„Wer es ernst meint, kommt zu Bott!“

Interview mit Jan Willem Jongert, CEO & Sprecher der Geschäftsführung der Bott GmbH & Co. KG

„Wer es ernst meint, kommt zu Bott“, sagt Jan Willem Jongert, CEO und Sprecher der Geschäftsführung der Bott GmbH & Co. KG. „Wir sind state of the art und mit unserem Portfolio decken wir das Premiumsegment ab. Dabei holen wir den Kunden komplett ab – auch emotional – begleiten ihn und bieten ihm ein Rundum-Sorglospaket. Damit sind wir einzigartig in der Branche.“

Leichter als die Konkurrenz

Einzigartig ist auch das Konzept von Bott, das Fahrzeugeinrichtungen, Betriebseinrichtungen sowie Arbeitsplatz- und Testsysteme umfasst. „Im vergangenen Jahr haben wir rund 70.000 Fahrzeuge mit unseren Einrichtungen ausgestattet“, erklärt der CEO und Sprecher der Geschäftsführung. „Um die Anforderungen des Kunden und des jeweiligen Fahrzeugtyps so individuell wie möglich zu erfüllen, stehen uns rund 28.000 Teile für die Einrichtung zur Verfügung.“

Dabei reicht die Spanne von Werkzeugschränken, Werkbänken und Auto-Regalsystemen über Klappwerkbänke und Koffersysteme bis hin zu Beleuchtungen, Fußböden und Innenwandverkleidungen. Für jede Branche und für jedes Fahrzeugmodell hat Bott die passende Lösung parat. In der Regel stattet Bott Autos mit einer Nutzlast zwischen 1,5 und 3 t aus. Beim Innenausbau wird häufig Kunststoff mit Aluminium kombiniert, wodurch die Lösungen um 15 bis 20% leichter sind als die der Konkurrenz.

Umfassende Lösungen

Nicht minder vielseitig und flexibel sind die Lösungen bei den Betriebseinrichtungen. Modulare Elemente gestatten die optimale Gestaltung von Werkstätten, Lagern und Produktionsarbeitsplätzen. Dabei stehen ergonomische Aspekte und die optimale Aufbewahrung von Werkzeugen ebenso im Fokus wie robuste Ausführung und Langlebigkeit. Mit der zur Bott Gruppe gehörenden Elabo GmbH deckt das Unternehmen eine besondere Nische ab: Arbeitsplätze und Testlabore in der Elektrotechnik.

„Überall, wo mit Elektrikkomponenten gearbeitet wird, findet man Elabo“, versichert Jan Willem Jongert. Ganz gleich, ob es um Forschung und Entwicklung, Messen und Prüfen oder um Ausbilden und Montieren geht - für sämtliche Anwendungen hält Bott die passenden Komponenten vor. Dazu gehören unter anderem Funktionsleuchten, Absaugeinheiten, Softwaremodule mit MES Anbindung des Kunden, Spannungsversorgungen und individuell angepasste Werkstückträger.

Erfolgreiche Akquisition

Mit der Gründung einer mechanischen Werkstätte durch Wilhelm Bott in einer Mühle bei Gaildorf beginnt 1930 die Erfolgsgeschichte der heutigen Bott Gruppe. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs produzierte der findige Gründer Geschirr aus Metallabfällen, später wurde er Zulieferer für die Automobilindustrie. 1969 wurden erste Betriebseinrichtungen gefertigt. „Danach kam der große Sprung“, erklärt der CEO. „So wurden seinerzeit erste Premiumwerkstätten für Porsche und Audi ausgestattet, ebenso wie Werkstätten am Nürburgring oder in Oldtimer-Restaurierungsbetriben.“

Erste Niederlassungen im Ausland wurden eröffnet und ein weiterer Quantensprung war ein Großauftrag der Deutschen Telekom 1979. „Im Zuge des Ausbaus der Mobilfunknetze wurden 1.000 Kundendienstfahrzeuge benötigt“, erinnert sich Jan Willem Jongert. „Mit deren Lieferung begann für uns der Einstieg in die Fahrzeugeinrichtungen.“

Mittlerweile ist Bott in diesem Segment zum absoluten Marktführer avanciert. Auch in den folgenden Jahren erweiterte Bott die internationale Präsenz und eröffnete weitere Niederlassungen im Ausland. Eine massive Ausweitung des Portfolios bringt die Übernahme der Elabo GmbH 2021 mit sich. Deren Lösungen mit intelligenten Arbeitsplatzsystemen, Testeinrichtungen und der Möglichkeit, alle Daten am Arbeitstisch abzurufen wird vor allem von den Herstellern weißer Ware genutzt.

Familienunternehmen

2024 beschäftigt die Bott Gruppe 1.500 Mitarbeiter. Lag der Umsatz 2017 beim Eintritt von Jan Willem Jongert ins Unternehmen noch bei 120 Millionen EUR, so konnte er bis heute auf 222 Millionen EUR gesteigert werden. Nach wie vor ist Bott zu 100% in Familienbesitz. Aktuell unterhält Bott insgesamt fünf Produktionsstandorte: drei in Deutschland und jeweils einen in Großbritannien und Ungarn. Hinzu kommen Ländergesellschaften in zahlreichen Ländern Europas sowie exklusive Partnerbetriebe in den USA, Mexiko, Australien, Neuseeland, Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Japan, Südkorea und Singapur.

Großes Servicenetz

So umfassend wie das Portfolio ist auch das Kundenspektrum von Bott. Bei den Betriebseinrichtungen sind es neben kleinen und mittelgroßen Firmen auch große Player wie Audi, Porsche, Deutsche Bahn und Bundeswehr sowie Krankenhäuser. Etwa 30% der Fahrzeugeinrichtungen werden von klassischen Handwerkern geordert, 30% machen Kunden mit Flotten zwischen zehn und 20 Fahrzeugen aus. Der Rest entfällt auf große Konzerne wie Eon, ENBW, Telekom oder Viessmann.

95% des Umsatzes werden aktuell in Europa erzielt, die verbleibenden 5% in anderen Regionen der Erde. „Unser Vertrieb ist hybrid aufgebaut“, verdeutlicht der CEO. „Mit unseren eigenen Niederlassungen sind wir so nahe wie möglich an unseren Kunden, arbeiten aber auch mit Partnern zusammen. Weltweit unterhalten wir insgesamt rund 100 Verkaufs- und Servicepunkte, von denen etwa ein Drittel uns gehört.“

Aktives Marketing

Trotz starker Nachfrage ist Bott auch in Sachen Marketing sehr aktiv. So präsentiert sich das Unternehmen auf kleineren und großen Nutzfahrzeug- und Handwerkermessen, ist auch in den sozialen Medien sehr gut vertreten und setzt auf die Zusammenarbeit mit Influencern. „Aktives Marketing liefert Futter für Anfragen“, ist Jan Willem Jongert überzeugt. Schon früh ist Bott auch in die Digitalisierung eingestiegen. So nutzt die Firma ein SAP-basiertes ERP-System, das 24/7 CRM-System mitsamt Planungstool ist komplett grafisch aufgebaut und Fachberater haben für die Konfiguration Zugriff auf alle erforderlichen Daten.

Mit vollständig papierlosen Abläufen, schlanken Produktionsprozessen mit möglichst geringem Materialverlust sowie energieeffizienten Lösungen ist Bott auch beim Umweltschutz gut aufgestellt. Ein gerade neu errichtetes Gebäude ist zum Beispiel durch seine Photovoltaikmodule komplett energieautark.

Agil und flexibel

Jan Willem Jongert ist es wichtig, den Beschäftigten eine Perspektive bieten zu können: „Sie müssen sich mit dem Unternehmen identifizieren und sehen können, welchen Anteil sie am Gesamterfolg haben. Uns macht aber auch die große Bandbreite an unterschiedlichen Kulturen aus. Für uns zählt, was man kann und was man möchte.“

Innerhalb der kommenden fünf Jahre möchte der ehrgeizige CEO neue Märkte erschließen sowie Umsatz und Belegschaft verdoppeln: „Das Geschäft liegt auf der Straße. Für mich kommt es darauf an, unsere Lösungen und Innovationen den Erfordernissen der Zeit anzupassen und mit unseren Produkten neue Segmente abzudecken. Wir wollen uns stärker auf die E-Mobilität einrichten, die Produktion noch effizienter gestalten und gemeinsam mit Nutzfahrzeugherstellern nach Lösungen suchen. Wir wollen auf Sicht fliegen, uns gegenüber anderen Anbietern differenzieren sowie weiter agil und flexibel sein.“

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