Ideenschmiede aus Italien
Interview mit Valentina Bonetto, Geschäftsführerin der Bonetto Daniele srl
„Wir verkaufen keine Produkte, wir verkaufen Lösungen“, sagt die Geschäftsführerin Valentina Bonetto. „Wir sind Lösungspartner für die Entwicklung von Produkten von der Entwicklung und Konstruktion bis zum Versand der fertigen Produkte. Bei jedem Schritt bringen wir unsere Ideen und unsere Kompetenz in Materialien und Fertigungstechniken ein.“
Partner für Projekte
Zurzeit entwickelt Bonetto beispielsweise mit einem Kunden Wiegen für Neugeborene. Die technische Abteilung arbeitet mit modernster Software mit beim Design, baut Prototypen, um die Stärken und Schwächen des Produkts herauszufinden, legt die Produktionsschritte fest und managt den gesamten Ablauf auch mit Zulieferern.
„Wir testen auf jeder Stufe“, betont Valentina Bonetto. “Im Moment sind wir bei den Wiegen in der letzten Testphase.“ Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung in Metallverarbeitung und im Management von komplexen Projekten ist Bonetto ein kompetenter Partner und ein flexibler, der Probleme in den unterschiedlichsten Branchen löst. „Nach dem Tod meines Vaters in den 1990er-Jahren sind wir vier Kinder in das Unternehmen eingetreten und haben es umstrukturiert. Wir haben die wichtigen Bereiche automatisiert, beispielsweise durch Laserschneiden, und wir sind besonders stark im Biegen, Schweißen und in der Galvanik. Seit 2012 haben wir alle Abläufe vereinfacht, um schneller, effizienter und flexibler zu werden ohne Abstriche bei der Qualität.“
„Wir haben keine Angst, Neues zu wagen, wir finden immer eine Lösung.“ Valentina BonettoGeschäftsführerin
Von Krankenhaus bis Supermarkt
Diese Flexibilität half Bonetto, den deutlichen Rückgang der Geschäfte in der Wirtschaftskrise zu überstehen und sich erfolgreich im Markt zu behaupten. Heute sind die italienischen Spezialisten Partner für die unterschiedlichsten Projekte beispielsweise Betten, Tische, Schränke und Regale für Krankenhäuser oder Büros, Spiegel und Badezimmermöbel für Privatwohnungen, Verkaufstheken und Kühltheken für Einzelhändler oder Supermärkte, Bleche, die in den Ofen geschoben werden, für Bäckereien oder die Nahrungsmittelindustrie sowie sichtbare Stahlteile für Boote und Yachten.
„Wir arbeiten auch im Bereich Architektur für Hausfassaden und Dächer“, sagt Valentina Bonetto. „Wir sind immer für den Metallteil zuständig, bei Möbeln beispielsweise für die Rahmen und Sockel.“
Offen und flexibel
Mit 15 Mitarbeitern und vier Geschäftsführern erzielte Bonetto 2016 einen Umsatz von 2,1 Millionen EUR, für 2017 erwartet Valentina Bonetto ein ähnliches Ergebnis. 40% des Umsatzes macht Bonetto im Ausland, vor allem in Deutschland, Schweden, Portugal und Großbritannien.
„Ein deutsches Unternehmen gab uns einen Großauftrag, der uns half zu wachsen. Wir entwickeln und produzieren für es Teile für Büromöbel, pro Monat liefern wir 30.000 Stück.“ Die Zielgruppe von Bonetto sind Kunden, die alle Arbeitsschritte brauchen und die sie bei Bonetto aus einer Hand bekommen. Marketing haben die Italiener bisher kaum gebraucht, nur das Internet und die sozialen Netze.
„Über Instagram haben wir gerade einen irischen Kunden gewonnen. Wir investieren weiter in Flexibilität, beispielsweise in einen 3D Drucker für Prototypen von Griffen und Scharnieren, den wir seit anderthalb Jahren haben und der viel Zeit und Kosten spart. Und wir haben keine Angst, Neues auszuprobieren, für jedes Problem finden wir eine Lösung. Das jüngste Projekt sind Teile für Pelletöfen, durch die Rohre geführt werden.“
Und was treibt die Geschäftsführerin persönlich an? „Nie aufgeben. Wir haben so viel gewagt, das Umdenken, das wir um jeden Preis durchsetzen wollten, das macht den Unterschied. Wir müssen weiter offen und flexibel bleiben und wir müssen dabei auch Fehler machen, denn daraus können wir lernen.“