Wie man durch Wandel den Markt gestaltet

Interview mit Davide Aiello, CFO der Spedipra Srl

Spedipra ist ein italienisches Familienunternehmen mit 40 Jahren Erfahrung in der internationalen Speditions- und Logistikbranche. Seit 1981 managt der Logistikdienstleister Transporte von Tür zu Tür durch ganz Europa, inklusive aller Im- und Exportformalitäten. „Dieses Jahr am 1. April feierten wir das 40-jährige Firmenjubiläum“, sagt CFO Davide Aiello, der seit dem Jahr 2007 bei Spedipra ist und vorher im Consulting tätig war.

Mit seinem Firmensitz in Cassano Magnago in der Lombardei, nahe des internationalen Flughafens Mailand-Malpensa und der Autobahn A8, verfügt Spedipra über optimale Verkehrsanbindungen sowohl für Luftfracht als auch für den Transport über die Straße. Darüber hinaus befindet sich das Unternehmen in direkter Nachbarschaft zum Terminal Busto Arsizio-Gallarate, welches als das größte Umschlagterminal zwischen Straße und Schiene in Europa gilt. Dort werden jedes Jahr mehr als acht Millionen Tonnen unterschiedlichster Waren und Güter umgeschlagen.

Spedipra selbst transportiert rund 120.000 t jährlich; die Hauptdestinationen sind dabei Spanien, Portugal, Frankreich, Großbritannien, Tschechien, die Türkei, Polen, Deutschland, Litauen, die Niederlande, Norwegen und Russland. In Spanien unterhält das Unternehmen eine eigene Niederlassung in Barcelona: Spedipra Iberica SA. Eine weitere Tochtergesellschaft, Spedipra International Srl, ist für das weltweite Luft- und Seefrachtgeschäft verantwortlich. Am Standort Cassano Magnago verfügt man über 4.000 m² Lager- und Logistikfläche.

Immer stärker diversifiziert

Spedipra beschäftigt 20 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund zwölf Millionen EUR, davon 20% im Ausland, vor allem auf der iberischen Halbinsel. „Durch die Pandemie haben wir circa einer Million EUR Umsatz verloren und bis zu 10% unseres Gewinns“, erklärt Davide Aiello. Seit der Firmengründung vor 40 Jahren hat das Unternehmen seine Aktivitäten zunehmend diversifiziert.

„Anfangs haben wir nur Transporte zwischen Italien und Spanien abgewickelt“, erläutert Davide Aiello. „Dann kamen weitere Destinationen in Europa hinzu sowie zusätzlich zum reinen Transportservice auch Logistikleistungen inklusive Lagerung. Seit eineinhalb Jahren bieten wir neben dem Transport über die Straße Luft- und Seefrachtleistungen an. Hierfür haben wir eine Beteiligung an einem Unternehmen gekauft, das in diesen Bereichen tätig ist. Damit wollen wir die pandemiebedingten Verluste ausgleichen und neues Wachstum generieren.“

Gleichzeitig will man mittels Digitalisierung aller Logistikprozesse Kosten reduzieren und die Profitabilität steigern. „Der italienische Staat gibt hier finanzielle Anreize für die Transformation von Unternehmen Richtung Industrie 4.0“, so Davide Aiello, dem als Finanzexperten die Nachhaltigkeit von Investitionen wichtig ist. „Wir versuchen, möglichst effizient und sparsam zu sein und mit nur wenigen Bankkrediten auszukommen. Wir wollen diesbezüglich autonom und unabhängig bleiben und immer ausreichend Cashflow für unsere Aktivitäten behalten.“

„Wir bieten unseren Kunden einen 360-Grad-Service in allen Bereichen von Transport und Logistik.“ Davide AielloCFO
Davide Aiello

Deutschland wichtiger Markt

Neben der iberischen Halbinsel ist Deutschland einer der Hauptexportmärkte für Spedipra. „Wir haben aktuell eine Kooperation mit einem Logistikunternehmen in der Region Augsburg“, erklärt Davide Aiello. „Wir wollen auf dem deutschen Markt aktiver werden, was zurzeit jedoch durch die Pandemie deutlich erschwert wird, da Reisen nicht möglich sind und Messen wie die Transport Logistic in München ausfallen. Aber wir planen für 2022 eine größere Präsenz in Deutschland, denn es ist ein sehr interessanter Markt für uns.“

Spedipra arbeitet für Kunden aus nahezu allen Branchen: Das Spektrum reicht von Chemie über Maschinenbau, Papierherstellung und Pharmaindustrie bis hin zu Bau und Konstruktion. „Wir bieten unseren Kunden einen 360-Grad-Service in allen Bereichen von Transport und Logistik“, sagt Davide Aiello. Spedipra führt auch Sondertransporte durch, zum Beispiel von großen Kränen oder Gefahrgütern. Für Letztere verfügt das Unternehmen über eine Zertifizierung nach den ADR-Richtlinien für die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße.

Eine Spezialität von Spedipra sind darüber hinaus Sammelverkehre, bei denen Stückgüter zu einer Ladung zusammengefasst und gemeinsam transportiert werden. „So können die Auftraggeber Kosten sparen und wir unsere Transportkapazitäten besser auslasten“, beschreibt Davide Aiello die Vorteile dieser Methode. Was Spedipra bei allen Speditions- und Serviceleistungen auszeichnet, ist die große Zuverlässigkeit bezüglich der Lieferungen. „Außerdem haben wir eine äußerst geringe Schadensquote bei allen Transporten“, so Davide Aiello. In den kommenden Jahren will Spedipra insbesondere die wachstumsstarken Bereiche Luft- und Seefracht weiter ausbauen, die gesamten Logistikaktivitäten konsolidieren und neue Märkte entwickeln, vor allem in der deutschsprachigen Region.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Transport & Logistik

Auf Kurs: Die Herausforderungen der Logistikbranche meistern

Interview mit Andreas Kellner, Geschäftsführer und Malte Bruns Operativer Leiter sowie Philipp Kruse, Finanzleiter der Addicks&Kreye Container Service GmbH & Co. KG

Auf Kurs: Die Herausforderungen der Logistikbranche meistern

Die Addicks&Kreye Container Service GmbH & Co. KG aus Bremerhaven steht vor einer spannenden Transformation. In einem sich ständig verändernden Logistiksektor, der von Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen und einem wachsenden…

Schleifen, Bänder und mehr

Interview mit Kevin Maar, Geschäftsführer und Stephanie Peskov, Head of Business Development und Key Account Manager der Sopp Industrie GmbH

Schleifen, Bänder und mehr

Ingenieure auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Roboter zu trainieren, um Aufgaben nachzuahmen, die Menschen leichtfallen – wie das Binden ihrer Schnürsenkel – mit bisher begrenztem Erfolg. Genau hier…

Von der Garage zum Weltmarktführer

Interview mit Florian Barbaric, Geschäftsführer der Barbaric GmbH

Von der Garage zum Weltmarktführer

Was 1995 in einer Garage in Oberösterreich begann, ist heute ein international erfolgreiches Unternehmen mit 125 Mitarbeitern und einem Umsatz von 24,3 Millionen EUR. Die Barbaric GmbH hat sich vom…

Spannendes aus der Region Cassano Magnago (VA)

Maschinen für die richtige Würze

Interview mit Dipl.-Ing. Nils Albers, Inhaber und Geschäftsführer der Alfred Nolte GmbH

Maschinen für die richtige Würze

Erst das Rösten, Salzen und Würzen gibt Mandeln, Cashews, Erdnüssen oder Pistazien den richtigen Geschmack. Die Alfred Nolte GmbH aus Reinbek entwickelt und baut moderne Maschinen und Produktionslinien bis hin…

Landwirtschaft im Wandel: effizient und nachhaltig

Interview mit Rudolf Behr, Vorstandsvorsitzender der BEHR AG

Landwirtschaft im Wandel: effizient und nachhaltig

Innovationen, Direktvertrieb und die Zukunft des Gemüseanbaus – die BEHR AG zählt zu den führenden Produzenten von Freilandgemüse in Deutschland. Seit über 130 Jahren setzt das Familienunternehmen auf Selbstvermarktung, technologische…

Messestände von Menschen für Menschen

Interview mit Günter Weichselbaum, Geschäftsführer der SYMA-System GmbH

Messestände von Menschen für Menschen

Sie sind ein analoger Gegenpol zur Digitalisierung, eine Plattform für den persönlichen Austausch, ein Marketinginstrument, das auch in Zeiten von KI nicht an Bedeutung verliert – Messen. Es ist die…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir wollen es dem Entwickler so  einfach wie möglich machen!“

Interview mit Roland Appel, Manager Technical Marketing und Tim Möbus, Key Account Manager der Embarcadero Germany GmbH

„Wir wollen es dem Entwickler so einfach wie möglich machen!“

Auch Softwareentwickler benötigen eine Software, auf deren Basis sie die Anwendungen ihrer Wahl programmieren können: Genau diese Werkzeuge stellt ihnen Embarcadero bereit, damit sie ausgehend von einer einzigen Codebase eine…

KI trifft Ingenieurskunst – Transparenz für komplexe Softwarewelten

Interview mit Dipl.-Ing. Stephan Mauk, Vorstand der Concentrio AG

KI trifft Ingenieurskunst – Transparenz für komplexe Softwarewelten

Ob im Auto, im Flugzeug oder im Kraftwerk – Software entscheidet heute über Sicherheit, Effizienz und Leistung. Doch kaum jemand weiß, was im Hintergrund wirklich passiert. Genau hier setzt die…

TOP