„Entwickele weiter das, was du kannst!“

Interview mit Maik Luschtinetz, Geschäftsführer der ACTIA I+ME GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Luschtinetz, bitte erzählen Sie uns kurz, wie es zur Gründung der heutigen ACTIA I+ME GmbH kam.

Maik Luschtinetz: Ein früherer Mitarbeiter des Chipherstellers Intel hatte in den 1980er-Jahren eine Professur an der Fachhochschule Wolfenbüttel angenommen. Mit diesem Hintergrund hat er dann 1986 als einer der jüngsten Professoren Deutschlands 1986 die I+ME GmbH gegründet. Dabei steht I+ME für Informatik + Mikroelektronik. Schwerpunkt des Unternehmens waren Vernetzungstechnologien in Fahrzeugen. Seit 1993 gehören wir zum französischen ACTIA-Konzern.

Wirtschaftsforum: Und wie ist ACTIA I+ME heute organisiert?

Maik Luschtinetz: Aktuell sind wir an drei Standorten in Deutschland mit knapp 230 Mitarbeitern präsent, dem Hauptsitz Braunschweig, Salzgitter und Stuttgart.

Wirtschaftsforum: Welche Aufgaben hat ACTIA I+ME innerhalb der Firmengruppe?

Maik Luschtinetz: Wir sind vorrangig in der Diagnosetechnik aktiv. Wenn ein Fahrzeug defekt ist und in der Werkstatt mittels Diagnosegerät nach der Ursache gesucht wird, dann ist das unsere Domäne. Dabei arbeiten wir sehr eng mit OEMs wie Volkswagen, PSA, Daimler und BMW zusammen. Diese enge Kooperation ist nötig, um die gute Qualität der Diagnose sicherzustellen. Die ACTIA-Gruppe als Ganzes ist in sogenannte Product Line Center gegliedert. Die einzelnen Standorte der Gruppe sind mit ihrem besonderen Expertenwissen dann auf spezielle Produktlinien spezialisiert. Gewachsen ist die Firmengruppe also auch durch Zukäufe von Unternehmen, die gut in ihr Portfolio passten. Weil wir uns mit der Vernetzungstechnik in Fahrzeugen auskannten, kamen wir also 1993 zur ACTIA-Gruppe. Deshalb sind wir hier in Deutschland auch für Kunden in der ganzen Welt verantwortlich.

Wirtschaftsforum: Und was ist heute Ihr ganz besonders Expertenwissen?

Maik Luschtinetz: Unsere besondere Kompetenz ist die Verbindung von Auto und IT im Umfeld von Entwicklung und Werkstatt. Das ist die Basis für verschiedene Softwareschichten. Dabei geht es um das Erstellen der Masse an Daten, um deren Administration und deren Verteilung, sodass die Daten anschließend ausgewertet werden können. Ein weiterer Bereich, in dem wir uns seit einiger Zeit engagieren, sind Videoschutzsysteme für den öffentlichen Nahverkehr. So zeichnen unsere Systeme die Video- und Audiodaten der daran angeschlossenen Kameras, Mikrofone und Peripheriegeräte auf einem austauschbaren Datenspeicher auf, ebenso wie weitere Zusatzinformationen aus dem Fahrzeug. Spezielle Kamerasysteme an den Türen erfassen Ein- und Aussteigende und zählen sie.

Wirtschaftsforum: Sind die von Ihnen angesprochenen Diagnosegeräte auf spezielle Hersteller wie Volkswagen oder BMW ausgerichtet oder eher universell?

Maik Luschtinetz: Sowohl als auch. Bei der engen Zusammenarbeit mit den Herstellern entwickeln wir natürlich Geräte, die deren speziellen Anforderungen entsprechen. Wir entwickeln und vertreiben aber auch Geräte, die nicht typengebunden sind. Dieses Produkt heißt dann auch MULTI DIAG.

Wirtschaftsforum: Was macht die ACTIA I+ME GmbH in ihrem Marktumfeld so erfolgreich?

Maik Luschtinetz: Diese Frage stelle ich mir jeden Tag und sie bewegt mich auch, das Unternehmen voranzutreiben. Hier geht es darum, technologisch vorzudenken und dem Markt gute Lösungen anzubieten. So sind wir zum Beispiel in der Diagnosetechnik sehr früh internationalen Standards gefolgt. Deshalb ist es wirklich unser USP, in unseren Kerntechnologien stets am Puls der Zeit zu sein und in bestimmten Segmenten auch die technologische Führerschaft zu übernehmen. Unser Know-how hat sich organisch entwickelt und ist seit vielen Jahren bei uns im Hause verfügbar. Außerdem legen wir sehr großen Wert auf den Aufbau strategischer Partnerschaften mit unseren Kunden. Unsere Konzernkultur umfasst darüber hinaus den internationalen Austausch. Dieser Austausch bezieht sich auf die Anforderungen des Marktes wie auch auf Technologie und Entwicklung.

Wirtschaftsforum: Welche Perspektiven sehen Sie für Ihr Unternehmen in den kommenden Jahren?

Maik Luschtinetz: Die Zielsetzung ist ganz klar und lautet ʻSchuster bleib bei deinen Leistenʼ. Entwickele weiter das in die Zukunft, was du sehr gut kannst. Wir können Fahrzeugdiagnose. Da beobachten wir die Entwicklung weiter sehr genau, passen unsere Tools den aktuellen Trends an und wollen unsere Technologieführerschaft weiter ausbauen. Bei der Videoüberwachung wird es künftig nicht nur um Hardware gehen, sondern auch um Software zur Vernetzung mit den Leitstellen. Des Weiteren müssen wir unsere Mitarbeiter stetig wertschätzen und weiterentwickeln. Sie sind unser höchstes Gut.

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