Studie zeigt zentrale Herausforderungen der Digitalisierung

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen kann demnach nicht mehr auf die technische Implementierung einzelner Lösungen reduziert werden, sondern muss sich in der gesamten Unternehmensorganisation widerspiegeln.

Welche zentralen Herausforderungen Chief Information Officer (CIO) im Rahmen der Digitalisierung ihrer Unternehmen lösen müssen, zeigt nun eine gemeinsame Studie des Marktforschungsunternehmens Lünendonk und der Netzwerkplattform Business Factors. Die Datenbasis der Lünendonk Studie 2022 „IT im Wandel“ sind zwei Umfragen, die das Team um Tobias Ganowski und Atil Ural zusammengefasst hat.

· Die erste Umfrage beschäftigte sich mit den Themen Cloud, IT-Modernisierung sowie Business- und Technologieveränderungen. An ihr nahmen 56 Security-Spezialisten sowie CIOs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil, die in Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand beschäftigt sind. Über die Hälfte der Unternehmen (55 %) hat einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro.

· Die zweite Umfrage beschäftigte ich mit dem Thema Cybersecurity. An ihr nahmen ebenfalls 56 mittelständische Unternehmen und Großkonzerne aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil, die hauptsächlich aus dem Industrie- und Finanzbereich stammen.

Der Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung

Die Umsetzung der Digitalisierung benötigt Fachkräfte mit überdurchschnittlichen IT-Kenntnissen. Laut Daten der Bitkom e.V. herrscht im IT- und MINT-Bereich jedoch in Deutschland seit Jahren ein Fachkräftemangel, der bereits drei Viertel aller Unternehmen betrifft. Besonders gesucht mit Mitarbeiter mit Kenntnissen in den Bereichen:

  • Software-Entwicklung
  • Information Security
  • Cloud-Architektur

Wie die aktuelle Lünendonk Studie zeigt, können Unternehmen entsprechende Stellen oft für mehrere Monate nicht besetzen. Sie müssen deshalb vermehrt auf externe Dienstleister wie IT-Beratungen, Systemhäuser oder Managed Services Provider (MSP) zurückgreifen, um die Herausforderungen der Digitalisierung lösen zu können.

Knapp ein Drittel (31 %) der befragten IT-Entscheider geht davon aus, dass sie aufgrund des Fachkräftemangels in den kommenden Jahren deutlich mehr auf externe IT-Dienstleistungen auf der Basis von Service Level Agreements (SLAs) zurückgreifen müssen als bisher.

Migration in die Cloud

Die Digitalisierung ist eng verbunden der Cloud. Besonders die Effizienz- und Effektivitätsvorteile der Private- oder Public-Cloud-Lösung machen die Migration von Infrastruktur, Plattformen und Anwendungen für Unternehmen attraktiv. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist die sogenannte Cloud Journey jedoch sowohl für die Anwender als auch die CIOs eine der größten Herausforderungen. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie zwingen primär die folgenden Themen, aber auch KMUs, sich stärker mit der Cloud zu beschäftigen:

  • Digitaler Arbeitsplatz
  • Digitalisierung von Kundenschnittstellen
  • IT-Modernisierung und der Wandel zu einer Cloud-native-IT-Landschaft

Als größtes Hindernis bei der Migration in die Cloud nannten die CIOs Bedenken bezüglich der Sicherheit der digitalen Daten. Zudem fehlen in vielen Unternehmen Erfahrungswerte zu den möglichen Vorteilen und Mehrwerten durch die Nutzung von Cloud-Computing.

In den kommenden drei Jahren möchten einige Unternehmen (14 %) im Rahmen ihrer Digitalisierungsmaßnahmen trotzdem einen Cloud-only-Ansatz implementiert. Knapp die Hälfte (48 %) der Unternehmen möchte einen Großteil ihrer Applikationen in die Cloud migrieren. Bei ihnen soll nur besonders sensitive unternehmenskritische Daten und Anwendungen weiterhin on premise betrieben werden.

Cybersecurity als Herausforderung der Digitalisierung

Als dritte große Herausforderung der Digitalisierung identifiziert die Lünendonk Studie die Cybersecurity, die angesichts des Wandels der Unternehmensstrukturen einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Laut einer Publikation der Bitkom e. V. (PDF) wurden in der deutschen Wirtschaft durch Cyberangriffe in 2020/2021 Schäden in Höhe von 223 Milliarden Euro verursacht. In den Jahren 2019/2020 waren es noch 103 Milliarden Euro.

Auch die Lünendonk Studie bestätigt, dass die IT-Sicherheit eine der zentralen Herausforderungen bei der Digitalisierung ist. Bei einem Großteil der Unternehmen (88 %), in denen die Umfrageteilnehmer arbeiten, kam es demnach bereits zu Cyberattacken. Trotzdem sind die meisten CIOs der Ansicht, dass ihre Cybersecurity gut aufgestellt ist.

· Ein Drittel (33 %) ist der Meinung, dass sie ihre Maßnahmen zum Schutz vor Cyberattacken nicht verbessern müssen.

· Die Hälfte (50 %) plant nur kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Cybersecurity.

· Lediglich acht Prozent sehen in ihren Unternehmen einen großen Handlungsbedarf

Die übrigen Studienteilnehmer (8 %) können trotz ihrer Position auf CIO das Niveau ihrer Cybersecurity nicht beurteilen. Laut den Autoren der Studie sollten sie deshalb dringend ihre Cyber-Resilienz durch einen externen Dienstleister prüfen lassen, um potenzielle Schwachstellen zu entdecken.

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