor hinter diesem anhaltenden Erfolg? 

Anemone Zabka: Es ist ein Faktor neben anderen. Wir orientieren uns konsequent am Bedarf der Kunden, erarbeiten auf dieser Basis ein Konzept. Am Ende steht eine Lösung, die für beide Seiten passt. Letztlich ist das, was wir machen, nicht außergewöhnlich. Das können viele andere Mitbewerber auch. Was uns abhebt, sind gut durchdachte Prozesse, die Art und Weise, wie wir arbeiten. Wir nennen das den Schumacher-Spirit. Bei uns ist nichts unmöglich, wir gehen auf alle Eventualitäten ein, bearbeiten Anfragen sehr zügig und sind offen für Neues. Geht nicht gibt es bei Schumacher nicht. Das ist nicht erst seit heute so, sondern liegt in der DNA des Unternehmens. Die Familie Schumacher hat sich immer an neue Dinge gewagt und auf das Bauchgefühl gehört, auch wenn nicht klar war, dass dies der richtige Weg war. Diese Haltung ist überall spürbar. 

Wirtschaftsforum: Schumacher ist ein Familienunternehmen mit einem starken Zusammenhalt. Wie sind Sie zum Unternehmen gekommen und was fanden Sie besonders reizvoll? 

Anemone Zabka: Begonnen habe ich vor über 17 Jahren als Assistentin der Geschäftsführung; damit kenne ich das Unternehmen und die Familie Schumacher schon sehr lange. Die Familie ist so stark, weil sie authentisch und eigenständig ist und eine gesunde Portion Risikobereitschaft mitbringt. Nicht zuletzt beeindruckt mich, dass es hier grundehrlich zugeht; Geschäfte werden zum Teil noch per Handschlag besiegelt. Diesen Spirit und die enge Zusammenarbeit mit den anderen Geschäftsführern schätze ich sehr. 

Wirtschaftsforum: Welche He-rausforderungen sehen Sie für die Zukunft? 

Anemone Zabka: Wir bewegen uns auf einem wachsenden Markt – das Thema Convenience wird ein Booster für den Tiefkühlbereich sein. Wir möchten Teil dieses Wachstums sein, auch wenn uns Platzmangel aktuell ausbremst. Eine neue Allzweckhalle wäre zudem ein wertvoller Schritt, um spontan auf Kundenwünsche zu reagieren. Um weiterhin gesund zu wachsen, brauchen wir nicht zuletzt neue Mitarbeiter. Auch wenn wir mittlerweile gut aufgestellt sind, bleibt dies eine Herausforderung. Wir haben daran gearbeitet, ein Team aufzubauen, in dem Menschen gerne miteinander arbeiten. Das soziale Miteinander stimmt bei Schumacher und das spricht sich herum. Ein weiteres Thema, das großen Raum einnimmt, ist Nachhaltigkeit im Transport. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Einsatz von E-Lkw und dem Kraftstoff HVO 100, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Das wird in Zukunft eine zentrale Aufgabe sein. Insgesamt werden wir uns weiter an unserem Firmenslogan orientieren und unseren Kunden Logistik anbieten, die bewegt – grenzenlos und flexibel. 

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