Die Versorgung sichern
Interview mit Dr. Walter Erber, Geschäftsführer der österreichischen LOBA Feinchemie GmbH

„Wir haben Erfahrung mit der ‘Good Manufacturing Practice’ zur Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen und sind weltweit von allen wesentlichen Behörden inspiziert und zertifiziert“, verdeutlicht der Chef der LOBA Feinchemie GmbH. „Wir produzieren ‘Active Pharmaceutical Ingredients’, die für Medikamente unter anderem gegen Krebs, Schmerzen, Übelkeit, hyperkinetische Störungen, Reizhusten, Dermatitis und Muskelschwäche gebraucht werden. Durch sie verbessert sich die Lebensqualität der Menschen deutlich. Weiters werden einige unserer Produkte zur Herstellung von Desinfektionsmitteln für medizinische Anwendungen benötigt. Auch in der Kosmetik, Diagnostik, im Umweltschutz und der Elektronik finden Produkte der LOBA Feinchemie Verwendung.“
Spezialitätensegment
Feinchemikalien, Wirkstoffe für Arzneimittel und deren Vorstufen sind die Kernkompetenzen der seit mehr als 60 Jahren bestehenden österreichischen LOBA Feinchemie GmbH, die 2008 von der indischen Shilpa Medicare Ltd. gekauft wurde. 2019 wurde dem Unternehmen wiederum von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei einer Inspektion vollständige Übereinstimmung mit den behördlichen Qualitätsanforderungen attestiert.
„Wir unterscheiden uns von vielen Anbietern am Weltmarkt, der sich oftmals auf China und Indien konzentriert, durch unsere hochqualitative Produktion und unsere Serviceleistungen. Wir sind nicht im Günstig-, sondern im Spezialitätensegment mit höchsten Qualitätsanforderungen aktiv“, erläutert Dr. Walter Erber. „Wir haben ein riesiges Investitionsprogramm gestartet und erweitern fortlaufend unsere Produktionskapazitäten in der Good-Manufacturing-Practice-konformen Wirkstoffherstellung sowie der Feinchemie. Das erfordert immens viel Geld und humane Ressourcen.“
Good Manufactoring Practice
Die für die Herstellung von Arzneimitteln so wichtige Good Manufacturing Practice (GMP) hat einen zentralen Stellenwert innerhalb von LOBA. „Wir erneuern das Unternehmen von Grund auf“, sagt der Geschäftsführer. „Unsere Mitarbeiter werden laufend geschult und wir errichten einen komplett neuen Produktionsbereich. Für uns ist das eine aufregende Phase und eine große Herausforderung.“
Neben der Pharma-, Lebensmittelund Kosmetikindustrie werden die Produkte von LOBA auch für Medizinprodukte in der Diagnostik eingesetzt. Das weltweit tätige Unternehmen mit 45 Beschäftigten und einem Umsatz von 7,5 Millionen EUR hat die meisten Kunden außerhalb Österreichs. Neben Europa zählen Südamerika, die USA und Japan zu den wichtigsten Märkten.
Weit im Voraus planen
„Für mich steht immer der Mensch im Mittelpunkt“, beschreibt Dr. Walter Erber seinen Führungsansatz. „Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter verstehen, worum es geht und sich damit identifizieren.“ So wird als eine der strategischen Maßnahmen das bislang nur intern tätige eigene Kontrolllabor als zertifiziertes Prüflabor auch für externe Auftraggeber geöffnet. Damit wandelt es sich auch von einer reinen Kostenstelle in Richtung Umsatzerbringer.
„Wenn die Mitarbeiter solche Prozesse verstehen, sind sie auch motiviert und identifizieren sich noch mehr mit der Firma“, weiß der Geschäftsführer. „Wir schauen bis zu acht Jahre in die Zukunft“, beschreibt Prokurist Michael Graber, Head of Finance & IT, die Strategie. „Wir möchten gerne weitere Geschäftsmöglichkeiten an Land ziehen, neue Branchen beliefern, neue Technologien entwickeln und weitere Investitionen tätigen.“
Mit diesen strategischen Ansätzen wird LOBA auch weiterhin österreichische Arbeitsplätze sichern und neuen, hoch qualifizierten Fachkräften eine Chance im Unternehmen bieten.