Destilliertes aus dem Herzen des Schwarzwalds
Interview mit Nicolai Benz, Geschäftsführer der Bimmerle KG

Wirtschaftsforum: Herr Benz, wie hat sich Bimmerle in den letzten Jahren entwickelt?
Nicolai Benz: In den letzten vier Jahren haben wir uns erheblich weiterentwickelt. Wir sind mittlerweile ein Team von 160 Mitarbeitern, und unser Umsatz hat sich auf etwa 160 Millionen EUR erhöht. Dies ist ein Zeichen unserer Stabilität und unseres Wachstums, trotz der Herausforderungen, die die letzten Jahre mit sich gebracht haben.
Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen haben Sie während der Krisen erlebt?
Nicolai Benz: Die Coronapandemie und die wirtschaftlichen Turbulenzen in Europa haben uns sowohl positiv als auch negativ beeinflusst. Während der Pandemie konnten wir unsere Umsätze im Handel steigern, da viele Verbraucher von der Gastronomie in den Einzelhandel abwanderten. Allerdings haben wir auch gemerkt, dass sich die Konsumgewohnheiten der Menschen verändert haben.
Wirtschaftsforum: Was macht Bimmerle besonders im Vergleich zu anderen Herstellern?
Nicolai Benz: Unser Alleinstellungsmerkmal liegt in der Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette. Wir beginnen bei den Rohstoffen, arbeiten eng mit Landwirten aus der Region zusammen und steuern jeden Schritt von der Einmaischung bis zur Abfüllung. Diese Transparenz ermöglicht es uns, auf die Marktbedürfnisse schnell zu reagieren und qualitativ hochwertige Produkte anzubieten.
Wirtschaftsforum: Welche Produktbereiche sind für Bimmerle besonders wichtig?
Nicolai Benz: Wir gliedern unsere Produkte in drei Hauptbereiche: zum einen die Herstellung von Handelsmarken für große Lebensmittelketten, zum anderen die Vermarktung unserer eigenen Marken wie Lörch, Needle Gin und neuerdings Don Pasquale, und letztens der Bereich der losen Ware für die weiterverarbeitende Industrie. Der größte Umsatz kommt nach wie vor aus dem Handelsmarkenbereich, aber wir setzen auch verstärkt auf unsere eigenen Marken.
Wirtschaftsforum: Welche Neuheiten gibt es im Portfolio?
Nicolai Benz: Besonders hervorzuheben ist die Schwarzwald Whisky-Marke Evermann mit den Whiskys Wilhelm und Theo. Wilhelm ist ein hochwertiger Single Malt Whisky, während Theo als Blended Whisky konzipiert wurde. Diese Whiskys zielen darauf ab, eine Lücke im Markt für deutsche Whiskys zu füllen, da die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, regional produzierten Spirituosen steigt. Mit diesen Neuprodukten wollen wir nicht nur die deutsche Whisky-Kultur fördern, sondern auch den anspruchsvollen Whisky-Liebhabern eine interessante Alternative bieten. Darüber hinaus werden die Fässer, die für die Reifung des Evermann Whiskys verwendet werden, auch für eine neue Reihe von Holzfass-gereiften Lörch-Spirituosen genutzt, um deren Geschmack und Komplexität weiter zu verfeinern.
Wirtschaftsforum: Wie reagiert Bimmerle auf die steigende Nachfrage nach alkoholfreien Produkten?
Nicolai Benz: Wir haben kürzlich einen alkoholfreien Gin Tonic auf den Markt gebracht, der auf unserem Originalprodukt Needle Gin basiert. Wir glauben, dass alkoholfreie Alternativen nicht nur für Abstinenzler interessant sind, sondern auch für diejenigen, die ihren Alkoholkonsum reduzieren möchten, ohne auf Geschmack verzichten zu müssen.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft des Unternehmens?
Nicolai Benz: Die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen sind für uns von größter Bedeutung. Wir müssen weiterhin schnell erkennen, was der Konsument möchte und darauf reagieren. Ich bin optimistisch, dass wir mit unserer Innovationskraft und den neuen Produkten, die wir entwickeln, gut aufgestellt sind.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Bimmerle?
Nicolai Benz: Nachhaltigkeit ist für uns ein zentraler Bestandteil unserer Philosophie. Wir betreiben unsere Brennerei mit Holz, was sowohl umweltfreundlich als auch nachhaltig ist. Auch wenn die Holzpreise gestiegen sind, glauben wir, dass wir hier den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit dem Fachkräftemangel um?
Nicolai Benz: Der Kampf um qualifizierte Mitarbeiter ist auch für uns eine Herausforderung. Wir versuchen eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter als Teil des Unternehmens fühlen. Wir bieten nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch Perspektiven für die Zukunft.
Wirtschaftsforum: Abschließend, was sind Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre?
Nicolai Benz: Ich erwarte, dass die Marktbedingungen weiterhin volatil bleiben. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir mit unserer Innovationskraft und der Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Verbraucher erfolgreich sein werden. Wir wollen unsere internationale Präsenz ausbauen und neue Märkte erschließen.