Effiziente und nachhaltige Textillösungen

Interview mit Beate Schäfer, Geschäftsführerin der Schäfer Mietwäsche Service GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Schäfer, Ihr Unternehmen hat eine lange Tradition. Was macht Schäfer Mietwäsche Service so besonders?

Beate Schäfer: Unsere Geschichte reicht bis ins Jahr 1931 zurück. Über die Jahrzehnte haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt und sind dabei stets flexibel geblieben. Das ist auch der Schlüssel unseres Erfolgs: Wir haben uns immer an den Bedürfnissen des Marktes orientiert, ohne unsere Identität als Familienunternehmen zu verlieren. Besonders prägend war der Brand unserer Wäscherei vor zwei Jahren, der uns vor eine enorme Herausforderung gestellt hat. Doch wir haben die Situation als Chance begriffen und unsere Betriebsstätte mit modernster Technik wiederaufgebaut. Heute sind wir effizienter, nachhaltiger und bestens für die Zukunft gerüstet.

Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Wie setzen Sie dieses Konzept in Ihrem Unternehmen um?

Beate Schäfer: Nachhaltigkeit ist für uns kein Modewort, sondern seit über 90 Jahren gelebte Praxis. Unser Geschäftsmodell basiert auf der Kreislaufwirtschaft: Wir holen die Wäsche bei unseren Kunden ab, reinigen sie professionell und liefern sie wieder aus. Dadurch vermeiden wir unnötige Abfälle und reduzieren Ressourcenverbrauch erheblich. Aber wir gehen noch weiter: Wir analysieren kontinuierlich unsere Prozesse, um Energie zu sparen und den Wasserverbrauch zu minimieren. Ein besonders spannender Bereich ist das Textilrecycling. Bereits heute können wir Regenerat-Fasern in neue Produkte einfließen lassen. Das bedeutet, dass alte Textilien nicht einfach entsorgt, sondern aufbereitet und weiterverwendet werden. Unser langfristiges Ziel ist es, eine Produktlinie zu etablieren, die aus vollständig recycelbaren Materialien besteht.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft der Textilbranche? Welche Rolle spielen Digitalisierung und Automatisierung?

Beate Schäfer: Die Digitalisierung wird auch in unserer Branche immer wichtiger. Während große Wäschereien bereits Robotik einsetzen, stehen kleinere Betriebe wie wir vor anderen Herausforderungen. Unsere Textilien sind oft sehr unterschiedlich – das ist nicht wie in der Automobilindustrie, wo jedes Bauteil exakt gleich ist. Dennoch ist es entscheidend, dass wir mit der technischen Entwicklung Schritt halten.
Wir prüfen aktuell verschiedene Automatisierungsmöglichkeiten, um Prozesse effizienter zu gestalten. Ein Beispiel ist der Einsatz intelligenter Maschinen, die anhand von Sensoren die optimale Waschdauer und Temperatur bestimmen. Zudem arbeiten wir daran, die Abläufe in unserer Wäscherei noch stärker zu digitalisieren, um Effizienz und Qualität weiter zu steigern.

Wirtschaftsforum: Sie engagieren sich stark im Verbandswesen. Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Beate Schäfer: Als erste Präsidentin des Bundesverbandes für Textilreinigung setze ich mich aktiv für die Belange unserer Branche ein. Ein zentrales Problem ist die immer weiter zunehmende Bürokratie. Gerade für mittelständische Betriebe sind die wachsenden regulatorischen Anforderungen eine enorme Belastung. Es ist nicht tragbar, dass Unternehmer heute teilweise zusätzliche Mitarbeiter einstellen müssen, nur um die ständig neuen Regularien und Berichtspflichten zu erfüllen.
Ich würde mir wünschen, dass die Politik mehr auf die mittelständischen Unternehmen zugeht und uns aktiv einbindet. Wir brauchen praxisnahe Lösungen statt immer neuer, oft realitätsfremder Vorgaben aus Brüssel und Berlin.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage? Was erwarten Sie von der Politik?

Beate Schäfer: Die letzten Jahre waren für viele Unternehmen eine enorme Herausforderung. Neben wirtschaftlichen Unsicherheiten kämpfen wir mit steigenden Energiekosten, Lieferkettenproblemen und einem zunehmenden Fachkräftemangel. Die Regierung muss den Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft stärker unterstützen. Gerade in unserer Branche gibt es zahlreiche Betriebe, die hochinnovativ arbeiten, aber durch überbordende Vorschriften ausgebremst werden. Zudem wünsche ich mir eine effizientere Integration geflüchteter Arbeitskräfte. Wir sind bereit, Menschen eine Chance zu geben, sie auszubilden und in den Arbeitsmarkt zu integrieren – doch die bürokratischen Hürden sind oft viel zu hoch.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Schäfer Mietwäsche Service in der Zukunft?

Beate Schäfer: Wir haben eine klare Vision: Wir wollen unseren Betrieb noch nachhaltiger und effizienter gestalten. Konkret bedeutet das, dass wir an neuen Konzepten zur Wärmerückgewinnung arbeiten und alternative Energiequellen wie Wasserstoff und Solarenergie prüfen. Ein weiteres Ziel ist es, unsere Kapazitäten auszubauen. Aktuell bearbeiten wir rund 20 t Wäsche pro Tag mit einem Team von 65 Mitarbeitern. Durch neue Maschinentechnik und optimierte Prozesse können wir diese Kapazität steigern, ohne die Arbeitsbelastung für unser Team zu erhöhen. Unser Fokus liegt darauf, intelligente Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nachhaltig sind. Ich bin seit über 40 Jahren in dieser Branche tätig und sehe täglich, wie sich unsere Arbeit verändert. Herausforderungen gehören dazu – sei es durch wirtschaftliche Krisen, regulatorische Vorgaben oder technologische Entwicklungen. Doch genau das macht unsere Arbeit spannend. Wir haben gelernt, flexibel zu bleiben und Chancen zu nutzen. Unser Ziel ist es, nicht nur unsere Kunden zufriedenzustellen, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft zu leisten. Wer sich bewegt, sich weiterentwickelt und offen für neue Ideen ist, wird auch in Zukunft erfolgreich sein.

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