„Zeit, Eigentum zu festigen“
Interview mit Dipl.-Ing. SFI Thomas Imhäuser, Geschäftsführender Gesellschafter der AMS GmbH
Als das Unternehmen 1972 gegründet wurde, trug es noch den Namen AMS Seeber GmbH. Seit 1974 ist es im Besitz der Familie Imhäuser. Auf Stefan Imhäuser folgten 1999 seine Söhne Gregor und Thomas. „Mit meinen beiden Töchtern steigt jetzt die 3. Generation ein. Das ist auch ein Zeichen dafür, wie sich die Branche verändert. Ich habe mich nie gefragt, ob das klappen kann. Schon meinem Vater war es immer wichtig, weibliche Führungskräfte zu haben und zu fördern“, erzählt der Geschäftsführende Gesellschafter Dipl.-Ing. SFI Thomas Imhäuser.
Allerdings hat er auch Sorgen, die nachfolgenden Generationen zu überfordern. „Die Zeiten werden schwieriger. Im Gegensatz zu mir stehen meine Töchter vor einer unsicheren Zukunft. Aber wenn man sich den ganzen Tag solche Gedanken macht, kann man nicht Unternehmer sein. Objektgeschäft bedeutet immer, von der Hand in den Mund zu leben. Wir müssen ständig am Markt agieren und reagieren“, macht er deutlich.
Breite Palette rund ums Blech
Das Geschäft von AMS gliedert sich in acht Produktgruppen, wobei immer das Blech im Mittelpunkt steht. „Unser Angebot beginnt mit kleinen Haltern und reicht bis zu Großprojekten, bei denen wir ganze Fassaden verkleiden“, berichtet Thomas Imhäuser. So gehören zum Portfolio die Bereiche Metallinnenausbau, Zu- und Abluftsysteme, Fassadenbau, Abzugshauben und -systeme, Drive-in-Schalter für Fastfood-Ketten, Industrieservice, Anlagenbau und eine Künstlerabteilung.
„Lediglich die Drive-in-Schalter sind Standardprodukte, alles andere ist individuell“, so der Geschäftsführer. Er betont auch, dass die Größe der Kunden für ihn keine Rolle spielt, kleine werden ebenso gut bedient wie große. Alles wird am Standort in Elkenroth gefertigt, entsprechend hoch ist die Fertigungstiefe. „Wir haben die Möglichkeit, die verschiedenen Produktgruppen in einem Strang durch die Produktion durchzuführen“, sagt Thomas Imhäuser. In jeder Produktgruppe steht den Kunden ein verantwortlicher Ansprechpartner zur Verfügung. „Die individuelle Ansprache des Kunden ist das A und O“, betont Thomas Imhäuser. Neben der Firmenzentrale betreibt AMS in Dessau ein Vertriebsbüro.
Frühzeitige Digitalisierung und Automatisierung
Aktuell beschäftigen sowohl AMS als auch seine Kunden insbesondere die Energiekosten. „Das ist eine Black Box. Es wird nur noch zögerlich investiert“, so der Geschäftsführer. Er rechnet zwar mit einem Einbruch, aber auch damit, dass es danach wieder bergauf gehen wird. Eine zukunftsweisende Entscheidung war, das Unternehmen frühzeitig digital aufzustellen.
„Schon vor Jahren haben wir dafür ein eigenes Team entwickelt. Das ermöglicht uns jetzt, so viele verschiedene Aufträge in jeder Größenordnung abzuarbeiten.“ Die Produktion ist teilweise automatisiert. Doch gerade bei den geringen Stückzahlen und angesichts der unterschiedlichen Produkte spielt die manuelle Arbeit nach wie vor eine wichtige Rolle. Aufträge gewinnt AMS zum einen über öffentliche Ausschreibungen, zum anderen allein aufgrund der Bekanntheit der Marke.
Fokus auf Modernisierung
Den Erfolg des Unternehmens führt Thomas Imhäuser insbesondere auf die breite Aufstellung und die Fertigungstiefe zurück. „Darauf müssen wir uns weiter konzentrieren. Dafür ist eine gute Stammmannschaft unabdingbar“, betont er. Der Fachkräftemangel sei allerdings ein Problem. Schon lange konzentriert man sich bei AMS auf die Ausbildung junger Leute, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Auch die Zusammenarbeit mit Leiharbeitern, die oft langfristig in eine feste Anstellung übergeht, habe sich bewährt.
Thomas Imhäuser ist Ingenieur mit Leidenschaft. Er sagt: „Ich mag meinen Job. Dass meine Töchter jetzt einsteigen, motiviert mich zusätzlich.“ Er animiert sie dazu, im Unternehmen eigene Entscheidungen zu treffen. „Dafür müssen sie dann auch den Kopf hinhalten und gegebenenfalls die Konsequenzen tragen“, erklärt er. Mit Blick auf die Zukunft des Unternehmens sagt der Geschäftsführer: „Wir müssen weiter modernisieren und Energiesparmaßnahmen umsetzen. Wachstum um jeden Preis brauchen wir nicht. Erst einmal geht es darum, gut durch die Krise zu kommen. Jetzt ist die Zeit, Eigentum zu festigen.“