Die Welt leichter machen mit Carbonfasern

Interview mit Dr. Patrick Rapmund, Geschäftsführer der DYNEXA GmbH & Co. KG

Patrick Rapmund, 57 Jahre alt, hat seine Karriere in der Automobilzulieferindustrie begonnen, wo er viele Jahre tätig war. Vor sieben Jahren entschied er sich, zu DYNEXA zu wechseln, um sich mit der Verarbeitung von Carbonfasern zu beschäftigen. „Ich wollte die Welt ein wenig leichter machen und damit auch weniger Ressourcen verbrauchen“, erklärt er. Diese Philosophie spiegelt sich in der Unternehmensstrategie wider: Diese konzentriert sich auf die Entwicklung innovativer Lösungen, die über die Grenzen traditioneller Materialien hinausgehen.

Ursprünge in der Papierindustrie

DYNEXA hat eine bemerkenswerte Geschichte, die vor 35 Jahren mit einem Forschungsprojekt zur Effizienzsteigerung in der Papierindustrie begann. „Wir sind aus dem Freudenberg-Konzern hervorgegangen und das Forschungsprojekt hat sich verselbstständigt und weiterentwickelt“, so Patrick Rapmund. Heute beliefert DYNEXA weltweit Kunden in den Bereichen Automobil, Schiffsantrieb und erneuerbare Energien.

Vielseitigkeit der Carbonfaserprodukte

Die Vielseitigkeit der Carbonfaserprodukte von DYNEXA ist beeindruckend. Wie Patrick Rapmund erläutert, ist das Unternehmen in verschiedenen Segmenten tätig, darunter die Herstellung von Antriebswellen für Sportwagen und Lösungen für die Papierindus-trie. „Wir haben auch begonnen, Produkte für die E-Mobilität zu entwickeln, wie Motorbandagen und Rotorbandagen“, sagt er. Diese Anpassungsfähigkeit an neue Marktbedingungen ist entscheidend, da die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungen stetig steigt.
Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld, das DYNEXA ins Visier genommen hat, ist die Geothermie. „Unsere Carbonfaserprodukte sind korrosionsbeständig und leichter als Stahl, was sie ideal für Anwendungen im Bohrloch macht“, erklärt Patrick Rapmund. Diese Innovationen könnten nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger sein.
 

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein zentrales Anliegen von DYNEXA ist die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks in der Produktion. Patrick Rapmund betont, dass das Unternehmen kontinuierlich daran arbeitet, seine Prozesse zu optimieren, um energieeffizienter zu werden. „Wir setzen auf nachhaltige Rohstoffe und versuchen, unsere Abfallprodukte zu reduzieren“, sagt er. Diese Maßnahmen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das Geschäft, da immer mehr Kunden Wert auf Nachhaltigkeit legen. „Unsere Produkte sind leichter und benötigen weniger Energie, um beschleunigt zu werden. Das hat positive Effekte auf den Energieverbrauch“, fügt Patrick Rapmund hinzu. Diese Philosophie könnte DYNEXA einen Wettbewerbsvorteil in einem zunehmend umweltbewussten Markt verschaffen.

Digitale Transformation und Innovation

Die digitale Transformation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Unternehmensstrategie von DYNEXA. Patrick Rapmund erklärt, dass das Unternehmen an der Entwicklung eines digitalen Zwillings seiner Produkte arbeitet, um die Effizienz in der Produktion zu steigern und den Kunden mehr Transparenz zu bieten. „Wir möchten unseren Kunden die Möglichkeit geben, Qualitätsdaten zu ihren Produkten online bereits im Herstellungsprozess einzusehen“, sagt er. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) wird ebenfalls geprüft, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz weiter zu steigern. „Wir schauen, wo es sinnvoll ist, KI einzusetzen, sei es bei der Instandhaltung oder bei der Qualitätsdatenerfassung“, erklärt Patrick Rapmund. 

Unternehmenskultur und Mitarbeiterorientierung

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg von DYNEXA ist die Unternehmenskultur. Mit 55 Mitarbeitern legt das Unternehmen großen Wert auf eine offene und familiäre Atmosphäre. „Wir fördern eine Kommunikation auf Augenhöhe und legen Wert auf eine kundenorientierte Denkweise“, erklärt Patrick Rapmund. Schulungen und Weiterbildung sind Teil der Unternehmenskultur, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand der Technik sind. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter sich wohlfühlen und die Möglichkeit erhalten, sich weiterzuentwickeln“, ergänzt der Geschäftsführer. Diese Philosophie hat sich als erfolgreich erwiesen, da das Unternehmen in der Lage ist, die Anforderungen des Marktes flexibel zu bedienen.

Ausblick und Herausforderungen

Mit ehrgeizigen Umsatzzielen und einer klaren Wachstumsstrategie blickt Patrick Rapmund optimistisch in die Zukunft. „Wir wollen unseren Umsatz in den nächsten drei Jahren verdoppeln“, erklärt er. Diese ambitionierten Pläne erfordern jedoch auch Investitionen in Mensch und Maschine. „Wenn die Zukunft sich so gestaltet, wie wir es uns vorstellen, dann werden die Kapazitäten nicht ausreichen. Dann müssen wir investieren“, sagt Patrick Rapmund. Die He-rausforderungen der kommenden Jahre sieht er als Chance, sich weiterzuentwickeln und neue Märkte zu erschließen. „Die Welt verändert sich, und wir müssen bereit sein, uns anzupassen und innovative Lösungen anzubieten.“

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