Die erste Adresse für Sensoren

Interview mit Dipl.-Phys. Hans Ajiet Holtkamp, Geschäftsführer der disynet GmbH

Als die Geschichte von disynet im Januar 1995 ihren Anfang nahm, kamen vier Personen im Keller eines Gebäudes in Brüggen zusammen. Sie beschäftigten sich mit Sensoren und Messtechnik, wobei ihr wichtigstes Anliegen war, die Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen. Das ist bis heute so geblieben.

Einer von ihnen war der Diplom-Physiker Hans Ajiet Holtkamp, Geschäftsführer und Inhaber von disynet. Er erklärt, warum das Motto ‘MADE TO MEASURE’, dass man sich auf die Fahne schrieb, bewusst zweideutig ist: „Unsere Lösungen sind tatsächlich sowohl ‘maßgeschneidert’ als auch ‘zum Messen gemacht’.“ Zwischen 2000 und 2006 etablierte sich disynet auf dem Markt. Schon früh war das Unternehmen seinen Wettbewerbern einen Schritt voraus – als es sich die Domain www.sensoren.de und kurze Zeit später auch www.sensoren.info für das 2004 ins Leben gerufene Sensorlexikon sicherte.

2007 erhielt disynet seine erste Zertifizierung nach ISO 9001. 2013 bezog die Firma Büroräume in einem in Brüggen erworbenen Gebäude. „Wir sind langsam aber stetig und sehr solide gewachsen“, berichtet Hans Ajiet Holtkamp.

Unabhängigkeit bewahren

disynet beschäftigt heute sechs Mitarbeiter, frei nach dem Motto ‘klein, aber fein’. Der Geschäftsführer erklärt: „Wir besetzen eine Nische und sind mit wenigen Leuten sehr effektiv. Jeder kann alles. Deshalb sind wir auch gut durch die Coronakrise gekommen. Die Nachfrage ging zwar deutlich zurück, hat sich dann aber wieder stabilisiert. Wir hatten auch bereits gute große Projekte in der Pipeline. Zudem haben wir schon vor der Krise Homeoffice-Lösungen implementiert. Auch diese Flexibilität hat uns dabei geholfen.“

disynet erzielt einen Jahresumsatz von zwei bis drei Millionen EUR. Hans Ajiet Holtkamp beobachtet derzeit in seiner Branche, dass viele Firmen aufgekauft werden und sagt dazu: „Wir waren immer unabhängig und wollen das auch bleiben, um unser oberstes Ziel, die Kundenzufriedenheit, erfüllen zu können. Denn unser Kundenfokus macht uns besonders. Was wir machen, wird vom Kunden definiert.“

Dipl.-Phys. Hans Ajiet Holtkamp, Geschäftsführer
„Wir besetzen eine Nische und sind mit wenigen Leuten sehr effektiv.“ Dipl.-Phys. Hans Ajiet HoltkampGeschäftsführer

Stark in individuellen Lösungen

Im Bereich der Sensoren und der Messtechnik bietet disynet auch außergewöhnliche Lösungen. „Meist sind sie individuell. Darin sind wir stark. Wir verändern unsere Sensoren so, dass sie in die Anwendungen der Kunden passen. Sie müssen dafür nicht ihre Produkte verändern“, so der Geschäftsführer. Er nennt ein Beispiel: „In der Raumfahrt werden Satelliten auf dem Boden getestet. Die Sensoren verbleiben aber im Satelliten, wenn sie fliegen. Die Kabel müssen also auch für Bodentests low-outgassing, also wenig ausgasend, sein. Denn, wenn die Dämpfe sich auf die Solarpanele oder Objektive absetzen, wird der Satellit unbrauchbar. In einem Projekt, gemeinsam mit dem Kunden haben wir herausgefunden, wie das zu lösen ist.“

Im Bereich Datenerfassungssysteme bietet disynet ebenfalls maßgeschneiderte Lösungen. Aber auch Standardlösungen sind erhältlich. Die wichtigsten Produkte sind Kraft-, Druck- und Beschleunigungssensoren. „Wichtig ist für uns die Miniaturisierung. Die Produkte müssen klein und dabei genau sein“, erklärt Hans Ajiet Holtkamp.

Nachhaltig messen

Der Geschäftsführer berichtet auch, dass der Trend in Richtung Nachhaltigkeit geht: „Messungen mit Sensoren durchzuführen, machen Produkte sehr nachhaltig. Denn sie ermöglichen vor der Markteinführung eine Schwachstellenerkennung und helfen die Lebensdauer von Produkten deutlich zu verbessern.“ Die Kunden von disynet sind meistens in Entwicklungsbereichen tätig. Eingesetzt werden die Produkte im Bereich „Test and Measurement“, das kann an Prüfständen der Automobil- oder Raumfahrtindustrie, in Forschungsinstituten oder in Universitäten sein.

Krisen meistern

Nachdem das Unternehmen die Corona-Krise gut überstanden hat, sieht man sich nun mit neuen Herausforderungen konfrontiert, wie Hans Ajiet Holtkamp deutlich macht: „Die Situation hat sich durch den Krieg in der Ukraine verschärft. Viele Produkte sind schwer erhältlich. Wir sind aber gut vernetzt und deshalb relativ lieferfähig, denn unsere Lieferanten kommen aus dem In- und Ausland, etwa den USA, Europa, Indien oder China.“ So gehe es erst einmal darum, die aktuelle Krise gut zu überstehen. „Für uns ist wichtig, solide aus dieser Zeit herauszugehen“, erklärt Hans Ajiet Holtkamp.

Die Ziele sind mittelfristig weiterhin in hoher Qualität zu liefern, Dienstleistung und Beratung stetig zu verbessern und die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern. Langfristig möchte der Geschäftsführer vor allem die Position von disynet als zuverlässiger Partner für Sensoren und Messtechnik festigen. Seine Vision: „Wenn man an Sensoren denkt, soll man an uns denken.“ Eine wichtige Rolle soll dabei das Sensorlexikon www.sensoren.info, nicht nur als Marketingtool, sondern als kostenfreie ‘Wissensquelle für jeden’ spielen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Interview mit Benjamin Pastuszak, Geschäftsführer und Aaron Knoblich, Geschäftsführer der DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Pumpenreparaturen und Gleitringdichtungen sind ihre Spezialität: Die DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH aus Bünde hat auf diesem Gebiet jahrzehntelange Erfahrung. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum berichten die Geschäftsführer Benjamin Pastuszak und Aaron Knoblich…

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Interview mit Alexander Bauer, Geschäftsführer der Kirchdorfer Kies und Beton GmbH

Von der grauen Masse zur ästhetischen Vielfalt: Beton neu gedacht

Mit fünf Transportbetonwerken, drei Kieswerken und einer Lkw-Flotte produziert und liefert die Kirchdorfer Kies und Beton GmbH aus dem Großraum Linz Transportbeton und Zuschlagstoffe für verschiedenste Bauprojekte im ober­österreichischen Zentralraum.…

Spannendes aus der Region Kreis Viersen

Mehr als Metall

Interview mit Joep Boonen, Geschäftsführer und Thomas Bauer, Vertriebsleiter und Prokurist der MCB Deutschland GmbH

Mehr als Metall

Nicht nur der Handel mit Metallwerkstoffen steht bei der MCB im Fokus, auch der Mensch dahinter. Das Unternehmen mit Haupsitz in Valkenswaard in den Niederlanden und Niederlassungen in Deutschland, Belgien…

Neue Wohnprojekte auf ehemaligem Stahlwerksgelände

Interview mit Basil O‘Malley, ständiger Vertreter der Geschäftsleitung der EURO Auctions Immobilien GmbH

Neue Wohnprojekte auf ehemaligem Stahlwerksgelände

Auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks ist vor rund 20 Jahren der Business-Park Neue Mitte Oberhausen entstanden. Heute ist die circa 500.000 m² große Fläche zu etwa 60% mit Handels-,…

Die Chemie stimmt

Interview mit Tom Enkel, Geschäftsführer der NELO Gesellschaft für Verkehrs- und Industrielogistik mbH

Die Chemie stimmt

Wenn gefährliche Chemikalien transportiert und gelagert werden, erfordert das spezielles Know-how. Logistikunternehmen müssen sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, was Sicherheit und Nachhaltigkeit betrifft. Auch geopolitische Entwicklungen wirken sich auf…

Das könnte Sie auch interessieren

Weltweit im Einsatz: Sensorik für Extreme

Interview mit Dr. Holger von Both, CEO und Yves Böhme, CFO der Sensor Technik Sirnach AG

Weltweit im Einsatz: Sensorik für Extreme

Extreme Bedingungen sind ihr Alltag: Bei STS dreht sich alles um Sensoren, die zuverlässig in Raketenantrieben, in der Tiefsee oder in hunderte Meter tiefen Brunnen arbeiten – überall dort, wo…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

Prüftechnik neu auf Kurs

Interview mit Frank-Hinrich Plate, Wirtschaftsjurist/Teil der Geschäftsleitung und Dr. Nicole Brömer, Gesellschafterin der RMS Regelungs- und Messtechnik Dipl.-Ing. Schaefer GmbH & Co.KG

Prüftechnik neu auf Kurs

Trotz eines sich wandelnden Marktes und großer Herausforderungen präsentiert sich die RMS Regelungs- und Messtechnik voller Tatendrang: Neue Produktlinien wie ein 4“ Shaker, Investitionen in 3D-Druckverfahren und die Rückkehr auf…

TOP