Stenographie: Das sind die gängigsten Kürzel

Etwas Übung erfordert es schon, nicht mehr mit normalen Buchstaben zu schreiben, sondern diese auf Häkchen und Linien zu reduzieren. So wird aus dem Wort „eine“ nicht mehr als ein schräger Strich, das häufige Verb „ist“ erscheint als Punkt. Je nachdem, ob das Wort hoch- oder tiefgestellt wird, kann es eine komplette andere Bedeutung bekommen. Doch damit nicht genug der Verwirrung. Wir sprechen zwar von Stenographie, doch dahinter verstecken sich unterschiedliche Schriften.

Stenographische Zeichen

Die stenographischen Zeichen bestehen statt aus den bekannten Buchstaben nur noch aus langschriftlichen Zeichen. Es gibt Zeichen für Buchstaben und auch für mehrere aufeinanderfolgende Konsonanten. Vokale werden nicht ausgeschrieben, sondern durch Symbole angedeutet. Auch Großschreibung (Seite = seite), Konsonantenverdopplung (matt = mat), Silbendehnung durch doppelte Vokale (Meer = mer) gibt es nicht.

Fremdwörter und Eigennamen werden so geschrieben, wie sie gesprochen werden. Diese Beispielliste ließe sich noch weiter ausführen, doch Stenographie ist nicht gleich Stenographie. Auch da gibt es für den Fachmann und die Fachfrau durchaus Unterschiede.

Verkehrsschrift – Eilschrift – Redeschrift

Sie möchten Steno lernen? Wunderbar. Doch aufgepasst: Fangen Sie mit dem Einfachen an. Als Anfänger konzentrieren Sie sich zunächst auf die Verkehrsschrift. Dabei lernen Sie alle Zeichen für Konsonanten und Konsonantenfolgen sowie die Bilder für Vokale und Kürzel. Hier werden die Wörter noch mehr oder weniger ausgeschrieben und mit etwas Üben können Sie 120 Silben in der Minute schaffen.

Der nächste Schritt ist die Eilschrift, bei der Sie sich schon auf 200 Silben in der Minute steigern können. Hier wird noch weiter gekürzt und noch stärker mit Kürzeln gearbeitet. Einige Endungen werden ganz weggelassen. Etwa die häufige Endsilbe „en“ – beispielsweise bei Verben wie laufen, rufen, essen – fällt weg und so wird laufen zu lauf. Ob Verb oder Substantiv gemeint ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang.

In der Königsklasse befinden Sie sich, wenn Sie die Redeschrift beherrschen. Wie der Name schon vermuten lässt, schreiben Sie dann so schnell, wie Sie sprechen. Die Redeschrift müssen Stenographen im Parlament beherrschen, die jede Rede und jeden Zwischenruf akribisch notieren.

Spitzen-Stenographen schaffen bis zu 500 Silben in der Minute. Da ist es verständlich, dass noch weiter gekürzt werden muss. So werden Vokale zwischen Konsonanten zu Punkten und Strichen: ein kurzer Verbindungsstrich steht für ein „e“, ein langer für ein „o“ und ein Vokal, der nach einer kurzen Verbindung hochgestellt ist, ist Stellvertreter für ein „i“, doch wird er tiefgestellt, handelt es sich um ein „u“. Schaut man sich Texte von Stenographen im Bundestag an, so wird hier wirklich gekürzt, gekürzt und nochmal gekürzt: Ein „h“ ist das Kürzel für Herr, „pr“ steht für „Präsident“. Alles verstanden?

Stenographie im Alltag

Zwar mögen Ihnen die Kürzel und Zeichen wie böhmische Dörfer vorkommen, aber trotzdem kann die Kurzschrift auch außerhalb des Parlaments hilfreich sein. Ob Journalist, Student oder Jedermann – mit Steno können Sie Ihre unmittelbaren Eindrücke festhalten, Mitschriften anfertigen und sogar Ihren Einkaufszettel in Windeseile notieren. Das „Bitte zum Diktat“ aus früherer Zeit steht heute für eine Fertigkeit, die Sie – genau wie eine Fremdsprache – lernen und im Alltag einsetzen können.

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