Nicht nur Hersteller, sondern auch Dienstleister

Interview mit Marina Lugova, CFO und Board Director der Synbias Pharma AG

„Wir sind ausschließlich im Bereich der HPAPIs tätig und hier mit Anteilen zwischen 30 und 50% teilweise sogar Marktführer“, sagt Marina Lugova, CFO der Synbias Pharma AG. „Gerade im Bereich der Zusatzstoffe für Antibiotika sind wir sehr stark. Unser Hauptprodukt sind Anthrazykline, die bei der Chemotherapie gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden. Darüber hinaus führen wir Produkte wie Nukleoside, Alkilatoren, pflanzliche Alkaloide, Taxane sowie antineoplastische und immunmodulierende Agenzien. Manche unserer Produkte entwickeln wir auch nach spezifischen Anfragen unserer Kunden.“

Die Prozesse zur Entwicklung und Herstellung von HPAPIs sind sehr aufwändig und dauern lange. „Aufgrund der hohen Wirksamkeit selbst in kleinsten Dosen sind die Herausforderungen an Safety und Security dieser Substanzen besonders hoch“, verdeutlicht Marina Lugova. „Diese Voraussetzungen können wir natürlich gewährleisten und nachweisen.“

Gutes Image

„Es sind unter anderem die Qualität unserer Produkte sowie unser gutes Image am Markt, die unseren Erfolg ausmachen“, erklärt die CFO. „Wir sind anerkannt und auch ‘Made in Germany’ ist ein wichtiges Kriterium. Außerdem haben wir gute Beziehungen zu unseren Kunden – zum Teil schon mehr als zehn Jahre lang.“

Da Synbias Pharma die Produkte weltweit vermarktet, verfügt das schweizerische Unternehmen natürlich auch über die jeweiligen internationalen Zulassungen. Hinzu kommen innovative Prozesse, die in der Fertigung eingesetzt werden. Weitere Pluspunkte sind die hochkompetenten, zum Teil langjährigen Mitarbeiter, deren umfassendes Wissen allen Projekten zugutekommt.

„Unsere Produkte verkaufen wir auf fünf Kontinenten in 21 Länder“, betont Marina Lugova. Davon entfallen etwa 45% auf Europa, 25% auf die USA und die übrigen 30% vor allem auf Südamerika und Asien. Kunden sind Hersteller von Pharmazeutika, die HPAPIs für ihre Medikamente zur Krebstherapie und Antibiose benötigen.

Produktion in Deutschland

Das in privatem Besitz befindliche Unternehmen beschäftigt heute 65 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz im schweizerischen Schaffhausen gibt es eine EU GMP zertifizierte Produktionseinheit im deutschen Mannheim, wo die HPAPIs hergestellt werden.

Ein Team von Chemikern und Medizinern gründete Synbias Pharma 1995 in der Ukraine. Um die Voraussetzungen für eine gute Entwicklung zu schaffen, wurden Investoren gesucht, unter anderem die Credit European Bank. So wuchs das Unternehmen sowohl mit Blick auf das Portfolio wie auch geografisch. Mit der Zeit kamen auch die internationalen Zulassungen hinzu. So hat das Unternehmen eine Zulassung für den europäischen, den amerikanischen und den japanischen Markt. 2012 wurde der Hauptsitz in die Schweiz verlegt.

Aufwändige Herstellung

„Unser Markt ist eine Nische und hat ein starkes Potenzial“, erklärt Marina Lugova. „Wir sehen die Möglich zu einem guten Wachstum. Weltweit werden derzeit rund 1.000 unterschiedliche HPAPIs entwickelt und erprobt. Aber die Inhaltsstoffe erfordern ein besonderes Handling und sehr hohe Sicherheitsmaßnahmen. Die Entwicklung ist sehr langwierig, da es keine biologischen, sondern chemische Prozesse sind, die sich weitaus komplexer darstellen.“

Der Bereich der HPAPIs wächst deutlich schneller als der sonstiger aktiver pharmazeutischer Bestandteile. Hier liegt das Verhältnis bei etwa 2:1. Bei den HPAPIs sind vor allem chinesische und indische Hersteller am Markt stark vertreten. Doch trotz der Herstellung in Deutschland und dank unserer konstanten Innovationen der Produktionsprozesse, kann Synbias Pharma seine Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.

Digitale Meetings

Aktuell machen sich die Verantwortlichen der Synbias Pharma AG darüber Gedanken, inwieweit künstliche Intelligenz bei der Entwicklung neuer HPAPIs eingesetzt werden könnte. Digital ist das Unternehmen auf jeden Fall bereits aktiv. Marina Lugova: „Intern nutzen wir Zoom und digitale Meetings. Sie haben sich als produktiv erwiesen und wir wollen auch nach Corona daran festhalten. So konnten wir die Reiseaktivitäten dadurch deutlich verringern.“

Für die kommenden Jahre setzt Synbias Pharma – wie schon in der Vergangenheit – auf deutliches Wachstum. „Wir sind dabei, neue Moleküle zu entwickeln, die wir 2021 auf den Markt bringen werden“, verdeutlicht die CFO. „Hier setzen wir auf Innovation. Ein neuer und wichtiger Bereich ist für uns der Service. Wir möchten wir gerne kleine und mittelgroße Unternehmen, die neue Medikamente entwickeln, in ihren Prozessen unterstützen. Oft haben solche Unternehmen nicht die interne Struktur oder das Geld, um aufwändige Tests zu machen. Wir verfügen über eine etablierte Infrastruktur und das erforderliche Wissen. So wollen wir hier zu einem Dienstleister werden.“

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