Runter von der Straße

Interview mit Kevin Gründer, Geschäftsführer der RRT Rhein-Ruhr Terminal Gesellschaft für Container- und Güterumschlag mbH

Container, so weit das Auge reicht – das Terminal von RRT im Duisburger Hafen ist seit der Firmengründung 1986 stetig gewachsen, von anfangs 35.000 m² auf rund 150.000 m². An zwei Standorten mit jeweils zwei Krananlagen – der zweite Standort wurde 2009 in Betrieb genommen – werden hier Container umgeschlagen, und meist zu anderen Häfen oder auch an Land weitertransportiert.

„Wir bieten einen trimodalen Service, das heißt sowohl die Binnenschifffahrt, den Lkw- als auch den Schienenverkehr an“, erklärt der Geschäftsführer Kevin Gründer. „Unser Schwerpunkt liegt in speziellen Lösungen, die optimal auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.“

Mit 325.000 Kranbewegungen werden pro Jahr 530.000 TEU bewegt – zwei TEU entsprechen etwa einer Lkw-Einheit. Der Komplettanbieter für logistische Dienstleistungen rund um den Container beschäftigt 87 Mitarbeiter. Sein Terminal ist eines von fünf deutschen Hafenterminals der Gruppe neska intermodal, die übrigen befinden sich in Köln, Dormagen, Düsseldorf und Krefeld.

Zusätzlich verfügt man über Büros in Rotterdam und Hamburg. Die neska Gruppe beschäftigt 680 Mitarbeiter und realisiert einen Umsatz von 195 Millionen EUR.

Lösungen für spezielle Bedürfnisse 

„Die Container kommen in der Regel in den Seehäfen in Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven oder Hamburg an. Dort übernehmen wir sie mit einem unserer Containerschiffe und bringen sie zu unserem Terminal oder anderen Häfen. Bei uns werden sie kurzfristig gelagert, wir reparieren sie auch bei Bedarf und transportieren sie anschließend weiter.“

Je nach den spezifischen Bedürfnissen wird der Transport individuell organisiert. Dabei gilt es im Sinne der Umwelt, den Verkehr so weit wie möglich von der Straße zu nehmen.

„Bei uns gibt es keine Staus und wir garantieren einen glatten Ablauf. Unser Ziel ist es, die letzten Meilen auf der Straße so gering wie möglich zu halten. Deshalb nutzen wir in größtmöglichem Umfang die Binnenschifffahrt oder aber die Eisenbahn“, erklärt Kevin Gründer.

Bei zwei Dritteln der von den Speditionen und Reedereien in Auftrag gegebenen Transporte sind individuelle Speziallösungen gefragt. Der Wettbewerb im Hafen Duisburg sei bei neun Terminals vor Ort groß.

„Mit unseren Speziallösungen heben wir uns aber deutlich vom Markt ab“, sagt der Geschäftsführer. Ein Vorteil sei auch die Möglichkeit, Komplettpakete mit den verschiedenen Häfen der Gruppe anbieten zu können. Der Schwerpunkt des Geschäfts liegt mit 65% im Import von Konsumgütern, vor allem aus Asien.

Jedem Container sein Platz 

Die Abläufe sind heute komplett digitalisiert. „Unser Terminal ist in ein Raster aufgeteilt und jeder Stellplatz hat eine spezifische Koordinate. So wird jedem Container ein bestimmter Platz zugewiesen. Wir nutzen die Radiofrequenztechnologie und sind damit just in time mit jedem Job verbunden“, so Kevin Gründer.

Das System ist intern entwickelt worden und die Gruppe investiert viel in die IT. „Wir sind qualitätsbewusst und innerhalb der Gruppe sehr flexibel, wir können auch die Mitarbeiter umschichten. Das gewährleistet einen optimalen Ablauf.“

Die Kapazitäten von RRT sind bisher zu 80% ausgeschöpft. Das Auftragsvolumen soll entsprechend gesteigert werden. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Verbindung von Binnenschifffahrt, Lkw und Eisenbahn. „Die Schiffe brauchen heute aufgrund unseres eng getakteten Fahrplans nicht so viel länger als ein Lkw oder ein Zug, dafür vermindern sie den Verkehr und den CO2-Ausstoß.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Transport & Logistik

Globales Logistik-Netzwerk

Interview mit Martijn van der Geer, Direktor der Skynet Worldwide Express B.V.

Globales Logistik-Netzwerk

Die Welt rückt immer näher zusammen. Mit ihrer Spezialisierung auf weit entfernte Destinationen und herausfordernde Transporte trägt die Skynet Worldwide Express ihren Teil dazu bei. Das Logistikunternehmen mit Sitz in…

Schleifen, Bänder und mehr

Interview mit Kevin Maar, Geschäftsführer und Stephanie Peskov, Head of Business Development und Key Account Manager der Sopp Industrie GmbH

Schleifen, Bänder und mehr

Ingenieure auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Roboter zu trainieren, um Aufgaben nachzuahmen, die Menschen leichtfallen – wie das Binden ihrer Schnürsenkel – mit bisher begrenztem Erfolg. Genau hier…

„Ohne Paletten kann  niemand etwas bewegen!“

Interview mit Franz Winter, Geschäftsführer der Paletten Winter GmbH

„Ohne Paletten kann niemand etwas bewegen!“

Die Paletten Winter GmbH sortiert, repariert und produziert jedes Jahr circa 7,5 Millionen Paletten. Trotz der komplexen gesamtwirtschaftlichen Lage hat das Unternehmen in den letzten Jahren in neue Werkshallen, Anlagen…

Spannendes aus der Region Duisburg

Gebäude der Zukunft

Interview mit Martin Hill, Geschäftsführer der BECKERS Regeltechnik GmbH

Gebäude der Zukunft

Die Evolution der Gebäudeautomation hat sich von der einfachen Temperaturregelung hin zur intelligenten Reaktion auf Veränderungen in der Luftqualität entwickelt. In diesem Kontext spielt die BECKERS Regeltechnik GmbH eine entscheidende…

„Jedes Denkmal  erzählt eine  Geschichte!“

Interview mit Christian Baierl, Geschäftsführer der renaissance Immobilien und Beteiligungen Aktiengesellschaft

„Jedes Denkmal erzählt eine Geschichte!“

Historische Gebäude zu bewahren und in die Zukunft zu führen, ist das Leitmotiv der Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG. Unter Führung von Christian Baierl hat sich das Unternehmen auf die…

Zurück in die Bewegung

Interview mit Axel Klapdor, Geschäftsführer der IOS Innovative Orthopädie Systeme GmbH

Zurück in die Bewegung

Beschwerden, die durch Fehlstellungen entstehen und sich im gesamten Körper bemerkbar machen? Es gibt viele Gründe, warum Bewegung für Menschen unangenehm werden kann. Das betrifft Spitzensportler genauso wie den Menschen…

Das könnte Sie auch interessieren

Von der Straße auf die Schiene

Interview mit Ralf Dahlinger, Geschäftsführer der KTL Kombi-Terminal Ludwigshafen GmbH

Von der Straße auf die Schiene

Kombinierter Verkehr bezeichnet eine Transportkette, an der verschiedene Verkehrsträger beteiligt sind. Die KTL Kombi-Terminal Ludwigshafen GmbH ist das Verbindungsglied zwischen Straßen- und Schienentransport. Als eines der führenden Umschlagterminals in Europa…

Mobilität aus Leidenschaft

Interview mit Lars Gehrke, Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH

Mobilität aus Leidenschaft

Logistik- und Transportdienstleistungen aus einer Hand sowie innovative Transportkonzepte sind die Spezialität der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH im Potsdamer Luftschiffhafen. Einer der Geschäftsführer des Betriebs ist Lars Gehrke. Gemäß dem Unternehmensleitsatz…

„Ohne Paletten kann  niemand etwas bewegen!“

Interview mit Franz Winter, Geschäftsführer der Paletten Winter GmbH

„Ohne Paletten kann niemand etwas bewegen!“

Die Paletten Winter GmbH sortiert, repariert und produziert jedes Jahr circa 7,5 Millionen Paletten. Trotz der komplexen gesamtwirtschaftlichen Lage hat das Unternehmen in den letzten Jahren in neue Werkshallen, Anlagen…

TOP