Papierpassion statt Plastikflut
Interview mit Markus Bammer, Dr. Maximilian Luger und Markus Pölzl, Geschäftsführer der Brigl & Bergmeister GmbH
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist einer der zentralen Treiber für Innovationen. Auch für Brigl & Bergmeister. Das österreichische Unternehmen blickt auf eine lange Erfahrung auf dem Papiermarkt zurück und war immer offen für Innovationen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz nehmen einen zentralen Platz in der Unternehmensstrategie ein; das spiegelt sich in den Produkten und der gesamten Philosophie wider.
Kein Etikettenschwindel
Brigl & Bergmeister wurde 1890 gegründet und 1984 von der Hamburger Gruppe übernommen. 1990 kam es zum Kauf des slowenischen Werks Papirnica Vev e, in dem auf höchsten Qualitätsstandards produziert wird. Seit 2011 ist Brigl & Bergmeister Teil der ROXCEL-Gruppe, hat circa 530 Mitarbeiter an den zwei Standorten Niklasdorf und Slowenien und einen Umsatz von etwa 200 Millionen EUR.
Das Portfolio wird dominiert von nass- und laugenfesten Etikettenpapieren, flexiblen Verpackungspapieren, nicht nassfesten Etikettenpapieren und Spezialpapieren. Ein Angebot, das auch in Zeiten von Corona gefragt war. „Schon 2013 und 2015 flossen in beide Werke umfassende Investitionen“, sagt Geschäftsführer Dr. Maximilian Luger. „In diesem Jahr werden wir 10 Millionen EUR investieren, um den Standort Niklasdorf weiter zu stärken und fit für die Zukunft zu machen. Covid war für uns, dank des außergewöhnlichen Einsatzes unserer Mitarbeiter, kein Problem. Die richtigen Produkte mit einer entsprechenden Qualität zu entwickeln, ist einfach entscheidend. Wir sind diesbezüglich sehr innovativ, haben zwei wettbewerbsfähige Werke und sind unabhängig; das sind unsere großen Pluspunkte am Markt.“
Innovationen, die funktionieren
Bei den Produkten von Brigl & Bergmeister ist Vielfalt Trumpf. „Wir bieten flexible Verpackungen an, vieles, was man in Lebensmittelgeschäften an Verpackung sieht“, erklärt Geschäftsführer Markus Bammer. „Das können zum Beispiel kleine Verpackungssäckchen oder -taschen sein. Immer wieder ergänzen neue, innovative Lösungen, die der sich ändernden Marktanfrage entsprechen, unser Angebot. Wir haben zum Beispiel ein Papier für Strohhalme entwickelt, eines für Teebeutelverpackungen und ein neues Spielebrettpapier; die Bandbreite der Produkte ist also sehr groß. In der jüngeren Vergangenheit geht es bei Neuentwicklungen immer stärker darum, Alternativen für Kunststofffolien anzubieten und Folie gegen Papier auszutauschen. Es gibt viele konkrete Anfragen. Das Spannende ist die große Vielfalt an Papieren, mit der unterschiedlichste Kundenbedürfnisse, egal, ob Spielehersteller, Getränkeindustrie oder Lebensmittelgeschäft, abgedeckt werden können.“
„Man darf allerdings nicht vergessen, dass mit dem Ersatz von Kunststoff durch Papier hohe technische Herausforderungen verbunden sind“, ergänzt Dr. Maximilian Luger. „In jedem Werk gibt es zwei bis drei Entwickler, die mit dem technischen Kundendienst zusammenarbeiten.“
Die Zukunft ist digital
Nicht nur dank der großen Innovationskraft ist Brigl & Bergmeister ein gefragter Partner, wenn es um Papiere und Etiketten geht. Konstante Produktqualität durch langjährige Erfahrung, konsequente Kundenorientierung und Kundenfreundlichkeit sowie eine außergewöhnliche Flexibilität in der kundenspezifischen Entwicklung – teilweise innerhalb von drei bis vier Wochen – sind wichtige Erfolgsfaktoren. Davon profitieren Kunden wie die Getränkeindustrie, mit der das Unternehmen stark verwurzelt ist. Viele große Brauereien zählen zu den Stammkunden.
„Getränkeetiketten sind wichtige Kernprodukte“, betont Dr. Maximilian Luger. „Wir bieten sämtliche Etiketten für Dosen, Gläser und Flaschen an, aber auch Verpackungen für Schokolade, Pharmaprodukte, Tabakartikel, die Spieleindustrie und technische Anwendungen wie Strohhalmpapier oder ein sogenanntes In-Mould-Labelling Papier. Nur dank fortlaufender Investitionen in State-of-the-Art-Maschinen können wir uns mit innovativen Lösungen vom Markt absetzen. Unser Maschinenpark zeichnet sich durch einen hohen Automatisierungsgrad mit klarem Fokus auf die Industrie 4.0. aus. Aber auch im Backoffice schreitet die Digitalisierung konstant voran.“
„Wir nutzen digitale Strukturen, um Prozesse übersichtlicher zu gestalten, sie zu optimieren und noch schneller reagieren zu können“, ergänzt Markus Bammer. „Insgesamt geht es in Richtung KI-gestützte Automatisierung.“ Gemeinsam mit den Kunden will Brigl & Bergmeister auch in Zukunft die Leidenschaft für Papier ausleben. „Unser Ziel ist, uns auf einer finanziell soliden Basis weiterzuentwickeln“, sagt Dr. Maximilian Luger. „Mit innovativen Produkten wollen wir das Unternehmen über die nächsten Jahre absichern. Ein wichtiges Zukunftsthema ist das der Nachhaltigkeit. Auch hier wollen wir Akzente setzen, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, die unsere Weiterentwicklung maßgeblich mittragen.“