Sprechen Sie Polen lieber nicht mit ihrem Nachnamen an
Schon bei der Begrüßung kann man direkt in ein Fettnäpfchen treten. Sprechen Sie eine Person mit gleicher beruflicher Stellung mit seinem Nachnamen an, wird dies als herabwürdigend empfunden, da man hiermit einen sozialen Abstand impliziert. Bei einer direkten Ansprache des Gegenübers sollte man vor dem Vornamen das Wort „Pan“ (Herr)/ „Pani“ (Frau) hinzufügen (z.B. Pani Julia = Frau Julia). Außerdem ist es empfehlenswert einen Titel hinzuzufügen, wenn vorhanden (Panie Doktorze = Herr Doktor; Panie dyrektorze = Herr Direktor; Panie prezesie = Herr Vorsitzender).
Seien Sie pünktlich
Zu einem vereinbarten Termin sollten Sie pünktlich erscheinen. Kommt es zu einer Verspätung, so nennen Sie direkt bei der Ankunft, oder am besten vorher, einen Grund dafür.
Achten Sie auf kleine Details bei der Begrüßung
Bei der Begrüßung sollte man den Chef zuerst begrüßen. Die Beachtung dieser Hierarchien ist in Polen sehr wichtig. Einer Frau sollte man einen Handkuss geben und bei Männern ist ein Handschlag üblich.
Vergessen Sie den Smalltalk als Gesprächseinstieg nicht
Am Anfang eines Geschäftstreffens kommen Sie nicht direkt zur Verhandlung, sondern halten vorher Smalltalk. Dabei sind Witze oder Kritik in Bezug auf die katholische Kirche, den Papst oder generell Religion tabu. Das Gleiche gilt für Klischees und Vorurteile, wie zum Beispiel Witze über Autodiebe. Bezeichnen Sie Polen auf keinen Fall als Osteuropa. Statt geschichtsbezogene Themen anzusprechen, beeindrucken Sie Ihre Gesprächspartner lieber mit Ihren Kenntnissen über die polnische Architektur. Halten Sie langfristige Geschäftsbeziehungen, fragen Sie nach Familie, Hobby oder Namenstag, der in Polen wichtiger als der Geburtstag ist.
Lehnen Sie die Gastfreundschaftlichkeit nicht ab
Polen legt großen Wert auf die Gastfreundschaft. Deshalb stimmen Sie einer Einladung nach Hause zu. Dabei ist es üblich einen Blumenstrauß oder ein kleines Geschenk für die Gastgeberin mitzubringen. Bei Hausbesuchen werden auch üblicherweise die Schuhe ausgezogen und dafür Hausschuhe angeboten. Stellen Sie sich auf ein reichhaltiges (Mittag-)Essen ein, bei dem Vodka angeboten wird und nicht abgelehnt werden sollte.
Fragen Sie nicht nach der Toilette
In Polen ist es üblich zu fragen, wo man seine Hände waschen kann, anstatt danach zu fragen, wo man die Toilette findet.
Finden Sie einen passenden Ort für Ihr Geschäftstreffen
Die polnischen Geschäftspartner bevorzugen ruhige Teile eines Restaurants mit einem Überblick über das Geschehen. Ein Fauxpas wäre es, wenn Ihr Gast mit dem Gesicht zur Wand sitzen müsste. An dieser Stelle muss man erwähnen, dass Vodka, bei alkoholischen Getränken, keine Pflicht mehr ist.
Seien Sie spontan und flexibel
Improvisation gehört im polnischen Geschäftsalltag dazu und sollte akzeptiert werden. Seien Sie deshalb für ungeplante Lösungen bzw. Vorschläge offen. Im polnischen Geschäftsleben sind schriftliche Verträge zwar relevant, aber die Beziehungen zu Geschäftspartnern auf Vertrauensbasis haben eine zentralere Bedeutung. Seien Sie deshalb nicht irritiert, wenn Probleme mit einfachen und informellen Lösungen bewältigt werden. Allerdings sollten Ihre Unterlagen bei Behördengängen fehlerfrei sein. Denn das kann sonst den Fortschritt Ihres Projekts stoppen.