Therapie und Erfolgsrezept: niemals stillstehen

Interview mit Peter Kopf, Geschäftsführer der medica Medizintechnik GmbH

„Wir waren nie zufrieden und haben immer nach einer besseren Lösung gesucht“, erzählt der Gründer und Geschäftsführer von medica Peter Kopf. Das ist auch der Grund dafür, dass das Unternehmen heute dort steht, wo es steht. 120 Mitarbeiter sind am Firmensitz in Hochdorf beschäftigt, weitere bei Vertriebstöchtern in Frankreich und in den USA. In Slowenien betreibt medica außerdem ein Entwicklungslabor für Forschungsprojekte.

Bereits vor 30 Jahren hat Peter Kopf die Firma gegründet, mit vielen Ideen im Kopf. „In den ersten 10, 15 Jahren waren wir eine Art Start-up, mit Hochs und Tiefs“, berichtet er. Das Unternehmen ist gewachsen und entwickelte immer neue Produkte. „Wir befinden uns mit unseren Therapiegeräten in einem Wachstumsmarkt, bedingt durch die Überalterung der Menschen und immer mehr Zivilisationskrankheiten. Allerdings werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen auch immer enger; die Budgets sind limitiert“, so der Geschäftsführer.

Ein Meilenstein war der Zukauf des Robotik-Gangtrainers Lyra von einem Schweizer Start-up. Die eigene Produktentwicklung konnte mit immer neuen Innovationen aufwarten. Dieser Entwicklung wurde auch räumlich Rechnung getragen: Im Dezember 2020 wurde ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude mit einer Gesamtfläche von 1.800 m² in Betrieb genommen.

Therapiegeräte, die Aktivität fördern

Peter Kopf leitet die ʻFamily Companyʼ seit 25 Jahren gemeinsam mit Otto Höbel, einem Innovator in der Entwicklung. Inzwischen ist auch sein Sohn Dr. Jonathan Kopf Mitglied der Geschäftsleitung. Peter Kopf sieht medica als typischen Hidden Champion: „Wir sind in einer kleinen Nische der Rehatechnik für untere Extremitäten weltweit mit Lösungen für den gesamten Behandlungspfad von der Intensivstation bis nach Hause vertreten. Weltweit sind wir die Nummer 2, in vielen Auslandsmärkten die 1 am Markt.“

Das Produktportfolio umfasst Therapiegeräte für Intensivstationen, die stationäre und ambulante Versorgung in der Klinik und für zu Hause. „Wir bieten rotierende Cycling-Geräte mit Motorantrieb, Geräte zum Stehen und Balancieren und für das Gangtraining. Für stationäre Rehakliniken bieten wir Komplettsysteme mit Robotiksystemen, dazu Einzellösungen für daheim“, fasst Peter Kopf zusammen.

Er erklärt die Funktionsweise: „Wir verwenden einen assistiven Antrieb, das heißt, die Geräte werden durch einen Motor unterstützt. Die Restaktivität des Patienten wird durch die Anwendung gefördert, damit er so aktiv wie möglich bleibt. Dass wir einen eigenen Antrieb und Motor haben, unterscheidet uns vom Wettbewerb. Die Produkte seien safe, easy, effective and affordable“, betont Peter Kopf. Das neueste Produkt ist ein Bettgerät, das eine neue Produktfamilie begründen wird. „Wir haben es vom weißen Blatt Papier mit einer neuen Technologie-Plattform entwickelt, inklusive Motor, Steuerung und Antriebstechnik.“

In Bewegung bleiben

„Die Kunden erwarten intelligente Systeme“, weiß Peter Kopf. Damit können die motorbetriebenen Geräte von medica mit Robotik und Sensorik dienen. „Uns liegen viele Daten vor, die wir nutzen, um die Anwender zu motivieren“, erklärt er. Ermöglicht wird das durch viel künstliche Intelligenz und Algorithmen. Das Motto ʻLife in Motionʼ gilt nicht nur für die Patienten, sondern auch für das Unternehmen selbst, so der Geschäftsführer: „Nie stillstehen und immer nach Best Practise-Lösungen und Prozessinnovationen suchen, das ist das, was uns erfolgreich gemacht hat“, sagt er. Stets habe man außerdem im Verhältnis zu den Kunden einen partnerschaftlichen und nachhaltigen Ansatz verfolgt.

Peter Kopf verweist auch auf die DNA des Unternehmens: „Vollgas zu geben, mutig zu sein, Verantwortung zu leben, Rückgrat zu zeigen und dass alle an einem Strang ziehen sind einige der Werte, die uns wichtig sind.“ Diese Unternehmenskultur wirkt sich positiv auf das Team aus. „Wir kümmern uns aus Überzeugung um unsere Mitarbeiter, und sie arbeiten gerne bei uns“, berichtet Peter Kopf. Weitere Anreize sind gute Gehalts- und Sozialleistungen. All das macht medica zu einem attraktiven Arbeitgeber. Das Unternehmen bildet zudem selbst aus und wirkt auch damit dem Fachkräftemangel in der Region entgegen.

Weiter auf Wachstumskurs

Auch wenn der wichtigste Markt nach wie vor Deutschland ist, spielt das internationale Geschäft eine wesentliche Rolle. medica ist neben Europa insbesondere in Russland, Korea, Japan, China und den USA tätig. Für 2021 steht unter anderem auf der Agenda, den Generationenwechsel weiter voranzutreiben und die Expansion fortzusetzen. „Wir haben eine ambitionierte Wachstumsstrategie, die wir mit viel Energie verfolgen. Sie beinhaltet den Ausbau unseres Vertriebsniederlassungsnetzes, die Entwicklung neuer Innovationen und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter“, sagt Peter Kopf, der bis 2024 den Umsatz von medica verdoppelt möchte. Seine Vision für das Unternehmen: „Wir wollen DIE Firma für unsere Kunden und in unserem Marktsegment erste Wahl sein.“

Mehr zum Thema Gesundheit, Medizin & Pharma

Patientenversorgung aus einer Hand

Interview mit Andreas Schlüter, Erster Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH

Patientenversorgung aus einer Hand

„Wir glauben, dass die beste Patientenversorgung aus einer Hand kommt.“ Mit diesen Worten beschreibt An­dreas Schlüter, der Erste Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH mit Sitz in Recklinghausen, die Philosophie…

Validiert. Sicher.

Interview mit Marc Plevschinksi, Geschäftsführer der Normec Valitech GmbH & Co. KG

Validiert. Sicher.

Validierung klingt technisch, ist aber im Gesundheitswesen ein zentraler Baustein für Sicherheit und Vertrauen. Die Normec Valitech GmbH & Co. KG in Falkensee sorgt mit unabhängigen Prüfverfahren dafür, dass die…

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Interview mit Florian Hoffmann, Geschäftsführer der implantcast GmbH

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Die implantcast GmbH aus Buxtehude zählt zu den führenden Herstellern von Endoprothesen und Sonderimplantaten. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat sich das Unternehmen zu einem international tätigen Medizintechnik-Spezialisten mit…

Spannendes aus der Region Landkreis Biberach

Misch- und Trocknungsanlagen, die Jahrzehnte halten

Interview mit Alexander Pfleghaar, Managing Director der Bolz Process Technology GmbH

Misch- und Trocknungsanlagen, die Jahrzehnte halten

Über viele Jahrzehnte hat sich Bolz Process Technology einen Ruf als verlässlicher, weltweit operierender Hersteller von Maschinen und Systemlösungen für industrielle Misch- und Trocknungsprozesse aufgebaut – eine Basis, auf der…

Mit Magnetlösungen Märkte bewegen

Interview mit Jürgen Malz, Geschäftsführer der Schienle Magnettechnik + Elektronik GmbH

Mit Magnetlösungen Märkte bewegen

Mit explosionsgeschützten Magnetlösungen, hoher Fertigungskompetenz und wachsender Präsenz in der Medizintechnik positioniert sich die Schienle Magnettechnik + Elektronik GmbH als innovativer Mittelständler aus dem Bodenseekreis. Geschäftsführer Jürgen Malz spricht mit…

Mehr als nur Fassade

Interview mit Valentin App und Magnus App, geschäftsführende Gesellschafter der Rupert App GmbH & Co.

Mehr als nur Fassade

Von der Stange gibt es hier nichts. Denn jede Fassade ist einzigartig. Die Rupert App GmbH & Co. in Leutkirch macht fast alles möglich, wenn es um den Fassadenbau aus…

Das könnte Sie auch interessieren

Mut statt Stillstand:  Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Während viele Unternehmen in der Krise den Rotstift ansetzen, investiert AKO Kunststoffe aus Hoffenheim antizyklisch in Anlagen im Millionenbereich. Das Familienunternehmen, das 1956 mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren startete, will mit…

Brücken bauen mit Molekülen

Interview mit Dr. Oliver Seidelmann, Geschäftsführer der ChiroBlock GmbH

Brücken bauen mit Molekülen

Innovative Chemie ist der Schlüssel für viele Zukunftsfragen – von nachhaltigen Produktionsmethoden bis hin zu medizinischen Lösungen. Mitten im Chemiepark Wolfen hat sich die ChiroBlock GmbH seit 1999 zu einem…

IT-Komplettanbieter mit familiären Werten

Interview mit Dr. Benjamin Strehl, Geschäftsführer der USU GmbH

IT-Komplettanbieter mit familiären Werten

Wer als Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss die digitale Transformation aktiv gestalten. Dabei geht es um mehr als ein technologisches Update; es geht um einen tiefgreifenden Wandel, der alle…

TOP