Immobilien zum Wohlfühlen

Interview mit Ringo Haritz, Geschäftsführer der Bayernhaus Wohn- und Gewerbebau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Haritz, bei einer über 200-jährigen Firmengeschichte hat das Unternehmen sicher einige Wandlungen durchgemacht. Was waren die Meilensteine?

Ringo Haritz: Die Ursprünge unserer Firmengruppe gehen auf das Jahr 1815, die Gründung der Firma Tauber Bau, zurück. Im Zuge des Wachstums wurde 1976 Bayernhaus als Schwesterfirma für den Fertighausbau gegründet. Als dieses Angebot nicht mehr marktgerecht war, entwickelte man sich hin zum Projektunternehmen im Wohn- und Gewerbebau. 1984 wurde Bayernhaus Teil der neu gegründeten Nürnberger Baugruppe. Diese besteht heute aus 18 Schwesterunternehmen mit über 1.200 Mitarbeitern.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Arbeit Ihres Unternehmens genau aus?

Ringo Haritz: Wir kaufen Grundstücke, entwickeln die Projekte und bauen Wohneinheiten oder Büros und Gewerbeeinheiten. Im Wohnbau reicht unser Angebot von Eigentumswohnungen über Doppelhäuser bis hin zu Reihenhäusern. Freistehende Einfamilienhäuser bauen wir nicht. Wir arbeiten mit unseren eigenen Bauunternehmen innerhalb der Gruppe. Gebaut wird mit Beton oder Kalksandstein. Dabei achten wir darauf, regionale Baustoffe zu verwenden. Jedes Jahr bauen wir etwa 100 Wohneinheiten und kommen alle zwei bis drei Jahre auf eine Wohnfläche von 3.000 m³. Hauptsächlich sind wir im Großraum Nürnberg tätig. Durch eine Kooperation mit einem Schwesterunternehmen aus Dresden sind wir seit Kurzem auch in dieser Region aktiv. Gerade haben wir dort ein erstes Grundstück erworben und wollen nun den Rohbau für 105 Wohneinheiten erstellen.

Wirtschaftsforum: Sind Sie auch im Passivhausbau tätig?

Ringo Haritz: Wir bauen immer noch mit Gasheizung und Lüftungsanlage. Denn wir glauben, dass es heute noch besser ist, weniger Technik zu verwenden. Anderenfalls werden die Folgekosten für die Wartung sehr hoch. Im Bereich der Mehrfamilienhäuser ist der Passivbau nur sehr kostenintensiv umsetzbar, weil es viele Brand- und Schallschutzauflagen gibt.

Wirtschaftsforum: Was tut sich denn auf Ihrem Gebiet in Sachen Digitalisierung?

Ringo Haritz: BIM – Building Information Modeling – ist ein Schlagwort, das in der Architektur Einzug hält. Auch wir befassen uns damit und haben unseren Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen gelegt. Dadurch können Ausführungszeiträume deutlich reduziert und die Kommunikation besser abgestimmt werden. Mengen und Kosten können genauer berechnet werden. Allerdings mangelt es heute noch an Schnittstellen. Die Betreiber nutzen diese Technologie noch nicht, um die Wartung zu optimieren. Smart Home ist ein weiteres wichtiges Element, das heute noch wenig nachgefragt, in Zukunft aber sicherlich von größerer Bedeutung sein wird. Außerdem haben wir für unsere Kunden einen Konfigurator entwickelt, mit dem sie ihre Wohnungen bis zu einem gewissen Grad individualisieren können, indem sie unterschiedlichen Optionen auswählen. Diese Konfiguration ist online verfügbar. Im Übrigen erarbeiten wir schon seit 2013 unseren Rohbau mit 3-D-Technik.

Wirtschaftsforum: Inwieweit profitieren Sie als Unternehmen von der Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe?

Ringo Haritz: Das ist ein großer Vorteil. Die Finanzlage der Gruppe ist sehr gut, sodass wir viel mit Eigenkapital finanzieren können. Dadurch bieten wir unseren Kunden Sicherheit, denn wir können garantieren, dass die Projekte fertiggestellt werden. Wir bieten eine hohe Bauqualität und haben intern viele Kompetenzen, etwa in den Bereichen Technik und Architektur, aber auch Vertrieb und Vermarktung. Die Gruppe ist familiengeführt und wir haben einen direkten Kontakt zum Eigentümer. Ich weiß also, für wen ich arbeite. Das Unternehmen ist gesund und wächst gesund. Das alles sind Gründe, weshalb das Arbeiten Spaß macht. In der Gruppe verfolgen wir eine Mitarbeiterpolitik, bei der alle auf Augenhöhe sind. Offenheit und Transparenz sind unsere Leitmotive. Damit binden wir unsere Mitarbeiter mit ein – und gleichzeitig an uns. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern haben wir es nicht schwer, neue Kräfte zu finden.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ringo Haritz: Wir wollen auch als Dienstleister auftreten. Viele Grundstückseigentümer wollen nicht verkaufen, sondern selbst investieren. Ihnen wollen wir eine Lösung zum Festpreis bieten und für sie die komplette Errichtung einer Immobilie im Vollservice anbieten.

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