Kreativ verpackt: Wie Design und Technik Hand in Hand gehen
Interview mit Markus Feurer, Geschäftsführender Gesellschafter der FEURER Group GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Feurer, die FEURER Group ist ein Familienunternehmen in der vierten Generation. War es von Anfang an klar, dass Sie in das Unternehmen einsteigen würden?
Markus Feurer: Nein, das war es nicht unbedingt. Ich bin in eine Familie hineingeboren, die stark mit dem Unternehmen verbunden ist. Mein Vater hat uns jedoch nie gedrängt, im Unternehmen zu arbeiten. Er hat uns immer die Freiheit gegeben, unseren eigenen Weg zu wählen. Nach meiner Ausbildung und einer Zeit im Ausland habe ich mich doch entschieden, zurückzukehren und meinem Vater zu helfen. So begann meine Reise im Unternehmen.
Wirtschaftsforum: Welche Meilensteine waren für die Entwicklung der FEURER Group entscheidend?
Markus Feurer: Ein entscheidender Wendepunkt war die Entscheidung, neue Technologien zu integrieren. Ursprünglich waren wir ein typischer Kunststoffverarbeiter, aber wir haben frühzeitig in innovative Materialien investiert, wie expandierbares Polypropylen (EPP), das sehr gut recycelbar ist. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Einführung des Co-Packings, wo wir unseren Kunden helfen, ihre Produkte effizienter zu verpacken und zu präsentieren.
Wirtschaftsforum: Können Sie uns mehr über das Co-Packing erzählen?
Markus Feurer: Co-Packing ist ein wichtiger Geschäftsbereich für uns. Wir unterstützen Kunden, insbesondere in der Kosmetik- und Pharmaindustrie, dabei, ihre Produkte in ansprechenden Displays zu verpacken. Dies hilft ihnen, ihre Verkaufszahlen zu steigern, indem wir die Produkte besser zur Geltung bringen. Wir arbeiten seit über 35 Jahren in diesem Bereich und haben dadurch viel Erfahrung gesammelt.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es im Automotive-Bereich aus, den Sie ebenfalls bedienen?
Markus Feurer: Im Automotive-Bereich haben wir die Marke "FLEXILITY®" ins Leben gerufen, die sich auf Mehrwegverpackungen spezialisiert hat. Diese maßgeschneiderten Ladungsträger sind entscheidend, um die Bauteile sicher und unbeschädigt an ihre Bestimmungsorte zu bringen.
Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle in Ihrem Unternehmen. Wie setzen Sie dieses Thema um?
Markus Feurer: Nachhaltigkeit ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir arbeiten seit den 90er Jahren mit dem Ansatz "Design to Recycling". Das bedeutet, dass wir unsere Produkte so gestalten, dass sie einfach recycelbar sind. Zudem setzen wir auf Monomaterialien und erhöhen kontinuierlich den Anteil an recyceltem Material in unseren Produkten. Unser Ziel ist es, die Umweltbelastung zu minimieren und gleichzeitig unseren Kunden innovative Lösungen anzubieten.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Automatisierung in der Produktentwicklung?
Markus Feurer: Automatisierung spielt eine zunehmend wichtige Rolle sowohl in unserer Produktion als auch in der Produktentwicklung. In den letzten Jahren haben wir unsere Produkte und Prozesse so angepasst, dass sie den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht werden.
Das bedeutet, dass wir nicht nur manuelle Tätigkeiten reduzieren, sondern auch automatisierte Systeme integrieren, die eine höhere Effizienz und Präzision ermöglichen. Beispielsweise haben wir spezielle Verpackungslösungen entwickelt, die für den automatisierten Einsatz konzipiert sind. Diese Lösungen erfordern enge Toleranzen, damit Roboter sie effizient handhaben können. Durch die Automatisierung können wir nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Qualität unserer Produkte weiter steigern und schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren.
Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels um?
Markus Feurer: Der Fachkräftemangel ist auch für uns ein großes Thema. Wir bilden kontinuierlich eigene Auszubildende aus und haben ein sehr diverses Mitarbeiterteam mit über 40 verschiedenen Nationalitäten. Diese Vielfalt bringt neue Perspektiven und Ideen in unser Unternehmen, was uns hilft, flexibel und innovativ zu bleiben.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Marketingstrategie aus, um neue Produkte zu präsentieren?
Markus Feurer: Interessanterweise gehen wir seit 20 Jahren nicht mehr auf Messen. Stattdessen nutzen wir moderne Kommunikationskanäle und direkte Ansprache, um unsere Kunden zu erreichen. Wir setzen auf Social Media und andere digitale Plattformen, um unsere Produkte und Dienstleistungen zu bewerben.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft der FEURER Group?
Markus Feurer: Wir sind optimistisch, was die Zukunft angeht. Trotz der Herausforderungen in der Automobilbranche sind wir gut aufgestellt und haben innovative Produkte, die den Anforderungen des Marktes gerecht werden. Zudem haben wir ein sehr gutes Führungsteam und eine fünfte Generation in der Familie, die bereits aktiv im Unternehmen ist, was uns zusätzliche Stabilität gibt.