Diagnostik für die Zukunft
Interview mit Marco Spadaccioli, General Manager und Roberto Steinhaus CFO der Adaltis Srl
Das Kerngeschäft von Adaltis dreht sich um In-Vitro-Diagnostik-Systeme (IVD) sowie um automatische Analysegeräte für die klinische Diagnostik.
Ein breites Einsatzgebiet
Eingesetzt werden die von Adaltis selbst entwickelten, produzierten und vermarkteten Systeme zum Nachweis von Virusinfektionen, zur Diagnose von Erkrankungen des Immunsystems und zur Messung menschlicher Hormonreaktionen. Über die IVD-Systeme hinaus umfasst das Produktprogramm vollautomatische Systeme und eine breite Auswahl an RT-PCR-Testreagenzien-Kits für die Molekulardiagnostik, die Extraktions- und Reinigungsplattform PCR und ein COVID-19-RT-PCR-Test-Kit.
„Wir arbeiten ständig an der Entwicklung neuer Systeme und Lösungen“, so General Manager Marco Spadaccioli. „Aktuell ist unser biochemisches ELISA-System eine unserer Innovationen, die zur Diagnose von Hepatitis eingesetzt wird. Im Bereich der Molekularbiologie sind wir mit unseren Genetik-Kits und unseren Papillomavirus-Kits ganz vorne am Markt. Aktuell wird hier natürlich vor allem unser Sars-Cov-2-Test-Kit nachgefragt. Zurzeit arbeiten wir auch an einer Multiplex-Lösung für den Einsatz im Bereich der Tuberkulose. Im Bereich der klinischen Biochemie bieten wir seit Kurzem Platten für Tumormarker auf fäkalen Matrizen an.“
Die gesamte Forschung und Entwicklung sowie auch die Produktion wird in Italien abgewickelt, Einige Serviceleistungen, wie zum Beispiel digitales Marketing, werden zentral von der Gruppe gesteuert.
Rund 50% des Gesamtgeschäftes von Adaltis entfallen auf Exportaktivitäten. Dabei sind Europa, Lateinamerika, Nordafrika, Russland, der Ferne Osten und China wichtige Märkte für das Unternehmen. „Das Unternehmen hat sich seit jeher international differenziert aufgestellt und Export war immer ein wichtiger Treiber für unser Geschäft“, so Marco Spadaccioli. „Wir haben in allen unseren wichtigen Märkten gute Händlernetze aufgebaut. Vor allem für unsere innovative Vorgehensweise haben wir uns inzwischen international einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Wir versuchen immer, frühzeitig zu erkennen, was der Markt in Zukunft verlangen wird. 2015/ 2016 zum Beispiel war die frühe Erkennung der Bedeutung der molekularen Diagnostik ein wichtiger Impuls für unsere weitere Entwicklung. Wir haben daraufhin verschiedene Forschungs- und Entwicklungslabore geschaffen, wo wir unsere langjährige Erfahrung im Hinblick auf Prozesse, Anwendungen und die Vereinfachung von komplexen Techniken eingebracht haben. Das war eine wichtige strategische Entscheidung, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie. Zudem sind wir in unserer Branche für unsere Erfahrung, das daraus resultierende Fachwissen und die Zuverlässigkeit unserer Produkte weltweit bekannt.“
Spezialist in einer starken Gruppe
Nach einer wechselvollen Geschichte wurde man 2008 von der israelisch-britischen Unternehmensgruppe BATM – British Advances Telecommunication Media Group – übernommen, die in den vergangenen Jahren konsequent in Adaltis investiert hat. Die israelische Muttergesellschaft ist an den Börsen in London und in Tel Aviv notiert und in den Bereichen Hightech und Medical aktiv.
Adaltis zählt im Medical-Bereich zu den Spezialunternehmen der Gruppe. Das Unternehmen profitiert von der Integration in die Gruppe, die Kooperationen mit verschiedenen Wissenschaftlern und Universitäten hat, wie zum Beispiel der Universität Tor Vergata in Rom. Digitalisierung wird bei BATM und Adaltis mit Großbuchstaben geschrieben.
„Wir nutzen alle In-strumente, die der Markt anbietet, sowohl, um unsere interne Effizienz zu steigern, als auch für die Programmierung unserer Aktivitäten“, so CFO Roberto Steinhaus, der seit 2012 im Unternehmen ist. „Wir haben verschiedene Zertifizierungen, unter anderem die CE-Zertifizierung, deshalb ist es wichtig, dass wir alle Prozesse voll digital überwachen können. Grundsätzlich ist aber der persönliche Kontakt in unserem Geschäft wichtig. Deshalb stellen wir auf allen wichtigen Fachmessen weltweit aus, wie zum Beispiel der Medica in Düsseldorf, der AACC in den USA, auf der ECCMID und auf Messen in Singapur.“ Aktuell beschäftigt Adaltis 60 Mitarbeiter.
Stetige Entwicklung
„Unsere Branche ist so faszinierend, da sie nie stillsteht“, erklärt Roberto Steinhaus. „Sie entwickelt sich kontinuierlich weiter und wir entwickeln uns mit ihr. Aktuell sind der metabolische Bereich, aber auch die Produkte rund um ELISA wichtige Themen auf unserer Agenda sowie Applikationen für die Serologie von COVID-19. Der gesamte molekularbiologische Bereich entwickelt sich zurzeit sehr gut, nicht nur das Thema COVID-19, sondern auch zum Beispiel genetische Tests, die mit neuen Technologien möglich sind. Forschung bedeutet kontinuierliche Entwicklungsarbeit. So haben wir die Möglichkeit, ständig Businessmodelle zu modifizieren und anzuwenden. Natürlich versuchen wir, auch unser Unternehmen in dem gleichen Tempo weiterzuentwickeln – das ist eine dauerhafte Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen.“