Bossing: Was das ist und was man dagegen tun kann

Bossing: Was das ist und was man dagegen tun kann

Mobbing ist ein bekannter Ausdruck für Übergriffe auf Mitarbeiter, ist jedoch auch der Chef involviert, spricht man vom Bossing. Das kommt leider öfter vor als man denkt, statistisch gesehen ist sogar an jedem zweiten Mobbingvorfall auch eine Führungskraft beteiligt. Der Psychoterror von oben macht den Arbeitsplatz für Betroffene oft unerträglich.

Was ist Bossing?

Bossing ist eine Form des Mobbings, das zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten stattfindet. Angestellte sind dabei unabhängig von ihrer Arbeitsleistung den willkürlichen Attacken ihres Vorgesetzten ausgesetzt. Diese sind oftmals verletzend und persönlich, ohne auf eine friedliche Einigung abzuzielen. So stellt Bossing eine konfliktbelastete Form der Kommunikation dar, bei der ein Mitarbeiter systematisch

über einen längeren Zeitraum angegriffen wird. Ziel ist es meist, die betroffene Person herabzusetzen und auszugrenzen oder auch loszuwerden. Der entscheidende Unterschied zwischen Bossing und Mobbing besteht darin, dass das Opfer dem Täter hierarchisch untergeordnet ist. Dieser Umstand verschärft die Problematik für Bossing-Opfer enorm. Oft steckt eine Führungsschwäche des Vorgesetzten dahinter, der Angst hat, vom Mitarbeiter überflügelt zu werden. Oder aber Bossing wird aktiv eingesetzt, um den Arbeitnehmer zu einer freiwilligen Kündigung oder zu einem Aufhebungsvertrag zu bewegen. Bossing wird auch als „downward bullying“ bezeichnet, also das Schikanieren von oben nach unten. Daneben existiert auch das „upward bullying“, welches das Schikanieren von unten nach oben meint, sprich der Vorgesetzte wird von seinen Untergebenen gemobbt. Lesen Sie hierzu mehr in unserem Tipp zum Thema Staffing.

Folgen von Bossing

Einer Studie zufolge wurden bereits ein Viertel aller Arbeitnehmer Opfer von Bossing am Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht um einmalige Vorfälle, sondern um häufig wiederkehrende seelische Verletzungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Folgen sind fatal: Anfangs fühlt der Betroffene sich nur bedrängt, langfristig jedoch stellt Bossing einen Angriff auf das Selbstwertgefühl dar und es kommt zu Problemen bei der Arbeitsmotivation und der Qualität der Arbeit. Die Bedrängnis und das Gefühl der Hilflosigkeit können sich auch körperlich bemerkbar machen, etwa durch Kopfschmerzen, Rücken- und Nackenschmerzen, nervöse Ticks wie Augenzucken, Bauchkrämpfe und Schlafstörungen bis hin zu Depressionen oder Angststörungen. In schlimmen Fällen kann Bossing zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen.

Was kann man gegen Bossing tun?

Zunächst ist es wichtig, dass Bossing-Opfer die Form des Mobbings von oben registrieren und wahrnehmen, dass sie bewusst abwertend behandelt werden. Je früher diese Erkenntnis geschieht, desto eher kann der Betroffene sich Hilfe und Beratung von außen holen. Dies geschieht am besten bei Beratungsstellen außerhalb des Unternehmens. Viele Krankenkassen bieten eine Mobbingopfer-Hotline an, oder man wendet sich an einen Coach, einen Arzt, einen Psychotherapeuten oder an eine Selbsthilfegruppe, um aus der passiven Opferrolle herauszukommen. Auch moralische Unterstützung von Freunden und Familie sollten sich Bossing-Opfer holen. Ratsam ist es, dem Vorgesetzten, von dem das Bossing ausgeht, möglichst wenig Emotionen zu zeigen und, wenn möglich, Abstand zu gewinnen, etwa durch Urlaub, Krankschreibung oder Versetzung. Rechtlich ist das Thema Bossing leider noch kaum greifbar, da es sehr schwierig ist, nachzuweisen, dass die psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen auf das Bossing zurückzuführen sind. Daher ist manchmal ein Jobwechsel die beste Lösung.

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