Was ist eine Entgeltgruppe?
Für viele Arbeitsbereiche wurden Entgeltgruppen festgelegt, in die jeder Mitarbeiter nach bestimmten Kriterien eingeordnet wird. Dies ist insbesondere überall dort der Fall, wo die Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge geregelt sind. Die Entgeltgruppen sind in der Regel wiederum in mehrere Stufen unterteilt. Bei der Eingruppierung in Entgeltgruppen und Stufen spielen Berufserfahrung und Qualifikation eine wesentliche Rolle.
Entgeltgruppen in unterschiedlichen Bereichen
Der bekannteste Bereich, in dem sich die Entlohnung nach Entgeltgruppen richtet, ist der öffentliche Dienst. Für seine Beschäftigten gilt üblicherweise der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) für Bund und Kommunen oder der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes der Länder (TV-L), der für alle Bundesländer mit Ausnahme von Hessen gilt. Für Beschäftigte im öffentlichen Dienst des Landes Hessen sind die Entgeltgruppen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst im Bundesland Hessen (TV-H) einschlägig. Die Entgelttabellen dieser Tarifverträge enthalten jeweils 15 Entgeltgruppen. Jede von ihnen umfasst fünf bis sechs Stufen: zwei Grundentgeltstufen und drei bis vier Entwicklungsstufen.
Darüber hinaus gibt es für Beschäftigte in bestimmten Bereichen spezielle Entgeltgruppen. So enthalten zum Beispiel die P-Tabelle Entgeltgruppen für den Pflegedienst und die S-Tabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst.
Auch für die Zeitarbeit gelten eigene Entgeltgruppen.
Nach welchen Kriterien erfolgt die Einstufung in Entgeltgruppen und Stufen?
Die Einstufung in eine bestimmte Entgeltgruppe erfolgt vor allem nach der Qualifikation, insbesondere der Ausbildung und dem Vorwissen. Eine höhere Entgeltgruppe bedeutet auch einen höheren Lohn.
Nach TVöD und TV-L erfolgt die Eingruppierung in die Entgeltgruppen zum Beispiel nach folgenden Kriterien:
- Entgeltgruppen 1 bis 4 (entsprechend Laufbahngruppe Einfacher Dienst bei Beamten) : Einfache Tätigkeiten, an- und ungelernte Mitarbeiter, zum Beispiel Bote, Küchenhilfe, Justizhelfer
- Entgeltgruppen 5 bis 8 (entsprechend Laufbahngruppe Mittlerer Dienst bei Beamten): Abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechende Tätigkeiten, zum Beispiel Altenpfleger, Ergotherapeut, Physiotherapeut
- Entgeltgruppen 9 bis 12 (entsprechend Laufbahngruppe Gehobener Dienst bei Beamten): Bachelor- oder abgeschlossene Fachhochschulausbildung (Diplom) und entsprechende Tätigkeiten, zum Beispiel Diplomingenieure, Lehrer an Grund-, Haupt- , Real- und Gesamtschulen, Lehrer in Sekundarstufe I und II im Seiteneinstieg
- Entgeltgruppen 13 bis 15 (entsprechend Laufbahngruppe Höherer Dienst bei Beamten): Wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom oder Master), zum Beispiel Diplom-Ingenieure (Universität), Lehrer an Gymnasien und Förderschulen, wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten
Wer besondere Qualifikationen oder Fortbildungen für den speziellen Bereich vorweisen kann, hat auch die Chance, einer höheren Entgeltgruppe zugeordnet zu werden.
Die Kriterien für die Zuordnung in die Entgeltgruppen können sich je nach Tarifvertrag deutlich unterscheiden. Bei der Eingruppierung in die verschiedenen Stufen spielt die Dauer der Beschäftigung eine Rolle: Mit zunehmender Beschäftigungsdauer steigt der Verdienst. Nach welchem Zeitraum eine Höherstufung erfolgt, ist ebenfalls unterschiedlich geregelt.