Hightech aus Deutschland
Interview mit Dr. Andreas Pojtinger, Geschäftsführer der 2E mechatronic GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Pojtinger, können Sie kurz umschreiben, wofür 2E steht?
Dr. Andreas Pojtinger: Unser Portfolio basiert auf verschiedenen Standbeinen; im Fokus steht dabei die Kunststoffhybridtechnologie, mit der wir in hohen Stückzahlen vor allem Produkte wie Sensorgehäuse für die Automobilindustrie fertigen. Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf die MID-Technologie und den eigenentwickelten Neigungssensor, der mit einem breiten Anwendungsfeld von Baumaschinen bis zu Nachführstationen für Solarpanels überzeugt.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich dieses komplexe Portfolio entwickelt?
Dr. Andreas Pojtinger: 2E wurde 2002 gegründet; die Vorgängerfirma suchte damals einen Investor und fand diesen in der Wilhelm-Narr-Stiftung aus Kirchheim, die Gesellschafter wurde. Vor der Übernahme wurden vor allem DIN-Steckverbinder gefertigt und das mit hohem manuellem Anteil. Heute ist das komplett anders. Als innovatives Hightechunternehmen setzen wir auf eine vollautomatische Fertigung auf höchstem Niveau. Mit der Kunststoffhybridtechnologie, die vor allem für Sensorgehäuse eingesetzt wird, haben wir in einem zukunftsfähigen Segment Fuß gefasst und das Angebot kon-stant ausgebaut, sodass wir 2010 Produktvolumina von zehn Millionen hatten. Später kamen weitere Kunststoffhybridteile wie Gehäuse für Dieselabgasanalyse hinzu. Gepusht wurde diese Entwicklung 2009 durch den Einzug in das eigene, hochmoderne Firmengebäude. Auch die Einführung der Elektronikfertigung mit Schwerpunkt MID-Technologie war wegweisend. 2004 konnten wir das erste, sehr innovative MID-Teil für die Automobilindustrie, damals für DaimlerChrysler, fertigen.
Wirtschaftsforum: Wie stellt sich nach dieser Entwicklung zum Hightechunternehmen das heutige Angebot dar?
Dr. Andreas Pojtinger: Größter Umsatzträger ist die Kunststoffhybridtechnologie. Dank vollautomatischer Fertigung sind wir hier weltweit wettbewerbsfähig. Es gibt verschiedenste Anwendungsbereiche, was sich auch künftig nicht ändern wird, da mit fortschreitender Digitalisierung Sensoren, die verpackt werden müssen, weiter gefragt sind. Wir arbeiten hier mit sehr komplexen Fertigungslinien und haben Großaufträge, die über mehrere Jahre laufen. Daneben muss die Elektronikfertigung ausgelastet werden. Für die MID-Fertigung stehen uns drei Laser und eine SMD-Bestückungslinie zur Verfügung. Damit werden zum Beispiel Produkte für die Zahnmedizin gefertigt; LED-Lampen oder Sonden. Wir haben seit Jahren die Spezialisierung auf diesen Bereich vorangetrieben, sodass wir auf ein sehr fundiertes Know-how im Hause bauen können. Mit dem Neigungssensor gibt es einen zusätzlichen Bereich, der ausgebaut werden soll. Für alle drei Bereiche – Kunststoffhybridtechnologie, MID und Neigungssensor – sehen wir Wachstumsperspektiven.
Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Aspekte, die sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte und -kultur ziehen?
Dr. Andreas Pojtinger: Als Hightechunternehmen ziehen wir seit dem ersten Tag Technologien und Produktideen aus Forschungsprojekten, aus denen oft serienreife Produkte entstehen, die im Unternehmen integriert werden. Kennzeichnend ist auch unsere lokale Verbundenheit mit Kirchheim und der Region durch die Wilhelm-Narr-Stiftung, die hier das Bildungswesen unterstützt. Wir arbeiten bewusst mit Werkzeugmachern und anderen Zulieferern aus der Region, wollen sie unterstützen und beauftragen.
Wirtschaftsforum: Dank vollautomatischer Fertigung setzt 2E auf den Standort Deutschland, wo 42 Mitarbeiter tätig sind; in Tschechien gibt es eine verlängerte Werkbank für die Fertigung mit hohem manuellem Anteil. Wohin soll der Weg künftig führen?
Dr. Andreas Pojtinger: Wir werden weiterhin beständig an den Produkten arbeiten und uns nicht auf eine Sache versteifen. Kern unserer Philosophie ist, Produkte weiterzuentwickeln und über Forschungsprojekte und Innovationen neue Dinge ins Unternehmen zu bringen und zu integrieren. Wir wollen Arbeitsplätze erhalten, uns weiterentwickeln und ganz klar auf Diversifizierung setzen. Auch wenn wir schon gut aufgestellt sind, werden wir unser Potenzial nutzen, um weiterhin technologisch ganz vorne mitzuspielen.