Mit Hand und Fuß: Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Interview mit Ben Peters, Geschäftsführender Gesellschafter der AMPri Handelsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Peters, wie hat sich AMPri entwickelt, und wo steht das Unternehmen heute?

Ben Peters: Thomas Böhme, einer der drei Geschäftsführenden Gesellschafter von AMPri, hat das Unternehmen 1994 gegründet. Er war zuvor von seinem damaligen Arbeitgeber nach Asien geschickt worden, um Handschuhe einzukaufen, und hatte das Potenzial dieses Marktes erkannt. Seitdem hat sich AMPri gut entwickelt und beschäftigt heute 110 Mitarbeiter. Wir verfügen inzwischen über 20.000 m² Lagerfläche. 2020 haben wir einen Umsatz von 140 Millionen EUR erwirtschaftet. 2021 stieg er, bedingt durch die Coronapandemie, auf 208 Millionen EUR. Für dieses Jahr erwarten wir ein ähnliches Niveau wie 2020.

Wirtschaftsforum: Wodurch zeichnet sich AMPri besonders aus?

Ben Peters: Durch unser Wissen. In unserem Kompetenzzentrum können wir auf die Expertise von Dr. Johanna Hühn als weltweit anerkannte Expertin im Bereich der Handschuhe zurückgreifen. Vor vier Jahren haben wir auch ein eigenes Labor aufgebaut. Hintergrund ist, dass es viele große Hersteller gibt, bei denen das Niveau im Hinblick auf Produktionsbedingungen oder Qualität niedrig ist. In diesem Umfeld wollen wir uns mit unserer Kompetenz abheben.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio aus?

Ben Peters: Unser Hauptprodukt sind Handschuhe, vor allem Einweghandschuhe, wir haben aber auch Mehrweg-Arbeitshandschuhe. Die Einweghandschuhe sind aus Nitril, Latex oder Vinyl. Gemeinsam mit einem Produzenten haben wir einen Vitril-Handschuh aus einer Mischung von Nitril und Vinyl entwickelt. Gerade haben wir außerdem einen kompostierbaren Nitril-Handschuh gelauncht, der auch im medizinischen Bereich eingesetzt werden kann. Für uns ist immer interessant, welche Chemikalien unsere Kunden nutzen, um ihnen die passenden Handschuhe anzubieten. Dafür haben wir eine Online-Plattform entwickelt.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte bieten Sie außer den Handschuhen an?

Ben Peters: Wir sind mit unserem Sortiment sehr breit aufgestellt. Es umfasst über 1.000 Produkte von Nierenschalen über Feuchttücher und Toilettenpapier bis hin zu Kitteln, Astro-Hauben, Überschuhen und Schutzbrillen und -schildern. Wir bieten auch Komplettlösungen für verschiedene Branchen an.

Wirtschaftsforum: Einweg ist an sich nicht umweltfreundlich. Was tun Sie für die Umwelt?

Ben Peters: Im letzten Jahr haben wir das ‘Responsible Business’ ins Leben gerufen, denn wir wollten das Geld, das wir als ein Profiteur der Coronakrise verdient haben, sinnvoll einsetzen. In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern versuchen wir, unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, indem wir Regenwaldgebiete in Peru kaufen und sie mithilfe von Wildhütern schützen. Unser Ziel ist, daraus später einmal ein Siegel zu machen und auch andere Unternehmen zu motivieren mitzumachen. Gemeinsam können wir viel erreichen. Wir haben uns außerdem ‘Green Production’ auf die Fahnen geschrieben. Von unseren Zulieferern, die überwiegend aus dem Ausland kommen, erwarten wir halbjährliche Umweltverbesserungsberichte und führen bei ihnen meist unangekündigte Audits durch.

Wirtschaftsforum: Was macht AMPri Ihrer Meinung nach so erfolgreich?

Ben Peters: Wir sind seit vielen Jahren am Markt und haben immer durch die Qualität unserer Produkte überzeugt. Qualität steht für uns, auch wenn sie etwas teurer ist, immer über Quantität. Mit diesem Grundsatz sind wir auf dem Markt so ziemlich allein.

Wirtschaftsforum: Und welche Pläne haben Sie mit AMPri für die Zukunft?

Ben Peters: Unsere Linie Bio-Degradable werden wir weiter ausbauen. Denn gerade als Hersteller von Einwegartikeln möchten wir zu mehr Nachhaltigkeit im Markt beitragen. Mit unserem Grundsortiment sind wir eigentlich zufrieden, arbeiten aber immer an Optimierungen.

Wirtschaftsforum: Verraten Sie uns doch zum Schluss noch: Was ist Ihr persönlicher Antrieb für Ihre Arbeit, welche Themen sind Ihnen wichtig?

Ben Peters: Ursprünglich komme ich aus dem Consulting und habe auch ein kleines Unternehmen mit gegründet. Ich blicke immer nach vorn. Mir ist es wichtig, eng mit den Teams zusammenzuarbeiten. Ich habe Spaß an dem, was ich mache, insbesondere daran, Menschen vor neue Herausforderungen zu stellen und sie weiterzubringen. Ich sehe jedes Unternehmen auch in einer Verantwortung, nicht nur sozialer Art, sondern ebenso im Hinblick auf Natur und Umwelt. Ich bin 31 Jahre alt und finde es toll, wenn heute 14-Jährige auf die Straße gehen, um für etwas einzutreten. Das gab es, als ich so jung war, noch nicht.

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