Backtradition mit Laib und Seele

Interview mit Johannes Pilz, Geschäftsführer der Backwelt PILZ GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Pilz, welche Geschichte steht hinter der Backwelt PILZ?

Johannes Pilz: Die Backwelt PILZ produziert hochwertige und tiefgekühlte Backwaren vorwiegend aus heimischen Rohstoffen. Unser Unternehmen wird in der 4. Generation geführt. 1996 hat mein Vater, damals noch in einer herkömmlichen Backstube, mit der Produktion von tiefgekühlten Teiglingen begonnen. Da sich dieses Geschäft sehr gut entwickelte, haben wir 2002 die Backwelt PILZ gegründet und ein Jahr später eine eigene Produktion für vorgegarte und vorgebackene, tiefgekühlte Backwaren in Betrieb genommen. Als erstes österreichisches Bäckereiunternehmen sind wir 2004 nach dem International Featured Standard IFS zertifiziert worden. Seitdem sind wir kontinuierlich gewachsen und haben unsere Technologie weiterentwickelt. 2008 haben wir ein neues Produktionswerk für vorgebackene tiefgekühlte Natursauerteigbrote gebaut. 70 Mitarbeiter arbeiten bei uns in drei Schichten. Wir sind stark automatisiert. Dieses Jahr rechnen wir mit einem Umsatz von circa 27 Millionen EUR. Die Tendenz ist steigend.

Wirtschaftsforum: In welchem Umfang produzieren Sie?

Johannes Pilz: Unser Sortiment umfasst 40 bis 45 Produkte. Pro Tag stellen wir bis zu 500.000 Stück Kleingebäck und 60.000 Stück Brot her. Auf Wunsch stellen wir unseren Kunden jedes Produkt exklusiv zur Verfügung. Unser Motto lautet ‘Zutaten statt Zusatzstoffe’ und ‘Geschmack durch Zeit’ – wir geben unseren Produkten die notwendige Zeit zum Ruhen und Reifen. Das ist Teil unseres Qualitätsversprechens. Als reiner Private Label Producer beliefern wir den Lebensmitteleinzelhandel, Discounter und Tankstellen. Neben Österreich sind wir im norditalienischen Raum stark und verkaufen unter anderem nach Deutschland, Tschechien, Rumänien, in die Slowakei, die Schweiz und viele andere Länder.

Wirtschaftsforum: Wie sind Sie zum Backen gekommen?

Johannes Pilz: Ich wurde in eine klassische Bäckerfamilie hineingeboren. Sonntags habe ich mit meinem Onkel in der Backstube gestanden. Später habe ich die Hotelfachschule besucht und eine Konditorlehre absolviert. Im Betrieb meiner Eltern habe ich dann eine Bäckerlehre gemacht. An der Fachhochschule in Lemgo habe ich Lebensmitteltechnologie studiert. Nebenbei habe ich dabei geholfen, den Standort aufzubauen und meine Diplomarbeit geschrieben. Das war das IFS-Konzept. Seitdem bin ich im Familienunternehmen tätig. Meine Partnerin ist Französin. Sie bringt die französische Genusskultur mit ein. Unsere Tochter ist jetzt zwei Jahre alt. Ob sie auch ins Unternehmen einsteigen wird, werden wir sehen. Man muss den Kindern selbst die Wahl lassen.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie Ihre Rolle im Unternehmen?

Johannes Pilz: Wir haben ein sehr gutes, junges Team. Ich möchte die Fähigkeiten der jungen Menschen fördern. Meinen Job mache ich mit Leib und Seele; meine Arbeit ist meine Lebensaufgabe. Sie erfüllt mich, auch wenn es manchmal schwierig und steinig ist. Mit 25 Jahren habe ich begonnen, die Firma aufzubauen. Heute möchte ich den jungen Menschen mitgeben: Es lässt sich alles lösen. Dafür braucht es Durchhaltevermögen und Freude an der Arbeit. Wenn es einmal schwieriger wird, habe ich immer das Bild des Produkts vor mir. Es freut mich auch zu sehen, dass die Mitarbeiter gute Arbeit geleistet haben. Mit Durchhaltevermögen, Verhandlungsgeschick und den richtigen Menschen ist es uns gelungen, aus einem handwerklichen Betrieb ein hochmodernes Unternehmen zu machen. Das erfüllt mich mit Freude.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Nachhaltigkeit bei der Backwelt PILZ aus?

Johannes Pilz: Unsere Umwelt ist uns wichtig. Wir haben schon einige Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt. Da wir überwiegend heimische Rohstoffe verarbeiten, haben wir kurze Transportwege. Unsere Verpackungen sind recycelbar. Wir verwenden zu 100% Ökostrom. Unsere Backwaren haben den Vorteil, dass sie direkt am Point of Sale gebacken werden. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Nicht-Verschwendung von Lebensmitteln. Außerdem stellen wir unseren Fuhrpark laufend auf Hybrid- beziehungsweise. Elektromobilität um und planen gerade eine großzügige Erweiterung unserer bestehenden PV-Anlage.

Wirtschaftsforum: Was macht den Erfolg der Backwelt PILZ aus?

Johannes Pilz: Wir sind bodenständig und ehrlich. Bei uns zählt die Handschlagqualität. PILZ steht auch für unsere Grundwerte: Professionell. Innovativ. Leistungsorientiert. Zuverlässig.

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